Zuckerpreis steigt auf 3½-Jahreshoch
30.06.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise haben den Brexit-Schock unerwartet schnell verdaut und sämtliche nach dem Referendum aufgelaufenen Verluste wettgemacht. Brent handelt wieder über der Marke von 50 USD je Barrel, WTI bei 49,5 USD je Barrel. Die längerlaufenden Terminkontrakte sind sogar noch stärker gestiegen, so dass beide Terminkurven wieder stärker in Contango sind. Die Preisdifferenz zwischen dem in 12 Monaten fälligen Terminkontrakt und dem nächstfälligen Terminkontrakt beträgt wieder jeweils mehr als 4 USD je Barrel. Anfang Juni waren es weniger als 3 USD je Barrel.
Gestern gaben die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums den Preisen Auftrieb. Demnach fielen die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um gut 4 Mio. Barrel und damit die sechste Woche in Folge. Der Lagerabbau war deutlich stärker als erwartet, entsprach allerdings dem vom API am Vorabend berichteten Rückgang. Maßgeblich für den Lagerabbau war ein deutlicher Rückgang der Importe. Diese waren in der Woche zuvor auf das höchste Niveau seit 3½ Jahren gestiegen.
Die Rohölbestände in Cushing gingen um 951 Tsd. Barrel zurück. Zudem stieg die Rohölverarbeitung auf das höchste Niveau in diesem Jahr. Dies wiederum trug zum überraschenden Anstieg der US-Benzinvorräte um 1,4 Mio. Barrel bei. Die Bremsspuren bei der US-Rohölproduktion werden immer deutlicher. Diese sank um weitere 55 Tsd. auf 8,622 Mio. Barrel pro Tag. Das war der dritte Wochenrückgang in Folge und der 15. in den letzten 16 Wochen. Seit Jahresbeginn ist die Ölförderung um 580 Tsd. Barrel pro Tag gesunken, vom Hoch im Frühjahr 2015 um 1 Mio. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold handelt am Morgen weitgehend unverändert bei 1.315 USD je Feinunze bzw. 1.185 EUR je Feinunze. Die Preise werden in Schach gehalten durch feste Aktienmärkte und einem moderat aufwertenden US-Dollar. Gestern war Gold im Zuge der nach wie vor hohen Unsicherheit rund um das Thema Brexit leicht gestiegen. Möglicherweise kommt auch ein anderes altes Thema wieder auf: Laut Aussagen des deutschen Finanzministers Schäuble wird Portugal einen neuen Antrag auf Hilfsgelder der EU stellen.
Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben ihre Bestände gestern den fünften Tag in Folge aufgebaut. Die Zuflüsse summierten sich in dieser Zeit auf knapp 44 Tonnen, seit Monatsbeginn sind es 105 Tonnen. Dagegen zeigt sich die Münznachfrage in den USA nach den starken Vormonaten derzeit eher verhalten.
Silber legte gestern im Vergleich zu Gold deutlich überproportional um 2,9% zu. Zwischenzeitlich lag Silber sogar fast 4% im Plus und stieg in der Spitze auf 18,48 USD je Feinunze, den höchsten Stand seit Januar 2015. Auch heute Morgen entwickelt sich Silber bislang besser als Gold, so dass das Gold/Silber-Verhältnis unter 72 fällt, den niedrigsten Wert seit 13 Monaten.
Silber profitiert derzeit offenbar gleich von zwei Seiten: Zum einen vom höheren Goldpreis und zum anderen von den festen Industriemetallpreisen, da Silber mehrheitlich in der Industrie verwendet wird. Die Silber-ETFs verzeichneten in den letzten Tagen entgegen den Gold-ETFs allerdings nur moderate Zuflüsse.
Industriemetalle
Gemessen am LME-Industriemetallindex (LMEX) haben auch die Metallpreise ihre Verluste nach dem Brexit-Referendum mittlerweile mehr als wettgemacht. Mit 2.360 Punkten hat der LMEX gestern ein neues 8-Wochenhoch erreicht. Kupfer verteuert sich nach dem Überschreiten der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie weiter in Richtung 4.900 USD je Tonne. Zink steigt sogar auf ein 12-Monatshoch von über 2.100 USD je Tonne. Mit einem Plus von 31% weist Zink seit Jahresbeginn die beste Preisentwicklung von allen Industriemetallen auf.
Auch wenn am globalen Zinkmarkt in diesem Jahr das Angebot die Nachfrage wohl bei weitem nicht decken kann, nimmt der Preisanstieg von Zink unseres Erachtens mittlerweile übertriebene Züge an. Die zuletzt gestiegenen Metallpreise überdecken nach wie vor schwache bzw. verhaltene Konjunkturdaten. So ist die Industrieproduktion in Japan im Mai sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahr gefallen.
Und die morgen zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in China und den USA werden laut Markterwartungen auf eine stagnierende bzw. nur moderat wachsende Industrie hindeuten. Dies spricht unseres Erachtens eher für eine kurzfristige Konsolidierung oder Korrektur der Metallpreise. Sollte sich die Stimmung der Marktteilnehmer aber weiter aufhellen und Short-Positionen geschlossen werden, könnte sich der Preisanstieg auch noch fortsetzen.
Agrarrohstoffe
Der Rohzuckerpreis stieg gestern um mehr als 5% auf 21 US-Cents je Pfund. In der Spitze notierte der Preis sogar bei 21,2 US-Cents. Höher war er zuletzt im Oktober 2012. Seit Quartalsbeginn hat sich Zucker um 36% verteuert. Damit steht der Zuckerpreis vor dem größten Quartalsanstieg seit Ende 2010. Durch diese Entwicklung angezogen scheinen immer mehr Finanzanleger auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Der Preisanstieg kann sich daher durchaus noch fortsetzen.
Der in den kommenden Tagen anstehende zweiwöchentliche Erntefortschrittsbericht des brasilianischen Zuckerindustrieverbandes Unica wird zeigen, ob die Regenfälle tatsächlich zu starken Verzögerungen bei der Zuckerrohrernte und -verarbeitung in der ersten Junihälfte geführt haben. Stellen sich die Auswirkungen weniger dramatisch dar, könnte der Zuckerpreis wegen Gewinnmitnahmen unter Druck geraten.
Genau die entgegengesetzte Richtung hat der Weizenpreis eingeschlagen. Dieser fiel am Morgen auf 443 US-Cents je Scheffel und erreichte damit fast wieder das 5½-Jahrestief von Anfang März. Der niedrige Weizenpreis hatte offensichtlich Auswirkungen auf die Anbaupläne der kanadischen Landwirte. Diese haben laut kanadischer Statistikbehörde 2,8% weniger Flächen mit Weizen bestellt als ursprünglich im April unterstellt. Gegenüber dem Vorjahr beläuft sich der Rückgang auf 3,9%.
Das US-Landwirtschaftsministerium gibt Zahlen zu den endgültigen US-Anbauflächen von Getreide, Ölsaaten und Baumwolle heute Abend bekannt.
Die Ölpreise haben den Brexit-Schock unerwartet schnell verdaut und sämtliche nach dem Referendum aufgelaufenen Verluste wettgemacht. Brent handelt wieder über der Marke von 50 USD je Barrel, WTI bei 49,5 USD je Barrel. Die längerlaufenden Terminkontrakte sind sogar noch stärker gestiegen, so dass beide Terminkurven wieder stärker in Contango sind. Die Preisdifferenz zwischen dem in 12 Monaten fälligen Terminkontrakt und dem nächstfälligen Terminkontrakt beträgt wieder jeweils mehr als 4 USD je Barrel. Anfang Juni waren es weniger als 3 USD je Barrel.
Gestern gaben die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums den Preisen Auftrieb. Demnach fielen die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um gut 4 Mio. Barrel und damit die sechste Woche in Folge. Der Lagerabbau war deutlich stärker als erwartet, entsprach allerdings dem vom API am Vorabend berichteten Rückgang. Maßgeblich für den Lagerabbau war ein deutlicher Rückgang der Importe. Diese waren in der Woche zuvor auf das höchste Niveau seit 3½ Jahren gestiegen.
Die Rohölbestände in Cushing gingen um 951 Tsd. Barrel zurück. Zudem stieg die Rohölverarbeitung auf das höchste Niveau in diesem Jahr. Dies wiederum trug zum überraschenden Anstieg der US-Benzinvorräte um 1,4 Mio. Barrel bei. Die Bremsspuren bei der US-Rohölproduktion werden immer deutlicher. Diese sank um weitere 55 Tsd. auf 8,622 Mio. Barrel pro Tag. Das war der dritte Wochenrückgang in Folge und der 15. in den letzten 16 Wochen. Seit Jahresbeginn ist die Ölförderung um 580 Tsd. Barrel pro Tag gesunken, vom Hoch im Frühjahr 2015 um 1 Mio. Barrel pro Tag.
Edelmetalle
Gold handelt am Morgen weitgehend unverändert bei 1.315 USD je Feinunze bzw. 1.185 EUR je Feinunze. Die Preise werden in Schach gehalten durch feste Aktienmärkte und einem moderat aufwertenden US-Dollar. Gestern war Gold im Zuge der nach wie vor hohen Unsicherheit rund um das Thema Brexit leicht gestiegen. Möglicherweise kommt auch ein anderes altes Thema wieder auf: Laut Aussagen des deutschen Finanzministers Schäuble wird Portugal einen neuen Antrag auf Hilfsgelder der EU stellen.
Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben ihre Bestände gestern den fünften Tag in Folge aufgebaut. Die Zuflüsse summierten sich in dieser Zeit auf knapp 44 Tonnen, seit Monatsbeginn sind es 105 Tonnen. Dagegen zeigt sich die Münznachfrage in den USA nach den starken Vormonaten derzeit eher verhalten.
Silber legte gestern im Vergleich zu Gold deutlich überproportional um 2,9% zu. Zwischenzeitlich lag Silber sogar fast 4% im Plus und stieg in der Spitze auf 18,48 USD je Feinunze, den höchsten Stand seit Januar 2015. Auch heute Morgen entwickelt sich Silber bislang besser als Gold, so dass das Gold/Silber-Verhältnis unter 72 fällt, den niedrigsten Wert seit 13 Monaten.
Silber profitiert derzeit offenbar gleich von zwei Seiten: Zum einen vom höheren Goldpreis und zum anderen von den festen Industriemetallpreisen, da Silber mehrheitlich in der Industrie verwendet wird. Die Silber-ETFs verzeichneten in den letzten Tagen entgegen den Gold-ETFs allerdings nur moderate Zuflüsse.
Industriemetalle
Gemessen am LME-Industriemetallindex (LMEX) haben auch die Metallpreise ihre Verluste nach dem Brexit-Referendum mittlerweile mehr als wettgemacht. Mit 2.360 Punkten hat der LMEX gestern ein neues 8-Wochenhoch erreicht. Kupfer verteuert sich nach dem Überschreiten der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie weiter in Richtung 4.900 USD je Tonne. Zink steigt sogar auf ein 12-Monatshoch von über 2.100 USD je Tonne. Mit einem Plus von 31% weist Zink seit Jahresbeginn die beste Preisentwicklung von allen Industriemetallen auf.
Auch wenn am globalen Zinkmarkt in diesem Jahr das Angebot die Nachfrage wohl bei weitem nicht decken kann, nimmt der Preisanstieg von Zink unseres Erachtens mittlerweile übertriebene Züge an. Die zuletzt gestiegenen Metallpreise überdecken nach wie vor schwache bzw. verhaltene Konjunkturdaten. So ist die Industrieproduktion in Japan im Mai sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahr gefallen.
Und die morgen zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in China und den USA werden laut Markterwartungen auf eine stagnierende bzw. nur moderat wachsende Industrie hindeuten. Dies spricht unseres Erachtens eher für eine kurzfristige Konsolidierung oder Korrektur der Metallpreise. Sollte sich die Stimmung der Marktteilnehmer aber weiter aufhellen und Short-Positionen geschlossen werden, könnte sich der Preisanstieg auch noch fortsetzen.
Agrarrohstoffe
Der Rohzuckerpreis stieg gestern um mehr als 5% auf 21 US-Cents je Pfund. In der Spitze notierte der Preis sogar bei 21,2 US-Cents. Höher war er zuletzt im Oktober 2012. Seit Quartalsbeginn hat sich Zucker um 36% verteuert. Damit steht der Zuckerpreis vor dem größten Quartalsanstieg seit Ende 2010. Durch diese Entwicklung angezogen scheinen immer mehr Finanzanleger auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Der Preisanstieg kann sich daher durchaus noch fortsetzen.
Der in den kommenden Tagen anstehende zweiwöchentliche Erntefortschrittsbericht des brasilianischen Zuckerindustrieverbandes Unica wird zeigen, ob die Regenfälle tatsächlich zu starken Verzögerungen bei der Zuckerrohrernte und -verarbeitung in der ersten Junihälfte geführt haben. Stellen sich die Auswirkungen weniger dramatisch dar, könnte der Zuckerpreis wegen Gewinnmitnahmen unter Druck geraten.
Genau die entgegengesetzte Richtung hat der Weizenpreis eingeschlagen. Dieser fiel am Morgen auf 443 US-Cents je Scheffel und erreichte damit fast wieder das 5½-Jahrestief von Anfang März. Der niedrige Weizenpreis hatte offensichtlich Auswirkungen auf die Anbaupläne der kanadischen Landwirte. Diese haben laut kanadischer Statistikbehörde 2,8% weniger Flächen mit Weizen bestellt als ursprünglich im April unterstellt. Gegenüber dem Vorjahr beläuft sich der Rückgang auf 3,9%.
Das US-Landwirtschaftsministerium gibt Zahlen zu den endgültigen US-Anbauflächen von Getreide, Ölsaaten und Baumwolle heute Abend bekannt.