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Wochenanalyse 27. KW

05.07.2004  |  Robert Hartmann
Gold

               

Eine Woche (28.6.-2.7.) der Konsolidierung endete am Freitag knapp unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 400 US$ pro Feinunze. Die Verunsicherung der Marktteilnehmer wird immer größer. Steht uns ein heißer Sommer bevor, oder erleben wir hinsichtlich der anstehenden Präsidentschaftswahlen in Amerika eine Seitwärtsbewegung?


Rückblick

Die Schwankungsbreite der Goldnotierung hat sich im Berichtszeitraum etwas vergrößert. So pendelte das gelbe Metall zwischen 391,25 US$ und 404,75 US$ pro Feinunze. Dies ist auch wenig verwunderlich angesichts der Marktereignisse in den vergangenen fünf Handelstagen. Immerhin stand am Mittwoch eine Zinserhöhung der Fed ins Haus, es erfolgte die früher als geplante Machtübergabe der Amerikaner im Irak und solide Konjunkturdaten wie zum Beispiel das Konsumentenvertrauen wurden veröffentlicht. Etwas erstaunt waren wir doch angesichts des relativ schwachen Schlusskurses des Goldes. Per Saldo verblieb ein Verlust von rund 7 US-Dollar pro Feinunze oder umgerechnet 1,80%. Die physischen Umsätze unserer Kunden verharren weiterhin auf recht hohem Niveau. Bei den Goldmünzen zur Kapitalanlage waren insbesondere die Unzenstücke Krügerrand, Maple Leaf, American Eagle und Wiener Philharmoniker gesucht. Bei den Goldbarren favorisierten unsere Kunden die Gewichtseinheiten 50 Gramm, 100 Gramm und 1000 Gramm.

Im Vorfeld der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank kam es angesichts der äußerst positiven Konjunkturdaten zu Wochenbeginn bei vielen Analysten zu einem Umdenken, was die erwartete Höhe der Zinsanhebung anging. Immer mehr Stimmen wurden laut, die einen größeren Zinsschritt von 50 Basispunkten erwarteten. Dies spiegelte sich auch in einem festeren US-Dollar wieder, was natürlich den Goldpreis belastete. Als dann die Entscheidung einer Erhöhung um 25 Basispunkte veröffentlicht wurde, drehte sich das Bild und der Dollar verlor rund 2%, während die Edelmetalle dementsprechend zulegen konnten. Selbstverständlich ist die Entwicklung des amerikanischen Zinsniveaus von herausragender Bedeutung, sowohl für den Devisen- als auch für den Edelmetallmarkt. Mit entscheidend ist dabei auch die Einschätzung der Marktteilnehmer, ob die Fed die Richtung am Anleihemarkt aktiv gestaltet, oder den Ereignissen eher nacheilt. Nach den deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten am Freitag scheint der kleine Zinsschritt gerechtfertigt. Wir werden gespannt verfolgen ob es der Notenbank gelingt, den Forderungen nach massiven Zinsanhebungen aufgrund der latenten Inflationsgefahr zu widerstehen.

Die früher als erwartet von statten gegangene Machtübergabe im Irak an den verantwortlichen Regierungsrat findet unsere uneingeschränkte Zustimmung. Dieser kluge taktische Schachzug hat mit Sicherheit einige Menschenleben gerettet, denn es wäre zweifelsohne noch im Vorfeld des 30.Juni zu terroristischen Aktivitäten gekommen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Lage im Irak stabilisiert und die Bedrohungen für das irakische Volk abnehmen. Der Goldpreis sackte zwar nach dieser Meldung etwas ein, was aber angesichts der vermiedenen Tragödien kaum ins Gewicht fällt.

Das BaFin genehmigte zum Ende Juni die Einführung der Gold Bullion Securities an den deutschen Börsen. Die Basis dieses Wertpapiers, eine Art Endloszertifikat, ist eine zehntel Unze Feingold. Der Handel wurde bereits im vergangenen Jahr erfolgreich in Australien und England gestartet. Seit der Markteinführung vor 15 Monaten haben Investoren mit diesem Wertpapier mehr als 49 Tonnen Gold im Gegenwert von 630 Millionen US$ erworben. Besonders hervorheben möchten wir die Tatsache, dass für jeden ausgegebenen Anteilsschein das physische Äquivalent in den Tresoren der HSBC in London hinterlegt wird. Somit können Investoren ohne große Transaktionskosten von den Bewegungen am Goldmarkt profitieren. Den direkten physischen Golderwerb kann dieses Produkt jedoch nicht gänzlich ersetzen, da viele Anleger gerade die Verfügbarkeit und die Funktion des Goldes als Geldersatzmittel in Krisenzeiten schätzen. Da hilft selbst ein physisch gedeckter Goldhort in London nur wenig.


Ausblick

Der langfristige Aufwärtstrend des Goldes seit April 2001 ist auch weiterhin voll intakt. Die Unterstützungslinie verläuft derzeit leicht steigend bei 381 US$ pro Feinunze. Ohne wesentliche externe Einflüsse rechnen wir in den kommenden Wochen mit einer Seitwärtsbewegung zwischen 382 US$ und 410 US$ pro Feinunze. Die Verunsicherung vieler Anleger wird weiterhin von der Unfähigkeit der Politik geschürt, notwenige Reformprozesse in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Aus unserer Sicht bieten die wichtigsten Aktienindizes derzeit erheblich mehr Risiken als Chancen. Daher empfehlen wir die Gewichtung des Goldes innerhalb eines breit diversifizierten Portfolios auf 10% zu erhöhen.


Charttechnik

Unsere sehr positive Einschätzung in der Vorwoche stellte sich im Nachhinein als zu optimistisch heraus und verdeutlichte einmal mehr das Risiko kurzfristiger Positionen. So fiel unser Handelsbestand folgerichtig dem gesetzten Stopp bei 396 US$ zum Opfer. Die neue Handelsspanne verläuft zwischen 391 US$ und 405 US$ pro Feinunze. Ein Bruch einer dieser beiden Linien wird uns über die nächste größere Bewegung Aufschluss geben. Alle relevanten Indikatoren wie der MACD oder RSI verlaufen in neutralem Terrain und geben somit wenig Hilfe für die Deutung des zukünftigen Kursverlaufs.



Silber

               

Das Silber schwächte sich in der vergangenen Woche um 19 Cents oder rund drei Prozent ab. Die vorherrschende Handelsspanne zwischen 5,60 US$ und 6,20 US$ hat aber nach wie vor Bestand. Es liegen uns viele Kauforders im Bereich zwischen 5,50 US$ und 5,70 US$ vor. Ebenfalls gutes Kaufinteresse sehen wir für den Fall, dass das weiße Metall die wichtige Widerstandslinie bei 6,20 US$ auf Tagesschlusskursbasis überwinden kann. Unsere Kunden beschränken sich weiterhin auf den Kauf von Silberbarren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm sowie Silbermünzen eine Unze Kookaburra und Maple Leaf.



Platin und Palladium

Platin und Palladium gaben auch diese Woche etwas nach. Platin erreichte dabei ein Wochentief bei 770 US$ pro Feinunze. Die Meldung, wonach der Platinproduzent Koryakgeoldobycha einen bedeutenden Platinfund in Kamchatka gemacht habe, könnte ein Auslöser für diese Bewegung gewesen sein. Immerhin soll es sich um ein Vorkommen in einer Größe handeln, mit der es dieses Unternehmen mit dem Weltmarktführer Norilsk Nickel aufnehmen kann. In der kommende Woche erwarten wir einen Handel zwischen 760 US$ und 800 US$ pro Feinunze. Palladium testete am Freitag die Unterstützungszone bei 205 US$ erfolgreich und befestigte sich zum Wochenausklang auf 217 US$. Die physische Nachfrage hat sich dabei etwas abgeschwächt und konzentrierte sich auf Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 100 Gramm und 500 Gramm. Langfristig schätzen wir das heutige Niveau als gute Einstiegschance ein.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.


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