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Verhaltene chinesische Rohstoffimporte im Juli

08.08.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Hat die Stimmung am Ölmarkt zu früh gedreht? Eine erste Antwort auf diese Frage dürften wohl die Monatsberichte der Energieagenturen liefern, die in den nächsten Tagen zur Veröffentlichung anstehen. Während der Markt in den letzten Monaten zu Recht vor allem die Schätzungen zur Angebotsentwicklung verfolgt hat, dürfte diesmal der Fokus auch auf der Nachfrageseite liegen. Die kurzfristige Trendwende am Ölmarkt hat letzte Woche wohl der wöchentliche DOE-Bericht ausgelöst, der einen Rückgang der Benzinvorräte und eine starke Benzinnachfrage in den USA gezeigt hat.

Es bleibt jedoch abzuwarten, ob auch die Nachfrage in den wichtigen Schwellenländern wie erwartet steigt. Die heutigen chinesischen Handelsdaten dürften diesen Hoffnungen schon einen Dämpfer verpasst haben, nachdem die Juli-Rohölimporte mit umgerechnet 7,3 Mio. Barrel täglich auf den niedrigsten Stand seit Januar gefallen sind. Zugleich sind die Juli-Exporte von Ölprodukten aus China auf einen Rekord von knapp 2,5 Mio. Tonnen gestiegen. Bis zum Jahr 2014 war China stets ein Netto-Importeur von Ölprodukten (Grafik des Tages). Dies deutet auch auf Produktionsüberschüsse und ein schwächeres Wachstum der Nachfrage in China hin.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sich die Preisschwäche am Ölmarkt fortsetzt. Denn die Großanleger haben in der Woche zum 2. August ihre Netto-Long-Positionen bei WTI an der NYMEX massiv abgebaut und sind mit lediglich 65 Tsd. Kontrakten so wenig optimistisch wie zuletzt im Februar. Damit ist die vorherige spekulative Übertreibung so gut wie bereinigt.

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Edelmetalle

Positive US-Arbeitsmarktdaten haben am Freitag zu deutlichen Verlusten im Edelmetallsektor geführt. In den USA wurden im Juli 255 Tsd. Stellen neu geschaffen, was den US-Dollar aufwerten ließ und zu höheren Zinserwartungen führte. Laut Fed Fund Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in diesem Jahr jetzt wieder bei 47%, nach nur einem Drittel am Freitagmorgen. Gold fiel daher auf Schlusskursbasis um knapp 2%, Silber sogar um mehr als 3%.

Auch Platin und Palladium standen unter Druck. Heute Morgen kommt es zunächst nicht zu einer Erholungsbewegung. Gold handelt zeitweise auf einem Wochentief von rund 1.330 USD je Feinunze, Silber notiert mit 19,6 USD je Feinunze auf dem tiefsten Stand seit fast zwei Wochen. Im Falle von Gold werden Preisrücksetzer aber offenbar als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet. Denn die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag neuerliche Zuflüsse von 8,3 Tonnen.

Auch die spekulativen Finanzanleger bleiben Gold gegenüber optimistisch eingestellt. Sie haben laut CFTC-Statistik in der Woche zum 2. August ihre Netto-Long-Positionen wieder um 3% auf ein 3-Wochenhoch von 254,7 Tsd. Kontrakten ausgeweitet und damit zum Preisanstieg von Gold beigetragen. Denn in der Berichtswoche stieg Gold auf ein Zwischenhoch von fast 1.370 USD je Feinunze. Dagegen gab es bei Silber erstmals seit acht Wochen einen Abbau der zuvor rekordhohen Netto-Long-Positionen.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten mit einem positiven Unterton in die neue Handelswoche und werden dabei wohl von freundlichen asiatischen Aktienmärkten unterstützt. Kupfer steigt trotz rückläufiger Dynamik der chinesischen Kupferimporte wieder über die Marke von 4.800 USD je Tonne. Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im Juli noch 360 Tsd. Tonnen Kupfer importiert. Dies waren zwar gut 3% mehr als im Vorjahr, aber gut 14% weniger als im Vormonat. Die Kupfereinfuhren sind damit den vierten Monat in Folge gefallen und haben ein 11-Monatstief markiert.

Eine saisonal schwache Nachfrage und eine hohe inländische Kupferproduktion waren wohl die Hauptgründe für den Rückgang der Importe. Das Research-Institut CRU berichtet, dass die derzeitigen Kupfereinfuhren im Rahmen langfristiger Kaufverträge erfolgen und aktuell kaum Käufe auf dem Kassa-Markt stattfinden. Die Importe von Kupferkonzentrat sind dagegen im Vorjahresvergleich deutlich um 43% auf 1,38 Mio. Tonnen gestiegen. Dies ist auf die hohen Schmelz- und Verarbeitungsgebühren zurückzuführen, welche die Produktion von Kupferraffinade für die Kupferschmelzen attraktiv machen.

Nach sieben Monaten hat China bereits 9,4 Mio. Tonnen Kupferkonzentrat importiert, 35% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Einfuhren von Eisenerz legten ebenfalls spürbar zu und erreichten mit 88,4 Mio. Tonnen das bislang höchste Niveau in diesem Jahr. Allerdings wurde wohl nicht alles davon verbraucht, wie an den gestiegenen Lagerbeständen ersichtlich ist.


Agrarrohstoffe

Die chinesischen Sojabohnenimporte fielen im Juli 2,6% höher aus als im Juni, lagen aber 18% unter dem Vorjahreswert. Allerdings waren im ersten Quartal die Käufe recht hoch gewesen, so dass nun wegen höherer Lagerbestände weniger Importbedarf besteht. Insgesamt wurden 2016 bisher 46,3 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert, 3,6% mehr als in der gleichen Periode 2015.

Auch in den nächsten Monaten könnten die Importe schwächeln, insbesondere wenn viel Ware bei staatlichen Auktionen angeboten bzw. auch nachgefragt wird. Die Nachfrage wird davon abhängen, zu welchem Preis Zuschläge gewährt werden und auch von der Qualität der Lagerware. Bei den Beobachtern herrscht wegen dieser Unwägbarkeiten keine Einigkeit über die weitere Importentwicklung Chinas.

Zu den optimistischen Stimmen gehört das US-Landwirtschaftsministerium USDA. Es erwartet 2016/17 mit 87 Mio. Tonnen einen neuen Rekord. Grund ist die Hoffnung, dass der Bedarf an Futtermitteln im Zuge der erwarteten Wiederaufstockung der Schweinebestände steigt. Der Auslandsdienst des USDA zeigte sich zuletzt zwar mit einer Prognose von 86 Mio. Tonnen etwas vorsichtiger, doch gute Exportaussichten für US-Sojabohnen stützen derzeit den Preis in Chicago. Bereits am Freitag legte er um 1,9% zu, nachdem das USDA acht Tage in Folge hohe Verkäufe gemeldet hatte.

Ein hohes erwartetes US-Angebot dämpft aber die Preisentwicklung. Das Analysehaus Informa Economics erhöhte seine Ernteprognose, die nun 2% über der aktuellen USDA-Schätzung liegt.




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