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Deutsche Industrieproduktion sendet Warnsignal

07.09.2016  |  Folker Hellmeyer
USA, hoppla …

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1251 (08.00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1145 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.42. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.12. EUR-CHF oszilliert bei 1.0905.

Per Berichtsmonat Juli sank die deutsche Industrieproduktion unerwartet im Monatsvergleich um 1,5%. Die Prognose lag bei 0,2%. Damit wurde die größte negative Veränderungsrate seit August 2014 markiert. Der Vormonatswert wurde von 0,8% auf 1,1% revidiert. Schleppende globale Absatzmärkte werden vom Bundeswirtschaftsministerium als Hintergrund thematisiert. Die Baubranche lieferte im Monatsvergleich einen Anstieg um 1,8% und die Energiebranche eine Zunahme um 2,6%.

Im Kernsektor der deutschen Wirtschaft rumpelte es recht erheblich. Bei Investitionsgütern kam es zu einem Rückgang um 3,6%, bei Konsumgütern zu einem Minus in Höhe von 2,6% und bei Vorleistungen ergab sich ein Rückgang um 0,8%.

Die Daten sind ein Warnschuss. Die Sanktionspolitik der EU spielt bei der Teilhabe an dem Wachstumsprojekt "One Road - One Belt" eine Rolle, die die deutsche Wirtschaft nicht die Entfaltungsmöglichkeiten gibt, die möglich wären.

Monokausalität lehnen wir hier ab. Der Verweis auf die vergangenen, aber vor allen Dingen die zukünftigen Folgen der Sanktionspolitik ist aber angebrachter denn je!

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© Reuters


Volkswagen hat immer noch Lust auf den US-Markt. Gestern wurde eine gut 16% Beteiligung mit dem US-Lastkraftwagenbauer Navistar vereinbart. Ob der Zeitpunkt bezüglich der Lage am US-Truck-Markt weise ist, könnte man diskutieren. Das wollen wir an dieser Stelle aber nicht, den nicht Mikro-, sondern Makroökonomie ist unser Thema.

Darum werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Absätze der Class 8 Truck Auftragseingänge, die ein Indikator nicht nur für diese Branche, sondern für die USGesamtwirtschaft sind (Flächenland, Transporterfordernis). Per August waren die Auftragseingänge um 25% geringer als im Vorjahr. Seit 18 Monaten ergeben sich negative Jahresvergleichsraten.

Mithin liefert dieser Index ein lautes Warnsignal bezüglich der USKonjunktureinschätzungen des Mainstreams, des US-Establishments und der Vertreter der US-Zentralbank. "Food for a lot of thought!"

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© Zerohedge


Der Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft ist ein elementarer Kontributor der USWirtschaft und steht für 88% der US-Wirtschaft. Der gestern veröffentlichte ISM-Dienstleistungsindex per Berichtsmonat August war schlicht weg und ergreifend massiv ernüchternd. Das galt für den Gesamtindex als auch die Subindices.

Der ISM-Dienstleistungssektor brach im Monatsvergleich von zuvor 55,5 auf 51,4 Punkte ein. Die Prognose lag bei 55,0 Zählern. Damit markierte der Index den niedrigsten Stand seit Februar 2010. Mehr noch war es der stärkste Einbruch seit dem Jahr 2008!

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© Reuters


Subindices:

  • Business Activity 51,8 nach 59,3
  • Beschäftigung 50,7 nach 51,4
  • Auftragsindex 51,4 nach 60,3

Gestern wurde jedoch noch ein wichtiger Index, der Labor Market Indicator, der angeblich von der Federal Reserve eng verfolgt wird, veröffentlicht. In sieben der letzten acht Monate kam es zu einem Rückgang.

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© Zerohedge


Fazit:

Die Einlassungen seitens der Gouverneure der Federal Reserve und des USEstablishments bezüglich der Konjunkturlage (und der Strukturlage) haben mit Realitätssinn wenig gemein.

Wer aus dieser Konstellation erhöhte Risikoprofile für historisch hoch bewertete US-Aktienmärkte erkennen will, könnte richtig liegen …

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0970 dreht den Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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