Weizenpreis auf 10-Jahrestief
20.07.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise handeln am Morgen wenig verändert bei knapp 47 USD je Barrel (Brent) bzw. 44,5 USD je Barrel (WTI). Ein Preisanstieg gestern Mittag endete bereits nach kurzer Zeit. Die Preise schlossen letztlich leicht im Minus. Das American Petroleum Institute berichtete gestern Abend nach Handelsschluss für die letzte Woche einen stärker als erwarteten Abbau der US-Rohöllagerbestände um 2,3 Mio. Barrel.
Sollte sich dies heute in den offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums bestätigen, wäre es der neunte Wochenrückgang der Rohölvorräte in Folge. Da der Fokus in den letzten Tagen eher auf das Überangebot bei den Ölprodukten gerichtet war, wird es fast noch wichtiger sein, wie die Lagerveränderungen bei Benzin und Destillaten ausfallen. Das API vermeldete bei Benzin einen überraschenden Aufbau um 805 Tsd. Barrel und bei den Destillaten einen überraschenden Abbau um 484 Tsd. Barrel.
Ein weiterer Anstieg der Benzinvorräte während der Sommerfahrsaison wäre ein schlechtes Zeichen und würde somit die Ölpreise belasten. Die US-Ölproduktion war in den letzten Wochen stark durch die Schwankungen bei der Ölförderung in Alaska beeinflusst. Ohne diese Schwankungen ist sie im Trend weiter gefallen. Trotz der zuletzt wieder leicht gestiegenen Bohraktivität sollte sich der Produktionsrückgang fortsetzen.
Denn das Niveau der aktiven Ölbohrungen ist noch immer deutlich niedriger als zu Jahresbeginn. Zudem geht die US-Energiebehörde in ihrem aktuellen Drilling Productivity Report von einem weiteren Rückgang der Schieferölproduktion aus (siehe auch TagesInfo von gestern.
Edelmetalle
Gold notiert heute Morgen weitgehend unverändert bei rund 1.330 USD je Feinunze und stemmt sich damit gegen den festeren US-Dollar. Die EUR-USD-Bewegung führt dazu, dass Gold in Euro gerechnet moderat auf 1.210 EUR je Feinunze steigt. Zum aufwertenden US-Dollar trugen positive Daten vom US-Immobilienmarkt bei - sowohl die Neubaubeginne als auch die Baugenehmigungen lagen im Juni über den Erwartungen.
Im Zuge dessen sind die Zinserhöhungserwartungen weiter leicht gestiegen. Laut Fed Fund Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed bis zum Jahresende 2016 nun bei 43% und für Ende 2017 bei 70%.
Silber stieg gestern zeitweise wieder über die Marke von 20 USD je Feinunze, konnte dieses Niveau aber nicht halten und handelt auch heute Morgen noch darunter. Auf Schlusskursbasis hat sich Silber gestern gegenüber Gold schlechter entwickelt, so dass das Gold/Silber-Verhältnis leicht auf 67 gestiegen ist.
Offenbar geht sowohl dem Gold- als auch dem Silberpreis derzeit etwas die Luft aus. Während makroökonomische Schocks wie das Brexit-Referendum in Großbritannien und der Militärputsch in der Türkei anscheinend schnell überwunden werden, fehlt es momentan auch seitens der Finanzinvestoren an Impulsen. Die Dynamik der ETF-Zuflüsse hat in den letzten Tagen spürbar abgenommen und die spekulativen Finanzinvestoren nehmen derzeit wohl eher Gewinne mit.
Industriemetalle
Der Preisanstieg der Metalle in den letzten Wochen war stark spekulativ unterstützt. Dies zeigt die gestern Nachmittag veröffentlichte Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der LME. Demnach wurden in den beiden von uns beobachteten Kategorien in der letzten Woche bei allen Metallen bis auf Zinn die Netto-Long-Positionen ausgeweitet, teilweise sogar deutlich. Bei den meisten Metallen wurden diese mehrere Wochen in Folge erhöht.
Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies bei Nickel. Hier gibt es seit Anfang Juni unterstützt durch die Nachrichten aus den Philippinen über mögliche Minenschließungen einen ununterbrochenen Aufbau der Netto-Long-Positionen, welche sich in diesem Zeitraum mehr als vervierfacht haben und auf dem höchsten Stand seit November 2014 liegen. Der Nickelpreis ist in dieser Zeit um über 2.000 USD je Tonne bzw. fast 25% gestiegen. Dies birgt unseres Erachtens Korrekturpotenzial, sollten die spekulativen Finanzinvestoren Gewinne mitnehmen.
Entgegen den Ankündigungen im Dezember hat China bislang in diesem Jahr mehr Kupfer produziert. Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros wurde die Kupferproduktion im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 7,6% auf rund 4 Mio. Tonnen ausgeweitet. Dies geschah offenbar aufgrund gestiegener Margen, da mehr Rohmaterial zur Verfügung stand. Die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren am Kassamarkt waren in China im Juni laut Bloomberg auf über 100 USD je Tonne gestiegen.
Agrarrohstoffe
Weizen in Chicago schloss gestern mit 418 US-Cents je Scheffel auf dem niedrigsten Stand seit fast 10 Jahren. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA sagt für die inzwischen begonnene Saison 2016/17 eine weitere Aufstockung der bereits rekordhohen globalen Reserven vorher. Dass das USDA zuletzt die Schätzung für die Weizenendbestände gegenüber dem Vormonat leicht reduziert hat, fällt dagegen kaum ins Gewicht. Denn dies hat vor allem damit zu tun, dass die Verfütterung von Weizen in China stark angehoben und die Endbestände dort entsprechend reduziert wurden.
Da China am Weltmarkt für Weizen kaum eine Rolle spielt, ist dies von untergeordneter Bedeutung. Vielmehr hat sich in den letzten Wochen der Ausblick für die Ernten in wichtigen Anbieterländern wie Kanada, Russland und der Ukraine verbessert. Aus den USA kommen sogar Nachrichten über rekordhohe Erträge. Für die EU allerdings müssen die Erwartungen nach unten geschraubt werden. Hier fordert der nasse Frühsommer Tribut. Das Minus dürfte mit rund 10% in Frankreich aber deutlich höher sein als in Deutschland.
Das knappere Angebot in Europa sorgt dafür, dass sich der Weizenpreis in Paris deutlich besser hält als sein US-Pendant. Ein höherer Anteil an EU-Weizen wird in diesem Jahr nur als Futterweizen vermarktet werden können und damit auch Mais Konkurrenz im Futtertrog machen. Besonders aus Asien melden Händler eine erhöhte Nachfrage nach Futterweizen. Bei höherwertigem Weizen dürfte die Schwarzmeerregion vom Ausfall an EU-Ware profitieren.
Die Ölpreise handeln am Morgen wenig verändert bei knapp 47 USD je Barrel (Brent) bzw. 44,5 USD je Barrel (WTI). Ein Preisanstieg gestern Mittag endete bereits nach kurzer Zeit. Die Preise schlossen letztlich leicht im Minus. Das American Petroleum Institute berichtete gestern Abend nach Handelsschluss für die letzte Woche einen stärker als erwarteten Abbau der US-Rohöllagerbestände um 2,3 Mio. Barrel.
Sollte sich dies heute in den offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums bestätigen, wäre es der neunte Wochenrückgang der Rohölvorräte in Folge. Da der Fokus in den letzten Tagen eher auf das Überangebot bei den Ölprodukten gerichtet war, wird es fast noch wichtiger sein, wie die Lagerveränderungen bei Benzin und Destillaten ausfallen. Das API vermeldete bei Benzin einen überraschenden Aufbau um 805 Tsd. Barrel und bei den Destillaten einen überraschenden Abbau um 484 Tsd. Barrel.
Ein weiterer Anstieg der Benzinvorräte während der Sommerfahrsaison wäre ein schlechtes Zeichen und würde somit die Ölpreise belasten. Die US-Ölproduktion war in den letzten Wochen stark durch die Schwankungen bei der Ölförderung in Alaska beeinflusst. Ohne diese Schwankungen ist sie im Trend weiter gefallen. Trotz der zuletzt wieder leicht gestiegenen Bohraktivität sollte sich der Produktionsrückgang fortsetzen.
Denn das Niveau der aktiven Ölbohrungen ist noch immer deutlich niedriger als zu Jahresbeginn. Zudem geht die US-Energiebehörde in ihrem aktuellen Drilling Productivity Report von einem weiteren Rückgang der Schieferölproduktion aus (siehe auch TagesInfo von gestern.
Edelmetalle
Gold notiert heute Morgen weitgehend unverändert bei rund 1.330 USD je Feinunze und stemmt sich damit gegen den festeren US-Dollar. Die EUR-USD-Bewegung führt dazu, dass Gold in Euro gerechnet moderat auf 1.210 EUR je Feinunze steigt. Zum aufwertenden US-Dollar trugen positive Daten vom US-Immobilienmarkt bei - sowohl die Neubaubeginne als auch die Baugenehmigungen lagen im Juni über den Erwartungen.
Im Zuge dessen sind die Zinserhöhungserwartungen weiter leicht gestiegen. Laut Fed Fund Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed bis zum Jahresende 2016 nun bei 43% und für Ende 2017 bei 70%.
Silber stieg gestern zeitweise wieder über die Marke von 20 USD je Feinunze, konnte dieses Niveau aber nicht halten und handelt auch heute Morgen noch darunter. Auf Schlusskursbasis hat sich Silber gestern gegenüber Gold schlechter entwickelt, so dass das Gold/Silber-Verhältnis leicht auf 67 gestiegen ist.
Offenbar geht sowohl dem Gold- als auch dem Silberpreis derzeit etwas die Luft aus. Während makroökonomische Schocks wie das Brexit-Referendum in Großbritannien und der Militärputsch in der Türkei anscheinend schnell überwunden werden, fehlt es momentan auch seitens der Finanzinvestoren an Impulsen. Die Dynamik der ETF-Zuflüsse hat in den letzten Tagen spürbar abgenommen und die spekulativen Finanzinvestoren nehmen derzeit wohl eher Gewinne mit.
Industriemetalle
Der Preisanstieg der Metalle in den letzten Wochen war stark spekulativ unterstützt. Dies zeigt die gestern Nachmittag veröffentlichte Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der LME. Demnach wurden in den beiden von uns beobachteten Kategorien in der letzten Woche bei allen Metallen bis auf Zinn die Netto-Long-Positionen ausgeweitet, teilweise sogar deutlich. Bei den meisten Metallen wurden diese mehrere Wochen in Folge erhöht.
Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies bei Nickel. Hier gibt es seit Anfang Juni unterstützt durch die Nachrichten aus den Philippinen über mögliche Minenschließungen einen ununterbrochenen Aufbau der Netto-Long-Positionen, welche sich in diesem Zeitraum mehr als vervierfacht haben und auf dem höchsten Stand seit November 2014 liegen. Der Nickelpreis ist in dieser Zeit um über 2.000 USD je Tonne bzw. fast 25% gestiegen. Dies birgt unseres Erachtens Korrekturpotenzial, sollten die spekulativen Finanzinvestoren Gewinne mitnehmen.
Entgegen den Ankündigungen im Dezember hat China bislang in diesem Jahr mehr Kupfer produziert. Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros wurde die Kupferproduktion im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 7,6% auf rund 4 Mio. Tonnen ausgeweitet. Dies geschah offenbar aufgrund gestiegener Margen, da mehr Rohmaterial zur Verfügung stand. Die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren am Kassamarkt waren in China im Juni laut Bloomberg auf über 100 USD je Tonne gestiegen.
Agrarrohstoffe
Weizen in Chicago schloss gestern mit 418 US-Cents je Scheffel auf dem niedrigsten Stand seit fast 10 Jahren. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA sagt für die inzwischen begonnene Saison 2016/17 eine weitere Aufstockung der bereits rekordhohen globalen Reserven vorher. Dass das USDA zuletzt die Schätzung für die Weizenendbestände gegenüber dem Vormonat leicht reduziert hat, fällt dagegen kaum ins Gewicht. Denn dies hat vor allem damit zu tun, dass die Verfütterung von Weizen in China stark angehoben und die Endbestände dort entsprechend reduziert wurden.
Da China am Weltmarkt für Weizen kaum eine Rolle spielt, ist dies von untergeordneter Bedeutung. Vielmehr hat sich in den letzten Wochen der Ausblick für die Ernten in wichtigen Anbieterländern wie Kanada, Russland und der Ukraine verbessert. Aus den USA kommen sogar Nachrichten über rekordhohe Erträge. Für die EU allerdings müssen die Erwartungen nach unten geschraubt werden. Hier fordert der nasse Frühsommer Tribut. Das Minus dürfte mit rund 10% in Frankreich aber deutlich höher sein als in Deutschland.
Das knappere Angebot in Europa sorgt dafür, dass sich der Weizenpreis in Paris deutlich besser hält als sein US-Pendant. Ein höherer Anteil an EU-Weizen wird in diesem Jahr nur als Futterweizen vermarktet werden können und damit auch Mais Konkurrenz im Futtertrog machen. Besonders aus Asien melden Händler eine erhöhte Nachfrage nach Futterweizen. Bei höherwertigem Weizen dürfte die Schwarzmeerregion vom Ausfall an EU-Ware profitieren.