FOMC wie erwartet - ein Blick nach Europa und in die Welt
18.08.2016 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1312 (07:38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1240 im US-Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99,97. In der Folge notiert EUR-JPY bei 113.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.0868.
Das Protokoll des Offenmarktausschuss der Federal Reserve impliziert eine sukzessive zunehmende Bereitschaft, die Zinsschraube langsam anzuziehen. Einigkeit herrschte in diesem Gremium, dass zuvor noch weitere Wirtschaftsdaten abgewartet werden sollten.
Wir haben an dieser Stelle gestern darauf verwiesen, dass die Notwendigkeit von Zinserhöhungen in den USA unter Verweis auf die Kernrate der Verbraucherpreise tendenziell zunimmt. Der Hintergrund kann unter keinen Umständen eine positiv überbordende Konjunkturlage sein. Ergo liefert der Begriff Stagflation die Steilvorlage für eine potentielle Veränderung der US-Zinspolitik.
Zu den Fakten: Im ersten Halbjahr lag das US-Wachstum unter Berücksichtigung der aktuellen Werte in der annualisierten Fassung bei 1%, so wie man dort rechnet (!). Das war das schwächste Wachstumsbild seit circa 2012!
Der Blick auf die Entwicklung der Kernrate der Verbraucherpreise (endogene US-Preisinflation) spricht für sich selbst. Hier kam es im Zeitverlauf von 2011 bis Juli 2016 zu einem Anstieg von -0,6% auf aktuell 2,2% (Chart).
Fazit zum FOMC:
Die Wahrscheinlichkeit moderater Zinserhöhungen nimmt zu. Bezüglich der anstehenden Präsidentschaftswahlen ist der Termin November wahrscheinlicher als der Termin September.
Da der Hintergrund durch das Stagflationsthema geliefert wird, sind mögliche Zinserhöhungen keinesfalls Ausdruck endogener Stärke des US-Geschäftsmodells. Offensichtlich teilen nicht unwesentlich viele Zentralbanken die hier zum Ausdruck gebrachte Skepsis. In den letzten 12 Monaten haben Zentralbanken ein Gesamtvolumen von 335 Mrd. USD an Treasuries verkauft. Damit sanken die globalen Zentralbankbestände außerhalb der USA auf 2.871 Mrd. USD. Die Bestände markierten das niedrigste Niveau seit Frühjahr 2014.
Es wäre jedoch naiv und auch falsch, hier eine Monokausalität zu unterstellen. Die Hintergründe sind vielfältiger und haben beispielsweise auch mit Zahlungsbilanzmanagement bei Schwellenländern zu tun.
Die Fehlbewertung des JPY zeitigt Folgen:
Per Berichtsmonat Juli ergab sich in Japan ein Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 513,5 Mrd. JPY nach zuvor 692,8 Mrd. JPY.
Die Exporte brachen im Jahresvergleich um 14% nach zuvor -7,4% ein. Hier werden die Folgen der Fehlbewertung des JPY immer drastischer deutlich. Eine Fortsetzung der JPY-Stärke ohne fundamentalen Hintergrund würde das ohnehin schwache Konjunkturbild in Japan weiter unterminieren, da der Exportsektor unverändert eine tragende Rolle der japanischen Wirtschaft einnimmt.
Bei den Importen kam es zu einem noch dramatischeren Kollaps um 24,7% nach zuvor -18,8%. Aus Konjunkturschwäche resultiert auch Frugalität der Wirtschaftssubjekte …
Am Ende lässt sich konstatieren, dass die Verweigerungshaltung in Strukturreformfragen der maßgebliche Katalysator der japanischen Problematik ist.
Man sollte sich in Tokio mit Aristoteles beschäftigen …
Das Protokoll des Offenmarktausschuss der Federal Reserve impliziert eine sukzessive zunehmende Bereitschaft, die Zinsschraube langsam anzuziehen. Einigkeit herrschte in diesem Gremium, dass zuvor noch weitere Wirtschaftsdaten abgewartet werden sollten.
Wir haben an dieser Stelle gestern darauf verwiesen, dass die Notwendigkeit von Zinserhöhungen in den USA unter Verweis auf die Kernrate der Verbraucherpreise tendenziell zunimmt. Der Hintergrund kann unter keinen Umständen eine positiv überbordende Konjunkturlage sein. Ergo liefert der Begriff Stagflation die Steilvorlage für eine potentielle Veränderung der US-Zinspolitik.
Zu den Fakten: Im ersten Halbjahr lag das US-Wachstum unter Berücksichtigung der aktuellen Werte in der annualisierten Fassung bei 1%, so wie man dort rechnet (!). Das war das schwächste Wachstumsbild seit circa 2012!
Der Blick auf die Entwicklung der Kernrate der Verbraucherpreise (endogene US-Preisinflation) spricht für sich selbst. Hier kam es im Zeitverlauf von 2011 bis Juli 2016 zu einem Anstieg von -0,6% auf aktuell 2,2% (Chart).
© Reuters
Fazit zum FOMC:
Die Wahrscheinlichkeit moderater Zinserhöhungen nimmt zu. Bezüglich der anstehenden Präsidentschaftswahlen ist der Termin November wahrscheinlicher als der Termin September.
Da der Hintergrund durch das Stagflationsthema geliefert wird, sind mögliche Zinserhöhungen keinesfalls Ausdruck endogener Stärke des US-Geschäftsmodells. Offensichtlich teilen nicht unwesentlich viele Zentralbanken die hier zum Ausdruck gebrachte Skepsis. In den letzten 12 Monaten haben Zentralbanken ein Gesamtvolumen von 335 Mrd. USD an Treasuries verkauft. Damit sanken die globalen Zentralbankbestände außerhalb der USA auf 2.871 Mrd. USD. Die Bestände markierten das niedrigste Niveau seit Frühjahr 2014.
Es wäre jedoch naiv und auch falsch, hier eine Monokausalität zu unterstellen. Die Hintergründe sind vielfältiger und haben beispielsweise auch mit Zahlungsbilanzmanagement bei Schwellenländern zu tun.
Die Fehlbewertung des JPY zeitigt Folgen:
Per Berichtsmonat Juli ergab sich in Japan ein Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 513,5 Mrd. JPY nach zuvor 692,8 Mrd. JPY.
Die Exporte brachen im Jahresvergleich um 14% nach zuvor -7,4% ein. Hier werden die Folgen der Fehlbewertung des JPY immer drastischer deutlich. Eine Fortsetzung der JPY-Stärke ohne fundamentalen Hintergrund würde das ohnehin schwache Konjunkturbild in Japan weiter unterminieren, da der Exportsektor unverändert eine tragende Rolle der japanischen Wirtschaft einnimmt.
Bei den Importen kam es zu einem noch dramatischeren Kollaps um 24,7% nach zuvor -18,8%. Aus Konjunkturschwäche resultiert auch Frugalität der Wirtschaftssubjekte …
Am Ende lässt sich konstatieren, dass die Verweigerungshaltung in Strukturreformfragen der maßgebliche Katalysator der japanischen Problematik ist.
Man sollte sich in Tokio mit Aristoteles beschäftigen …