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Maispreis fällt auf 7-Jahrestief

15.08.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Dass der Preissprung bei Rohöl in den letzten Tagen auf die Eindeckung spekulativer Short-Positionen zurückzuführen war, lässt sich anhand der CFTC-Daten vom Freitag noch nicht bestätigen. Denn der Preisanstieg fand vor allem nach letztem Dienstag statt und erfolgte damit nicht mehr in der Berichtsperiode. Der Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen in der Woche zum 9. August war dagegen hauptsächlich dem Aufbau von neuen Long-Positionen geschuldet.

Aus unserer Sicht ist eine erneute Preiskorrektur nicht auszuschließen, wenn die Angebotsseite wieder in den Fokus der Marktteilnehmer rückt. Denn die jüngsten Daten zur Bohraktivität in den USA lassen Zweifel am Abbau des Überangebots aufkommen. Zwar ist die US-Ölproduktion seit Januar stark gefallen. Berücksichtigt man jedoch den jüngsten Anstieg der aktiven Ölbohrungen - deren Anzahl ist seit Juni laut Baker Hughes um 25% auf 396 gestiegen -, so sollte sich die US-Ölproduktion demnächst wieder stabilisieren.

Auch die Erwartung einer kurzfristigen Einigung zwischen der OPEC und Nicht-OPEC-Ölproduzenten in Bezug auf freiwillige Angebotsbegrenzungen halten wir für wenig begründet. Zwar hat sich nun auch Russland bereit erklärt, „falls nötig“ darüber zu sprechen. Jedoch dürfte es wie so oft in der Vergangenheit bei einem Lippen¬bekenntnis bleiben. Vielmehr von Interesse dürfte die weitere Entwicklung des Russland-Ukraine-Konflikts sein. Sollte sich die verbale Eskalation zwischen beiden Ländern nach dem jüngsten Vorfall auf der Halbinsel Krim in einem offenen Konflikt entladen, könnte dies auch Folgen für den Ölmarkt haben, da die Ukraine ein wichtiges Öltransitland ist.


Edelmetalle

Schwache US-Konjunkturdaten ließen den Goldpreis am Freitag zunächst bis auf rund 1.355 USD je Feinunze steigen. Denn nach der Datenveröffentlichung wertete der US-Dollar ab und die Zinserwartungen gingen etwas zurück. Im späten Handel gab es allerdings eine Gegenbewegung, im Zuge derer Gold sämtliche Gewinne wieder abgab und ins Minus rutschte. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag mit 13 Tonnen den höchsten Tagesabfluss seit Anfang Dezember.

Die Zuflüsse seit Monatsbeginn sind damit auf knapp 20 Tonnen geschrumpft. Zum Wochenauftakt notiert Gold nahezu unverändert bei rund 1.340 USD bzw. 1.200 EUR je Feinunze. Wie die CFTC-Statistik zeigt, wurde in der Woche zum 9. August der vorherige Aufbau der Netto-Long-Positionen wieder rückgängig gemacht. Diese wurden um knapp 4% auf ein 8-Wochentief von 245,3 Tsd. Kontrakten abgebaut. Gewinnmitnahmen seitens der spekulativen Finanzanleger wie auch ETF-Abflüsse dürften den Goldpreis zunächst in Schach halten. Das unsichere geopolitische Umfeld und die Negativzinsen sprechen allerdings gegen einen stärkeren Preisrückgang.

Auch bei Silber gab es Gewinnmitnahmen. Leicht aufwärts geht es zu Beginn der Woche dagegen bei Platin und Palladium. In beiden Fällen ist der Optimismus der spekulativen Finanzinvestoren ungebrochen. Bei Platin wurden die Netto-Long-Positionen auf ein neues Rekordhoch von 42,3 Tsd. Kontrakten ausgeweitet, bei Palladium auf ein 17-Monatshoch von 18,1 Tsd. Kontrakten. In letzterem Fall stehen dem jedoch ETF-Abflüsse von fast 40 Tsd. Unzen allein am Freitag entgegen.


Industriemetalle

Feste chinesische Aktienmärkte und steigende Ölpreise geben den Metallpreisen zu Beginn der neuen Handelswoche nur bedingt Unterstützung, so dass sich diese von ihren teilweise deutlichen Verlusten am Freitag entweder gar nicht oder nur unwesentlich erholen. Kupfer handelt zeitweise auf einem 5-Wochentief bei rund 4.750 USD je Tonne.

Nickel fällt unter 10.300 USD je Tonne auf ein 2½-Wochentief, nachdem es am Freitag 4% verlor. Vom 12-Monatshoch in der letzten Woche ist der Nickelpreis damit um über 700 USD gefallen. Die Aufwärtsbewegung im Zuge der Nachrichten von den Philippinen über Minenschließungen scheint vorerst gestoppt. Nach den schwachen chinesischen Daten zur Industrieproduktion und zu den Investitionen in Sachanlagen fiel auch die später veröffentlichte Neukreditvergabe schwach aus. Diese hat sich im Juli im Vergleich zum Vormonat auf nur noch 464 Mrd. CNY gedrittelt. Dies war der niedrigste Wert seit zwei Jahren.

Sollte auch die Häuserpreisentwicklung enttäuschen, könnte dies zu weiterem Druck bei den Industriemetallen führen. Gemäß Daten der CFTC hat sich die Stimmung der spekulativen Finanzanleger bei Kupfer in der Woche zum 9. August komplett gedreht: Die Netto-Long-Positionen wurden vollständig abgebaut und es bestanden erstmals seit sechs Wochen wieder Netto-Short-Positionen. Zurückzuführen ist dies auf einen starken Aufbau von Short-Positionen. Diese Anlegergruppe hat damit wohl zum Preisrückgang von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat seine Schätzung für die weltweite Weizenernte 2016/17 um 5 Mio. auf 743,4 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Allein die Ernteschätzung für Russland wurde um 7 Mio. Tonnen erhöht. Höhere Weizenernten erwartet das USDA auch in der Ukraine, Kasachstan, den USA, Kanada und Australien. Dem stand eine Abwärtsrevision bei der EU-Weizenernte um 9 Mio. Tonnen gegenüber. Der globale Verbrauch wurde vom USDA ebenfalls etwas höher angesetzt. Dennoch steigt der erwartete weltweite Angebotsüberschuss auf 11 Mio. Tonnen.

Dass die globalen Lagerendbestände trotzdem leicht auf 252,8 Mio. Tonnen nach unten revidiert wurden, ist einer Abwärtsrevision bei den Anfangsbeständen geschuldet. Damit liegen die globalen Weizenvorräte weiterhin auf einem Rekordniveau. Die reichliche Verfügbarkeit gibt den Weizenpreisen wenig Spielraum für eine Erholung. Das knappere Angebot in der EU dürfte die Preise in Paris unterstützen. Das gleichzeitig höhere Angebot aus der Schwarzmeerregion sollte aber auch hier dämpfend wirken.

Bei Mais prognostiziert das USDA eine deutlich höhere weltweite Ernte 2016/17 von 1.028,4 Mio. Tonnen. Der Großteil der Aufwärtsrevision um knapp 18 Mio. Tonnen entfällt auf die USA, der Rest auf Argentinien. Der globale Maismarkt soll folglich einen Angebotsüberschuss von 11,5 Mio. Tonnen aufweisen. Bislang ging das USDA von einem nahezu ausgeglichenen Markt aus. Der Maispreis in Chicago fiel daraufhin auf ein 7-Jahrestief von 312 US-Cents je Scheffel.

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