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Erneuter Preisrutsch bei Gold

22.06.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise vollzogen gestern im späten Handel eine Kehrtwende. Lagen sie bis in den Nachmittag hinein noch deutlich im Minus, wurden die Verluste am Abend reduziert, im Falle von Brent sogar vollständig. Heute Morgen legen die Preise weiter zu. Brent steigt auf 51 USD je Barrel, WTI notiert nach dem Kontraktwechsel oberhalb von 50 USD je Barrel.

Der Preisanstieg setzte ein, nachdem die Rebellen in Nigeria eine angebliche Einigung auf einen Waffenstillstand mit der Regierung dementierten. Dadurch besteht das Risiko von länger anhaltenden Angebotsausfällen in dem westafrikanischen Land fort. Die nigerianische Ölproduktion ist wegen der Anschläge bereits auf das tiefste Niveau seit mehr als 20 Jahren gefallen. Die außerplanmäßigen Produktionsausfälle sind auch deshalb laut US-Energiebehörde im Mai auf ein Rekordniveau von 3,6 Mio. Barrel pro Tag gestiegen.

Nach Handelsschluss berichtete das API zudem noch einen unerwartet kräftigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um gut 5 Mio. Barrel. Das war viermal soviel wie erwartet. Auch in Cushing und bei den Ölprodukten kam es zu einem Lagerabbau.

Allerdings war das API in den letzten Wochen kein zuverlässiger Indikator für die offiziellen Lagerdaten des US-Energieminsiteriums DOE, welche heute Nachmittag veröffentlicht werden. In den letzten acht Wochen gab es nur an drei Wochen eine Übereinstimmung, was die Richtung der Lagerentwicklung angeht. Immerhin an zwei Wochen wurde ein kräftiger Rückgang beim API durch einen etwas geringeren Lagerabbau beim DOE bestätigt.

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Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern um 1,7% abgerutscht und handelt heute Morgen bei 1.260 USD je Feinunze auf einem 2-Wochentief. Wir führen dies in erster Linie auf spekulative Verkäufe zurück, da bis vor kurzem ein rekordhoher Überhang an Long-Positionen bestand. Mittlerweile sind wohl einige dieser Positionen geschlossen worden. Daneben dürfte der festere US-Dollar eine Rolle gespielt haben.

Preisrücksetzer werden aber nach wie vor als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet. Denn die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs registrierten gestern abermals Zuflüsse von 7,8 Tonnen. Dagegen bleibt die physische Goldnachfrage in Asien schwach. Wie Daten der Schweizer Zollbehörde zeigen, hat die Schweiz im Mai lediglich 61,5 Tonnen Gold nach Indien, China und Hongkong exportiert. Dies war nur ein Drittel der gesamten Schweizer Goldausfuhren. Im Vergleich zum Vormonat zogen die Exporte nach China und Hongkong immerhin etwas an, während sie nach Indien rückläufig waren.

Insgesamt hat die Schweiz im Mai 177,3 Tonnen Gold ausgeführt, die höchste Menge in einem Monat bislang in diesem Jahr. Hauptabnehmer war Großbritannien, was mit der hohen ETF-Nachfrage zusammenhängt.

Im Fahrwasser von Gold wurde auch Silber mit nach unten gezogen, welches um 1,2% auf gut 17 USD je Feinunze fiel. China hat gemäß Daten der Zollbehörde im Mai nur 204 Tonnen Silber importiert, 12% weniger als im Vorjahr. Nach einem starken Jahresstart hat die Dynamik der Silbereinfuhren deutlich nachgelassen und die Importe seit Jahresbeginn liegen nur noch knapp über dem Vorjahresniveau.


Industriemetalle

Angetrieben durch höhere Ölpreise und festere Aktienmärkte steigt Kupfer heute Morgen auf ein 2-Wochenhoch von 4.725 USD je Tonne. Unterstützt wird Kupfer unseres Erachtens auch durch die Eindeckung von Short-Positionen. Denn die spekulativen Finanzinvestoren hatten in der letzten Woche ihre Netto-Long-Positionen laut LME-Statistik nochmals deutlich reduziert. Sie liegen in den beiden von uns beobachteten Kategorien kombiniert auf einem 5-Monatstief.

Ähnlich wie an der Comex in New York, wo zuletzt sogar rekordhohe Netto-Short-Positionen bestanden, spricht die sehr pessimistische Positionierung der spekulativen Finanzanleger im Falle eines Stimmungsumschwungs bspw. im Falle eines Verbleibs Großbritanniens in der EU für kurzfristig deutlich höhere Kupferpreise.

Aluminium verteuert sich sogar auf ein 7-Wochenhoch von rund 1.640 USD je Tonne. Entgegen Kupfer oder einigen anderen Metallen, wo sich die Marktlage anspannt, bleibt das Angebot von Aluminium aber reichlich. Gemäß Daten des International Aluminium Institute (IAI) wurde die globale Aluminiumproduktion im Mai im Vergleich zum Vormonat um 3,9% auf 4,91 Mio. Tonnen ausgeweitet.

Dazu beigetragen hat China, wo im letzten Monat 2,68 Mio. Tonnen Aluminium hergestellt wurden. Damit nähert sich die Produktionsrate dort wieder dem Rekordhoch von Juni 2015. Wegen der gestiegenen Aluminiumpreise werden in China weiter vormals stillgelegte Produktionskapazitäten wieder in Betrieb genommen und das überschüssige Material exportiert.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis gab gestern um bis zu 3% auf 64 US-Cents je Pfund nach. Der nochmalige Einbruch der chinesischen Baumwollimporte drückte auf die Stimmung. Wie in den letzten Monaten waren diese auch im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat stark rückläufig. Sie lagen 52% niedriger als im Mai 2015. Seit Jahresbeginn kumuliert beläuft sich das Minus gegenüber dem Vorjahr auf 53,6%. Nach Erwartung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA werden die Baumwollimporte Chinas 2015/16 980 Tsd. Tonnen betragen und sich 2016/17 auf diesem Niveau stabilisieren. Dies sind nur noch 20% der Rekordimporte, die China 2011/12 tätigte.

China hat seine Baumwollpolitik in den letzten Jahren umgestellt und versucht, seine aufgeblähten Bestände über Auktionen abzubauen. Gleichzeitig ging der inländische Verbrauch in den letzten Jahren zurück. Für Gegenwind sorgten gestern auch Meldungen des USDA, wonach in der vergangenen Woche die Aussaat von Baumwolle in den USA zügig voranging. Nun sind bereits 95% der Felder bestellt. Die Baumwollfläche soll dieses Jahr um 11% steigen, die Produktion sogar um 15% zulegen.

Vorhersagen gemäßigterer Witterung nach der Hitze im Mittleren Westen der USA ließen gestern den Maispreis im Juli-Kontrakt um 5,9% einbrechen. Dies war der stärkste Tagesrückgang für den nächstfälligen Terminkontrakt seit Juli 2013. Am Morgen notiert der Maispreis trotz leichter Gewinne weiterhin unterhalb von 400 US-Cents je Scheffel.



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