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EU im Wettbewerb - wie stärkt man sich?

04.07.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1134 (08.12 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1072 im Europa-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.32. EUR-CHF oszilliert bei 1.0838.

Nach dem Brexit Votum steht die Europäische Union vor neuen Herausforderungen. Hierbei geht es nur vordergründig um die Frage wie man die Austrittsverhandlungen organisiert und gemeinsam einen Weg findet eine Position gegenüber dem UK zu vertreten.

Darüber hinaus werden auch von europäischer Seite Forderungen an die Unionspolitiker gestellt, die EU neu auszurichten. Diese Forderungen sind nicht populistisch, denn die Inselbewohner haben ihre eigene Sichtweise auf die Beziehung zu Kontinentaleuropa und zu der Europäischen Gemeinschaft im Besonderen. Dieser Umstand wurde gerade erst offensichtlich. Nein, es ist vielmehr wichtig auch die Bürger in den Staaten mitzunehmen, die sich zur EU bekennen.

Hier sind Tendenzen auszumachen, die zeigen, dass Politikverdrossenheit zunimmt. Das ist kein Gott gegebener Umstand, den man wegdiskutieren kann, sondern eine direkte Folge auf die immer größer werdende Distanz zur Bevölkerung. Die ökonomische Notwendigkeit wird ausgeblendet, wenn die persönlichen Lebensumstände nicht mit den Erfolgsgeschichten mithalten und für viele der Eindruck von unnahbaren Eliten in Hinterzimmern existiert.

Nach drastischen Einschnitten haben die Volkswirtschaften Europas ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt. Diese Erfolge sind in den Waren- und Dienstleistungsbilanzen bzw. der Handelsbilanz der EU eindrucksvoll nachvollziehbar. Die Industrie wächst auf breiter Front und auch die Arbeitslosenrate bewegt sich wieder zurück in Richtung Vorkrisenniveau. Das ist keine Lobeshymne, nein, es ist vielmehr eine Einschätzung der Situation. Gerade im Vergleich zeigt sich, dass durch politische Konstellationen (ES) und wirtschaftliche Verflechtungen (PT) die äußerst ehrgeizigen Ziele in der Haushaltsplanung nicht eingehalten werden können.

Wichtig ist den Gesundungsweg zu begleiten, flankiert von Investitionsförderungen zu unterstützen und nicht die Länder an den Pranger zu stellen, die bei aller berechtigter Kritik einen klaren Aufwärtstrend zu verzeichnen haben. Es ist nicht Glaubwürdigkeit fördernd nun ausgerechnet diesen Ländern mit Strafen zu drohen. Gerade aus Deutschland wirken solche Forderungen wie Häme, gerade wenn man sich die jüngere Vergangenheit ansieht. Statt purer Austerität sollte die EU Glaubwürdigkeit gewinnen, in dem die nationale Besonderheiten berücksichtigt und für Wachstum in den betroffenen Ländern sorgt.

Gerade der internationale Wettbewerb ist wichtig für die EU-Länder. Das UK möchte die Körperschaftssteuer von 20 auf 15% absenken. Dies ist als erstes Signal an abwanderungswillige Länder zu verstehen. Time will tell ….


Daten von Freitag:

Es geht weiter voran in der europäischen Industrie. Im Berichtsmonat verzeichnet der Einkaufsmanagerindex von Markit mit 52,8 Punkten das größte Wachstum seit sechs Monaten.

In allen erfassten Ländern (seit 25 Monaten erstmals auch wieder in Griechenland) findet aktuell Wachstum im Industriesektor statt, mit Ausnahme Frankreichs (Großstreiks). Hier lag der Wert bei nur 48,3 nach niedrigen 47,9 in der ersten Schätzung. Besonders steigendes Auftragsvolumen und ein Produktionsplus zeichnen für diese Entwicklung verantwortlich.

Neben guter EU-Binnennachfrage zog auch der Export an.

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© Markit Economics


Der viel beachtete ISM Index für das verarbeitende Gewerbe zeigte eine deutliche Bewegung von 51,3 auf 53,2 Zähler im Juni. Dies toppte die Erwartungen, die von einem stabilen Wert ausgingen. Es gab Zuwäche in den Bereichen Neuaufträge, Produktion und bei Exporte, so das ISM-Institut. Der Industriesektor steht für 12% der US-Wirtschaft.

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© Reuters


Nach zwei stärkeren Monaten mit deutlich über 17 Mio. verkauften Fahrzeugen enttäuschte der Monatswert Juni mit 16,66 Mio. Neuverkäufen. Über die letzten sechs Monate lag der Durchschnitt bei 17,3 Mio. Fahrzeugen. Sowohl klassische Kfz wie auch die in Nordamerika beliebten Pick-Up Trucks verloren gleichermaßen Terrain.

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© Reuters


Da wir heute den US-Independence Day (Feiertag) vor der Brust haben und auch von der Datenfront keine neuen Erkenntnisse zu erwarten sind, sollte der Start in die Woche relativ ruhig ausfallen. Dabei sollte die Erholung der Märkte in moderatem Tempo weitergehen. Die Diskussionen über die Änderungen am EZB-Kaufprogramm gehen derweil in die nächste Runde und werden uns bis zur nächsten EZB-Sitzung am 21. Juli neuen Diskussionsstoff bringen.

Morgen steht mit den Auftragseingängen in der Industrie für die USA nur ein interessanter Wert auf der Agenda. Für Europa wird der finale Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen lanciert.

Per MIttwoch erwarten wir US-Handelsbilanzzahlen und den ISM Index für den Dienstleistungsbereich. Zum Wochenausklang dann - wie gewohnt - den sehr wichtigen "großen Arbeitsmarktbericht" aus den Vereinigten Staaten. Hier wird besonders nach dem negativen Ausreißer des Vormonats der Fokus ausgerichtet sein.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1100 -30 dreht den Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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