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Eine gespaltene Gesellschaft

23.06.2016  |  Captain Hook
Wir werfen heute erneut einen kurzen Blick auf einen Artikel vom Dezember 2014 mit dem Titel "A Tale of Two Cities", um nützliche Vergleiche zwischen der damaligen und der aktuellen Marktlage zu ziehen. Zudem werden wir auf neue und wichtige technische Umstände an den Edelmetallmärkten eingehen, die widersprüchliche Signale aussenden.

Hauptanliegen des Artikels aus dem Jahr 2014 war es, die Aufmerksamkeit auf das zunehmende Einkommens- und Wohlstandsgefälle zwischen den obersten 1% und dem Rest von uns zu lenken, welches früher schon zur Französischen Revolution geführt hat und sich heute wieder verschärft. Wenn wir in der Zeit vorwärts springen bis zu Gegenwart, scheint es, als wären unsere Sorgen damals nicht unbegründet gewesen, denn die Armutsquote nimmt zu und weltweit haben nationalistische und extremistische Strömungen verstärkt Zulauf, während die Mittelschicht im Westen dramatisch schrumpft.

In den westlichen Mainstreammedien wird selbstverständlich nach wie vor ein "zuversichtliches" Bild gezeichnet, ungeachtet der radikalen Veränderungen, die das Geflecht des Status Quo erfassen. Die Keynesianer (d. h. die Zentralbanker) würden Ihnen gern glauben machen, dass es der Wirtschaft gut geht, doch das ist eine Lüge. Es wäre wohl keine Übertreibung zu sagen, dass die 1% eine schuldenbedingte Stagnation verursacht haben, die sich womöglich zur globalen Depression ausweiten könnte.

Nicht, dass solche Befürchtungen für die modernen Aristokraten von Bedeutung wären - oder für die Aktienmärkte, die von den Preismanagern mit Hilfe ihrer Computer in eine Art Videospiel verwandelt wurden und fast völlig losgelöst sind von den Fundamentaldaten und der Realität. Sie sind zu einem Spielkasino mutiert, in dem die Teilnehmer auf die Entwicklung der Marktstimmung wetten. Der Status Quo verteidigt die Märkte wie die Bastille, denn sie sind mittlerweile von systemischer Bedeutung, too big to fail.

Wie zur Zeit der Französischen Revolution spitzt sich auch heute der Klassenkampf in den westlichen Gesellschaften zu und wird mit immer drakonischeren Mittel geführt. Wird dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten, werden die größenwahnsinnigen Eliten die Arbeiter weiter ausbeuten, bis am Ende nur noch die Jeff Bezos, Bill Gates und Mark Zuckerbergs übrig sind und sich gegenseitig zu ihren Erfolgen gratulieren - bis auch das in eine Messerstecherei ausartet. Mit etwas Glück werden wir radikale politische Umwälzungen erleben, bevor dieser Wahnsinn weiter voranschreiten kann und wir in ein dunkles Zeitalter eintreten, in dem das Proletariat zu einem Leben in Leid und Verzweiflung verdammt ist.

Es gibt auch einen anderen Weg, aber das ist nicht der "American way of life". Der Weg zurück zu einer gewissen Harmonie im menschlichen Dasein wird wahrscheinlich ziemlich steinig sein. Zuerst wird "das Volk" seine Freiheiten zurückerobern müssen, die ihm von der Aristokratie und der Bourgeoisie im Laufe der letzten Jahrzehnte gestohlen wurden. Anschließend ist eine radikale politische Neuorganisation notwendig.

In Russland gibt es diesbezüglich Ansätze, die in die richtige Richtung gehen - hin zur Demokratie und weg vom Autoritarismus. Ganz im Gegensatz zum Westen, der sich in die andere Richtung entwickelt und zunehmend einer schlechten Neuauflage von Orwells "Farm der Tiere" gleicht. Manipulierte Wahlen, der Polizeistaat und eine mitschuldige politische Klasse wirken zusammen, um die Planer in den Zentralen von Brüssel und Washington an der Spitze einer ausufernden Bürokratie zu unterstützen. Wenn die mutigen Seelen, die derzeit in Frankreich für ihre Rechte kämpfen,

Vorboten der künftigen Ereignisse sind, dann heißt das, dass die zur Zeit noch recht entspannte Lage auf dieser Seite des großen Teiches nicht von Dauer sein wird, auch wenn die Schweine und ihre Hunde vorerst so weitermachen können wie bisher. Aus der richtigen Perspektive betrachtet, erleben wir heute die Anfangsphase einer modernen Version der Französischen und der Amerikanischen Revolution. Das beweisen nicht nur die Geschehnisse in Frankreich, sondern natürlich auch die radikalen Veränderungen, die sich im Inneren der USA abspielen.

Auch wenn Ihnen das vielleicht noch nicht bewusst ist - die Politiker und Politikerinnen und Brüssel und Washington haben in den Selbsterhaltungsmodus umgeschaltet. Sie werden nur dann weiterhin erfolgreich sein, wenn sie an den Schrauben des Autoritarismus drehen und Ihre Freiheiten und Ihr Vermögen stehlen. Von den zentralen Planungsstellen sollte man also in Zukunft nichts anderes erwarten als die Verschleierung und Verdrehung von Tatsachen sowie ausgemachte Lügen. Damit werden immer verzweifeltere Maßnahmen einhergehen, nicht zuletzt auch eine Beschleunigung des Gelddruckens, um zu verbergen, dass die Wirtschaft in einer Abwärtsspirale gefangen und nicht mehr kontrollierbar ist.

Sobald die Zahl der Ausgeschlossenen und Entrechteten eine kritische Masse erreicht, wird man im Westen Initiativen für ein allgemeines Grundeinkommen starten müssen, wenn man vermeiden will, dass die Guillotinen hervorgeholt werden. Diese Grundgedanken habe ich auch in der Artikelserie "Ein Scheck in jedem Briefkasten" dargelegt, die ich 2012, vor fast fünf Jahren, begann.

Den Anfang machte an diesem Wochenende die Schweiz, wo die Bürger in einem Referendum über die Einführung eines Grundeinkommens abstimmten - auch wenn sie es ablehnten. Die Idee, die Bevölkerung mit "Helikoptergeld" zu beschwichtigen, ist deswegen jedoch nicht aus der Welt. Zuerst wird es in Europa soweit sein, dann in Japan, bevor die Idee über den großen Teich nach Kanada schwappt. Je nachdem, wer in diesem Herbst gewählt wird und wie schnell die Wirtschaft implodiert, könnte das Grundeinkommen sogar in den Vereinigten Staaten eingeführt werden. Entweder das, oder Trump wird Präsident und setzt all seine Versprechen in die Tat um.

Wenn er das tut, werden sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte letztlich die Schwerkraft einer höheren Umlaufgeschwindigkeit und des steigenden Geldmengenmultiplikators zu spüren bekommen, und das wird ihnen gar nicht gefallen. Aus Rücksicht auf die steigenden Preise werden auch die Rendite steigen müssen. Wie Sie im folgenden Chart erkennen können, ist es möglich, dass der S&P 500 in den kommenden Tagen zunächst eine kontraintuitive Aufwärtsbewegung in Richtung des langfristigen Trendkanals und des Fibonacci-Ziels macht. Sobald dieser Anstieg vorüber ist, könnte jedoch ein erschütternder Absturz folgen (siehe Abbildung 1).

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Abbildung 1



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