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Saudi-Arabien produziert fast wieder auf Rekordniveau

02.08.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben ihren Abwärtstrend nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen. Brent erreichte fast wieder das 3½-Monatstief von Ende letzter Woche bei 41,8 USD je Barrel. WTI fiel erstmals seit Mitte April unter die Marke von 40 USD je Barrel. Die Finanzanleger setzen verstärkt auf einen weiteren Preisrückgang und sorgen damit für zusätzlichen Abgabedruck. Laut ICE fielen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 26. Juli die siebte Woche in Folge und erreichten mit 294 Tsd. Kontrakten ein 5-Monatstief.

In diesem Zeitraum sind die Netto-Long-Positionen um 84,6 Tsd. Kontrakte gefallen. In den letzten vier Wochen war vor allem ein Aufbau von Short-Positionen dafür verantwortlich, wohingegen die Long-Positionen kaum noch reduziert wurden. Der Anstieg der OPEC-Ölproduktion im Juli laut einer Reuters-Umfrage auf ein Mehrjahreshoch war hauptsächlich auf eine deutliche Aufwärtsrevision der Produktion im Juni um fast 500 Tsd. Barrel pro Tag zurückzuführen. Davon entfallen 210 Tsd. Barrel pro Tag auf das neue OPEC-Mitglied Gabun, welches von Reuters nachträglich in der Datenreihe berücksichtigt wurde.

Darüber hinaus wurde aber auch die Ölproduktion von Saudi-Arabien um 250 Tsd. auf 10,55 Mio. Barrel pro Tag nach oben revidiert. Damit produzierte Saudi-Arabien fast wieder auf dem Rekordniveau von Juni 2015. Zwar mag dies auch auf einen höheren Eigenbedarf während der Sommermonate zurückzuführen sein. Allerdings deutet die jüngste Preissenkung für asiatische Kunden darauf hin, dass Saudi-Arabien seinen Kampf um Marktanteile fortsetzt. Für den Ölpreis sind dies keine guten Nachrichten.

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Edelmetalle

Unterstützt durch einen etwas schwächeren US-Dollar notiert Gold heute Morgen bei knapp 1.360 USD je Feinunze. In Euro gerechnet hält sich Gold deutlich über der Marke von 1.200 EUR. Während sich die spekulativen Finanzinvestoren bei Gold offenbar zurückziehen (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern), halten die ETF-Anleger Gold die Treue. Sie haben gestern 8,4 Tonnen Gold gekauft, was dem höchsten Tageszufluss seit drei Wochen und dem vierten Tageszufluss in Folge entspricht.

Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs sind damit auf den höchsten Stand seit über drei Jahren gestiegen. Dagegen zeigten sich die Absätze von Goldmünzen zuletzt schwach. Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden in den USA im Juli nur 38,5 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, 77% weniger als im Vorjahr und so wenige wie seit März nicht mehr. Allerdings fielen die Münzverkäufe in den Monaten zuvor sehr stark aus. In den ersten sieben Monaten des Jahres hat die US-Münzanstalt daher 539,5 Tsd. Unzen Goldmünzen abgesetzt, 22% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

In Anbetracht des andauernden Niedrigzinsumfeldes und der zahlreichen politischen Risiken dürfte Gold seitens der Investoren weiter gefragt bleiben. Darüber hinaus bleibt die Geldpolitik vieler Zentralbanken sehr locker oder wird, wie heute geschehen, in Australien sogar noch weiter gelockert. Unterstützt durch umfangreiche ETF-Zuflüsse handelt auch Silber am Morgen nahezu unverändert bei rund 20,5 USD je Feinunze. Platin und Palladium bleiben weiter im Aufwind. Letzteres stieg gestern auf ein 10-Monatshoch von 723 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich weiter von ihrer freundlichen Seite und legen in der Breite zu. Die japanische Regierung hat Details zu ihrem neuen Konjunkturprogramm im Gesamtvolumen von 28 Bio. JPY bekannt gegeben. So möchte sie in den nächsten Jahren 13,5 Bio. JPY für fiskalpolitische Maßnahmen ausgeben. Unter anderem sollen 6,2 Bio. JPY in die Infrastruktur investiert werden, was mit einer höheren Nachfrage nach Metallen und Stahl einhergehen sollte. Japan ist hinter China der zweitgrößte asiatische Metallkonsument.

Der Nickelpreis steigt heute Morgen auf über 10.800 USD je Tonne und nähert sich damit dem 11-Monatshoch von vorletzter Woche. Unterstützung erhält er von neuen Nachrichten von den Philippinen, wo das Säbelrasseln der Regierung weiter geht. So hat der neue Präsident Duterte den Minenunternehmen offen mit der Schließung gedroht, sollten sie nicht internationale Umweltstandards erfüllen. Weitere Minenstilllegungen sind daher wahrscheinlich.

Daneben hat der japanische Metallproduzent und -händler Sumitomo seine Prognose für die diesjährige Nickelproduktion in der "Ambatovy"-Mine in Madagaskar wegen technischer Störungen um etwa 5 Tsd. Tonnen gesenkt. Das schon bestehende Angebotsdefizit am globalen Nickelmarkt könnte daher noch größer ausfallen. Der seit Januar zu beobachtende Abbau der Nickelvorräte in den LME-Lagerhäusern - diese liegen mit gut 370 Tsd. Tonnen auf einem 20-Monatstief - deutet darüber hinaus auf eine solide Nachfrage nach Nickel hin.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Sojabohnen sackte gestern um über 4% auf ein 3-Monatstief von 962 US-Cents je Scheffel ab. Mais schloss mit 2,6% im Minus bei 326 US-Cents je Scheffel und fiel damit weiter in Richtung des Tiefs von Oktober 2014 von rund 320 US-Cents je Scheffel. Vor allem sorgte die Vorhersage von Regen im Mittleren Westen der USA in dieser Woche für Abwärtsdruck. Erst nach Handelsschluss veröffentlichte das US-Landwirtschaftsministerium seinen wöchentlichen Bericht zur Pflanzenentwicklung.

Mit 72% gut oder sehr gut bewerteter Sojabohnenpflanzen hat sich der gute Zustand der Vorwoche sogar noch um einen Prozentpunkt erhöht. Bei Mais blieb der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen bei ebenfalls sehr hohen 76%. In beiden Fällen war mit einer leichten Abwärtsrevision gerechnet worden. Besser als der Sojabohnenpreis in Chicago hielt sich gestern der Rapspreis in Paris, der lediglich um 1% mit nach unten gezogen wurde.

In der letzten Woche hatte die EU-Kommission ihre Schätzung für die EU-Rapsernte 2016 um 1,5% auf 20,5 Mio. Tonnen gekürzt. Vor allem in Frankreich hat die Nässe des Frühsommers zu deutlichen Ertragseinbußen geführt. 2015 waren EU-weit noch 21,6 Mio. Tonnen Raps geerntet worden. Die niedrigere Produktion dürfte 2016/17 höhere Importe notwendig machen. Die Analysten von Strategie Grains rechnen mit einem Anstieg der EU-Rapsimporte um 15%. Mit 3,3 Mio. Tonnen ist ihre Schätzung deutlich höher als die der EU-Kommission, die mit 2,9 Mio. Tonnen nahe am Vorjahreswert liegt.



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