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US-Lagerdaten führen zu Ölpreiserholung

04.08.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise standen gestern zunächst weiter unter Druck. Brent und WTI verzeichneten bei 41,5 USD je Barrel bzw. 39,1 USD je Barrel neue 3½-Monatstiefs. Allerdings setzte im Anschluss an die Veröffentlichung der US-Lagerdaten eine Preiserholung ein, welche bis in den Morgen anhielt. Brent handelte wieder oberhalb von 43 USD je Barrel, WTI bei gut 41 USD je Barrel. Auslöser für den Preisanstieg war ein unerwartet deutlicher Rückgang der US-Benzinlagerbestände um 3,3 Mio. Barrel. Damit wurde der Lageraufbau der vergangenen fünf Wochen wieder rückgängig gemacht, was die Sorgen vor einer Angebotsschwemme linderte.

Während die US-Benzinnachfrage weiterhin sehr robust ist - sie lag in den letzten vier Wochen gut 2% über dem Vorjahreszeitraum - sank die US-Benzinproduktion erstmals seit fünf Wochen wieder unter das Niveau von 10 Mio. Barrel pro Tag. Hier machen sich offensichtlich die niedrigen Verarbeitungsmargen bemerkbar. Trotz einer nahezu rekordhohen Rohölverarbeitung stiegen die US-Rohöllagerbestände um 1,4 Mio. Barrel.

Der Lageraufbau bei Rohöl war auf deutlich gestiegene Importe zurückzuführen, welche sich auf 8,74 Mio. Barrel pro Tag beliefen. Dies entspricht dem höchsten Wochenwert seit Oktober 2012 und liegt 1,5 Mio. Barrel pro Tag über dem Vorjahr. Bei Importen auf dem Vorjahresniveau wären die Rohöl¬vorräte um ca. 9 Mio. Barrel gefallen. Die US-Rohölproduktion ging zwar erstmals seit vier Wochen wieder zurück. Dies war aber ausschließlich auf Alaska zurückzuführen. Außerhalb Alaskas blieb die US-Ölproduktion unverändert, nachdem sie zuvor kontinuierlich gesunken war.

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Edelmetalle

Gold, Silber & Co. stehen heute Morgen unter Druck, nachdem sie gestern schon nachgegeben hatten. Gold fällt auf rund 1.350 USD je Feinunze, Silber verbilligt sich bis auf gut 20 USD je Feinunze. Belastet werden sie offenbar durch den etwas festeren US-Dollar und wieder leicht höhere Zinserwartungen in den USA. Ebenso wirft anscheinend der US-Arbeitsmarktbericht bereits seine Schatten voraus, der morgen Nachmittag veröffentlicht wird.

Indien hat vorläufigen Daten des Finanzministeriums zufolge im Juli nur 22 Tonnen Gold importiert, 77% weniger als im Vorjahr. Zugleich war dies bereits der sechste Monat in Folge mit rückläufigen Goldeinfuhren gegenüber dem Vorjahr. Industriekreisen zufolge haben höhere Goldpreise die saisonbedingt ohnehin schon schwache Goldnachfrage zusätzlich belastet. Laut Einschätzung des Verbands der indischen Schmuckhändler halten sich die Kunden mit Käufen zurück und warten stattdessen auf eine Preiskorrektur.

Auch die Schmuckhersteller haben demnach noch nicht ihre Lagerbestände für die bevorstehende Feiertagssaison aufgefüllt. Im ersten Halbjahr hat Indien gemäß den Ministeriumsdaten 218 Tonnen Gold importiert, 52% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Verband der Schmuckhändler schätzt aber, dass im Gesamtjahr rund 700 Tonnen Gold eingeführt werden. Dies scheint nach dem schwachen ersten Halbjahr ambitioniert, auch wenn das zweite Halbjahr normalerweise die stärkere Nachfragezeit in Indien ist. Aber selbst dann würde dies dem niedrigsten Niveau seit sieben Jahren entsprechen.

Eine wieder anziehende indische und allgemein asiatische Goldnachfrage sollte den Goldpreis unterstützen.


Industriemetalle

China hat im ersten Halbjahr gemäß Daten des Edelstahlrats des Verbands der chinesischen Spezialstahlhersteller 11,73 Mio. Tonnen und damit 8% mehr Edelstahl produziert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Vor allem im zweiten Quartal zog die Produktion deutlich an, was auf höhere Edelstahlpreise und ein allgemein besseres inländisches Marktumfeld zurückzuführen ist. Stark zeigte sich auch die lokale Edelstahlnachfrage, die laut Verbandsdaten im ersten Halbjahr um 8,8% auf 8,84 Mio. Tonnen anzog.

Die Exporte blieben konstant bei 1,82 Mio. Tonnen, während die Importe deutlich zurückgingen. Damit hat China in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 1,4 Mio. Tonnen Edelstahl zu viel produziert, was 12% der Ausbringungsmenge entspricht.

Die hohe Edelstahlproduktion in China hat zur soliden weltweiten Nickelnachfrage in den letzten Monaten und zu einer Einengung des globalen Nickelmarktes beigetragen. Auch seitens des Angebots spannt sich die Marktlage wohl weiter an. Denn die philippinische Regierung hat einem weiteren Nickelproduzenten die Betriebserlaubnis entzogen. Damit wurden bislang sieben Nickelproduzenten auf den Philippinen geschlossen.

Allerdings fällt der Nickelpreis in London heute Morgen zeitweise um mehr als 2% unter 10.500 USD je Tonne. Damit führt Nickel die Verliererliste bei den Industriemetallen an, welche ohne Ausnahme nachgeben und ihre Verluste von gestern ausweiten.


Agrarrohstoffe

Nicht nur in Frankreich sind in diesem Jahr beträchtliche Ernteausfälle zu erwarten, sondern auch in Deutschland. Gestern gab der Deutsche Bauernverband (DBV) neue Schätzungen zur gerade laufenden Getreide- und Rapsernte bekannt. Demnach haben die wechselhaften Wetterbedingungen der letzten Wochen dazu geführt, dass in einigen Gebieten erst ein Drittel der Weizenfläche abgeerntet werden konnte. In anderen Gebieten hätte die Ernte sogar gerade erst begonnen.

Die Winterweizenernte soll in diesem Jahr laut DBV 10%-20% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Damit sich der Rückgang der Erträge in Grenzen hält, muss die Ernte schnell vorankommen. Dafür ist trockeneres Wetter erforderlich. Bei Wintergerste ist die Ernte inzwischen weitgehend abgeschlossen. Hier erwartet der DBV einen Ernterückgang um 10%. Auch bei Raps macht das feuchte Wetter der Ernte zu schaffen, weil es zu Pilz- und Schädlingsbefall führt.

Die Rapsernte, welche laut DBV zu 75% abgeschlossen ist, soll 10% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Deutschland ist nach Frankreich der wichtigste Weizenproduzent und -exporteur und zusammen mit Frankreich der wichtigste Rapsproduzent innerhalb der EU. Die sich abzeichnenden Ernteeinbußen in beiden Ländern dürften zu einer Angebotsverknappung in Europa führen. Die Notierungen von Weizen und Raps in Paris konnten sich deshalb von den Weltmarktpreisen abkoppeln und haben den Preisrückgang von Weizen und Sojabohnen an der CBOT zuletzt nicht nachvollzogen.



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