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Goldnachfrage zeigt sich weiter robust

28.06.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind gestern nach einem positiven Start ins Minus gedreht und haben den Handelstag letztlich mit deutlichen Verlusten beschlossen. Brent verlor 2,6% und fiel zwischenzeitlich sogar auf ein 7-Wochentief von weniger als 47 USD je Barrel. Von diesem Niveau hat sich Brent in der Nacht erholt und handelt wieder bei knapp 48 USD je Barrel. Gestern sorgten Nachrichten für Abgabedruck, wonach die Ölproduktion in Nigeria nach erfolgten Reparaturarbeiten wieder auf 1,9 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist.

Zwischenzeitlich war die nigerianische Ölproduktion wegen zahlreicher Anschläge auf Öleinrichtungen auf weniger als 1 Mio. Barrel pro Tag gefallen. Wie nachhaltig das derzeitige Produktionsniveau ist, wird sich zeigen. Denn die Gefahr neuerlicher Anschläge durch die Miliz "Niger Delta Avengers" besteht fort. Der Preisanstieg heute ist vor allem auf mögliche Produktionsausfälle in Norwegen zurückzuführen. Dort drohen ab dem Wochenende Streiks in der Öl- und Gasindustrie. Betroffen sind Gewerkschaftsangaben zufolge sieben Öl- und Gasfelder.

Diese produzierten in den ersten vier Monaten des Jahres auf Tagesbasis 285 Tsd. Barrel Rohöl und 48,5 Mio. Kubikmeter Erdgas, was 18% der norwegischen Öl- und 17% der norwegischen Gasproduktion entspricht. Die Auswirkungen des "Brexit" auf die Ölnachfrage sollte u.E. begrenzt sein. Es ist allerdings möglich, dass sich spekulative Finanzanleger wegen der Unsicherheit von ihren (Netto-)Long-Positionen bei Brent trennen und damit Preisdruck ausüben. Diese sind trotz eines Rückgangs in der letzten Berichtswoche mit gut 355 Tsd. Kontrakten noch immer auf einem sehr hohen Niveau.


Edelmetalle

Gold wird heute Morgen in seiner Aufwärtsbewegung gebremst und fällt auf 1.315 USD je Feinunze. In Euro gerechnet rutscht Gold wieder unter die Marke von 1.200 EUR je Feinunze. Dies führen wir auf Gewinnmitnahmen spekulativer Finanzinvestoren zurück. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass Gold deutlich nachgeben wird. Denn die Gründe für einen anhaltend hohen Goldpreis sind vielfältig.

So haben die Ratingagenturen Standard & Poor’s und Fitch gestern in Reaktion auf das Ergebnis des "Brexit"-Referendums das Kreditrating Großbritanniens um zwei Stufen gesenkt. Auf politischer Ebene hat mittlerweile das Geschachere um die Austrittsverhandlungen Großbritanniens aus der EU begonnen. Während sich britische Politiker mit dem Antrag auf offizielle Verhandlungen offenbar Zeit lassen möchten, fordern führende europäische Politiker einen raschen Beginn.

Auch die ETF-Investoren gehen wohl davon aus, dass das Thema "Brexit" die Märkte noch länger beschäftigen wird. Denn die Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 12,6 Tonnen den zweiten großen Tageszufluss in Folge. Innerhalb von zwei Tagen wurden die Bestände um 30 Tonnen aufgebaut. Entgegen den Schweizer Daten hat China im Mai relativ viel Gold aus Hongkong importiert.

Gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde summierten sich die Netto-Importe Chinas auf 115,3 Tonnen. Dies waren 63% mehr als im Vorjahr und zugleich der bislang höchste Monatswert in diesem Jahr. Nach einem schwachen Start in das Jahr wurde der Rückstand gegenüber dem Vorjahr mittlerweile komplett aufgeholt.

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Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich heute Morgen von ihrer freundlichen Seite und legen in der Breite spürbar zu. Kupfer verteuert sich auf knapp 4.800 USD je Tonne und unternimmt damit einen neuen Anlauf, die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie zu überwinden. Sollte dies gelingen, könnte es zu technischen Anschlusskäufen führen, die den Kupferpreis noch weiter nach oben tragen dürften.

Aluminium handelt heute Morgen wieder über der Marke von 1.600 USD je Tonne, nachdem es gestern darunter geschlossen hatte. Preise oberhalb von 1.600 USD sind unseres Erachtens aber dauerhaft nicht zu rechtfertigen, da der globale Aluminiummarkt sehr gut versorgt ist. In Japan wird dies zum Beispiel durch die laufenden Verhandlungen über die physische Quartalsprämie unterstrichen.

Industriekreisen zufolge haben sich ein global agierender Aluminiumproduzent und ein japanischer Konsument für das dritte Quartal auf eine Prämie von 90 USD je Tonne geeinigt. Dies wären 22% weniger als im aktuellen Quartal. Die Verhandlungen über einen Benchmark-Abschluss laufen weiter.

Auch in den anderen beiden wichtigsten Konsumentenregionen für Aluminium - Europa und USA - sind die physischen Prämien im Sinkflug. Gemäß Daten von Metal Bulletin liegen sie in Europa mit derzeit 68 USD je Tonne auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2015. Und auch in den USA entspricht der aktuelle Aufschlag von rund 160 USD je Tonne dem niedrigsten Niveau seit acht Monaten. Von einer Knappheit kann da unseres Erachtens nicht gesprochen werden.


Agrarrohstoffe

Die Unsicherheit darüber, was die wichtigen Berichte des US-Landwirtschaftsministeriums USDA zu den tatsächlich bebauten Flächen und den Lagerbeständen in den USA bringen werden, hat die Märkte im Griff. Am Donnerstag veröffentlicht das USDA seinen vierteljährlichen Lagerbericht, der nach den robusten Exporten der letzten Zeit stark abgeschmolzene Lagerbestände an Sojabohnen zeigen dürfte.

Laut einer Bloomberg-Umfrage wird erwartet, dass der ebenfalls am Donnerstag anstehende Flächenbericht gegenüber den ursprünglichen Planungen der Landwirte eine Verschiebung zugunsten von Sojabohnen zeigen wird, da sich deren relativer Preis erhöht hat. Gegenüber den Planungen vom März soll die Sojabohnenfläche 2% größer und damit rekordhoch ausfallen, die Maisfläche dagegen 1% geringer.

Gestern erholte sich der Sojabohnenpreis etwas. Dazu trug die Vorhersage heißer Witterung in der zweiten Julihälfte im Mittleren Westen der USA ebenso bei wie die leichte Verschlechterung der Pflanzenbewertungen durch das USDA. Dieses bescheinigt nun 72% der Sojabohnenpflanzen einen guten oder sehr guten Zustand, ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche.

Der Weizenpreis gab dagegen weiter nach. Neben dem starken US-Dollar, der die preisliche Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert, sorgen dafür auch gute Ergebnisse bei der inzwischen knapp zur Hälfte eingebrachten US-Winterweizenernte.



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