Warum stagniert der Goldpreis?
20.09.2016 | Adam Hamilton
Der junge Goldbullenmarkt hat seinen Schwung in den letzten Monaten völlig verloren. Nach den starken Kursgewinnen des Edelmetalls im ersten Halbjahr 2016 sorgt diese anhaltende Stagnation nun für eine deutliche Eintrübung der Marktstimmung und verärgert die Trader. Die Investoren versuchen herauszufinden, ob die aktuelle Seitwärtskonsolidierung des Goldpreises den Beginn eines neuen, bearishen Trends markiert, oder nur eine gesunde Pause innerhalb einer anhaltenden Hausse darstellt. Diese Frage lässt sich am besten beantworten, wenn man die Gründe für die aktuelle Kurskonsolidierung auf einem relativ hohen Preisniveau kennt.
Mitte Dezember letzten Jahres, nach der ersten Zinserhöhung der US-Notenbank seit 9,5 Jahren, ist der Goldkurs auf ein klägliches 6,1-Jahrestief gefallen. Auslöser dafür waren die enormen Verkäufe von Gold-Futures durch die Spekulanten an den Terminbörsen, die vollkommen überzeugt davon waren, dass höhere Zinssätze der Todfeind des Goldkurses seien. Angesichts der extrem pessimistischen Marktstimmung und den geringen Kapitalmengen, die die Anleger zu dieser Zeit in Gold investiert hatten, war eine Umkehr des Preistrends am Goldmarkt 2016 jedoch äußert wahrscheinlich, wie ich Ende Dezember schrieb.
So ist es auch tatsächlich gekommen. Als die stark verzerrten Aktienmärkte, deren Kurse aufgrund der expansiven Geldpolitik der Federal Reserve auf einem unnatürlich hohen Niveau lagen, im Januar einbrachen, erinnerten sich die Investoren wieder daran, warum es eine gute Idee ist, das Portfolios zu diversifizieren und einen Teil des Vermögens in Gold anzulegen. Als einziges Asset, das sich tendenziell konträr zu den Aktienmärkten entwickelt, ist das gelbe Metall noch immer die beste Absicherung zur Begrenzung des Verlustrisikos von Aktienportfolios. In den Goldmarkt kam endlich wieder Bewegung.
Anfang März befand sich Gold dann zum ersten Mal seit Mitte 2011 wieder offiziell in einem neuen Bullenmarkt, nachdem es ausgehend von seinen Tiefs mehr als 20% zugelegt hatte. Mit dem enormen Anstieg um 16,1% in den ersten drei Monaten 2016 verzeichnete der Goldkurs sein bestes Quartal seit 30 Jahren, genauer gesagt seit dem Septemberquartal 1986. Ein derart rasanter Aufschwung konnte nicht über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten und im zweiten Quartal dieses Jahres begann der Goldkurs nachzugeben. Das entfachte die Investitionskäufe schon bald aufs Neue. Den Auftakt dazu gaben die Anfang Juni veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten, die deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben.
Ende Juni stieg der Goldkurs dann sprunghaft an, als das britische Volk einen überraschenden Sieg gegen die Tyrannei der nicht gewählten und nicht zur Rechenschaft ziehbaren EU-Bürokraten erzielte. Die Stärke des gelben Metalls nach dem Brexit-Votum sollte allerdings nur von kurzer Dauer sein - Anfang Juli wurde bei 1.365 $ ein Top erreicht. In nur 6,7 Monaten war der Goldpreis um erstaunliche 29,9% in die Höhe geschnellt! Eine Atempause war daher längst überfällig, insbesondere angesichts der üblichen Sommerflaute am Goldmarkt.
Der Sommer war schon immer die saisonal schwächste Zeit für Gold, da es in diesen Monaten keine durch Einkommenszyklen und kulturelle Faktoren bedingten Nachfragespitze gibt, die dem Preis im Rest des Jahres Auftrieb verleihen. So sank der Goldkurs zwischen dem Anfang Juli verzeichneten Hoch und Ende August dann auch um 4,1% auf 1.308 $. Das Edelmetall notiert mittlerweile schon seit mehr als neun Wochen in einem Bereich leicht oberhalb von 1.300 $ und lässt dadurch eine zunehmend negative Marktstimmung aufkommen.
Bis zum letzten Freitag bot der unglaubliche Aufschwung an den Aktienmärkten, der die Kurse in diesem Sommer auf neue Rekorde steigen ließ, eine gewisse Erklärung für die Lethargie des gelben Metalls. Die letzten Jahre haben schließlich eindrucksvoll bewiesen, dass die Goldinvestitionen rückläufig sind, wenn es an den Aktienmärkten dank der endlosen Lockerungen der Geldpolitik durch die Zentralbanken unablässig weiter aufwärts geht. Wozu das Portfolio diversifizieren und Gold kaufen, wenn die Aktien offenbar niemals ernsthaft nach unten korrigieren? Dieser Aufwärtstrend zeigt nun allerdings deutliche Ermüdungserscheinungen.
Vor einer Woche ging es für das Aushängeschild der US-Börsen, den Aktienindex S&P 500, an nur einem Handelstag 2,5% nach unten! Das war ein lauter Weckruf für die zahllosen, in Selbstzufriedenheit schwelgenden bullischen Aktieninvestoren. Dennoch kam es nicht zu einem begleitenden Anstieg der Goldkäufe zur Portfoliodiversifizierung. Im Gegenteil: Der weltweit führende Gold-ETF, der American SPDR Gold Shares (GLD), verzeichnete am gleichen Tag starke Abflüsse und einen Rückgang um 1,1%.
Was ist also los am Goldmarkt? Wenn selbst die größten Verluste an den Börsen seit der Bekanntgabe der Referendumsergebnisse in Großbritannien den Goldkurs nicht zu neuem Leben erwecken können, was dann? Je länger der Preis stagniert, desto mehr Sorgen werden sich Investoren und Spekulanten um die Gesundheit des jungen Bullenmarktes machen. Um die nächste Kursbewegung vorherzusehen, ist es wichtig zu verstehen, was den Goldkurs derzeit zurückhält.
Die aktuelle Flaute wird bedingt durch ein Zusammenspiel aus der Goldnachfrage der Investoren, dem Goldhandel an den Futures-Märkten, dem hohen Kursniveau der US-Aktienmärkte in diesem Sommer sowie saisonalen Faktoren. Da der starke Aufschwung des Sektors in diesem Jahr fast ausschließlich durch die Investmentnachfrage bedingt war, sollte die Suche nach Ursachen hier beginnen. Der erste Chart zeigt daher die physischen Goldbestände des GLD und den Goldpreis im Verlauf der letzten Jahre.
Als der Goldkurs im letzten Jahr auf seine langfristigen Tiefs fiel, ist auch die Investitionsnachfrage dramatisch gesunken, wie die Entwicklung der physischen Goldbestände zeigt, die der GLD im Auftrag seiner Anleger verwahrt. Am selben Tag, als der Goldkurs Mitte Dezember infolge der ersten US-Zinsanhebung durch die Fed seit fast einem Jahrzehnt einen Boden bildete, erreichten die Goldbestände des GLD ihren niedrigsten Stand seit 7,3 Jahren. Die amerikanischen Aktieninvestoren hatten das gelbe Metall aufgegeben.
Doch mit dem Beginn des neuen Jahres sollte sich dieser grässliche Trend umkehren. Dank eines plötzlichen Abverkaufs an den Aktienmärkten, der beim S&P 500 zu den größten Verlusten seit 4,4 Jahren führte, begannen die Anleger endlich wieder an den Goldmarkt zurückzukehren. Sie kauften aggressiv GLD-Anteile, da es sich dabei für Investmentfonds und Hedgefonds um den bei Weitem schnellsten, einfachsten und günstigsten Weg handelt, in Gold zu investieren. Die Nachfrage nach dem GLD schoss plötzlich steil in die Höhe.
Mitte Dezember letzten Jahres, nach der ersten Zinserhöhung der US-Notenbank seit 9,5 Jahren, ist der Goldkurs auf ein klägliches 6,1-Jahrestief gefallen. Auslöser dafür waren die enormen Verkäufe von Gold-Futures durch die Spekulanten an den Terminbörsen, die vollkommen überzeugt davon waren, dass höhere Zinssätze der Todfeind des Goldkurses seien. Angesichts der extrem pessimistischen Marktstimmung und den geringen Kapitalmengen, die die Anleger zu dieser Zeit in Gold investiert hatten, war eine Umkehr des Preistrends am Goldmarkt 2016 jedoch äußert wahrscheinlich, wie ich Ende Dezember schrieb.
So ist es auch tatsächlich gekommen. Als die stark verzerrten Aktienmärkte, deren Kurse aufgrund der expansiven Geldpolitik der Federal Reserve auf einem unnatürlich hohen Niveau lagen, im Januar einbrachen, erinnerten sich die Investoren wieder daran, warum es eine gute Idee ist, das Portfolios zu diversifizieren und einen Teil des Vermögens in Gold anzulegen. Als einziges Asset, das sich tendenziell konträr zu den Aktienmärkten entwickelt, ist das gelbe Metall noch immer die beste Absicherung zur Begrenzung des Verlustrisikos von Aktienportfolios. In den Goldmarkt kam endlich wieder Bewegung.
Anfang März befand sich Gold dann zum ersten Mal seit Mitte 2011 wieder offiziell in einem neuen Bullenmarkt, nachdem es ausgehend von seinen Tiefs mehr als 20% zugelegt hatte. Mit dem enormen Anstieg um 16,1% in den ersten drei Monaten 2016 verzeichnete der Goldkurs sein bestes Quartal seit 30 Jahren, genauer gesagt seit dem Septemberquartal 1986. Ein derart rasanter Aufschwung konnte nicht über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten und im zweiten Quartal dieses Jahres begann der Goldkurs nachzugeben. Das entfachte die Investitionskäufe schon bald aufs Neue. Den Auftakt dazu gaben die Anfang Juni veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten, die deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben.
Ende Juni stieg der Goldkurs dann sprunghaft an, als das britische Volk einen überraschenden Sieg gegen die Tyrannei der nicht gewählten und nicht zur Rechenschaft ziehbaren EU-Bürokraten erzielte. Die Stärke des gelben Metalls nach dem Brexit-Votum sollte allerdings nur von kurzer Dauer sein - Anfang Juli wurde bei 1.365 $ ein Top erreicht. In nur 6,7 Monaten war der Goldpreis um erstaunliche 29,9% in die Höhe geschnellt! Eine Atempause war daher längst überfällig, insbesondere angesichts der üblichen Sommerflaute am Goldmarkt.
Der Sommer war schon immer die saisonal schwächste Zeit für Gold, da es in diesen Monaten keine durch Einkommenszyklen und kulturelle Faktoren bedingten Nachfragespitze gibt, die dem Preis im Rest des Jahres Auftrieb verleihen. So sank der Goldkurs zwischen dem Anfang Juli verzeichneten Hoch und Ende August dann auch um 4,1% auf 1.308 $. Das Edelmetall notiert mittlerweile schon seit mehr als neun Wochen in einem Bereich leicht oberhalb von 1.300 $ und lässt dadurch eine zunehmend negative Marktstimmung aufkommen.
Bis zum letzten Freitag bot der unglaubliche Aufschwung an den Aktienmärkten, der die Kurse in diesem Sommer auf neue Rekorde steigen ließ, eine gewisse Erklärung für die Lethargie des gelben Metalls. Die letzten Jahre haben schließlich eindrucksvoll bewiesen, dass die Goldinvestitionen rückläufig sind, wenn es an den Aktienmärkten dank der endlosen Lockerungen der Geldpolitik durch die Zentralbanken unablässig weiter aufwärts geht. Wozu das Portfolio diversifizieren und Gold kaufen, wenn die Aktien offenbar niemals ernsthaft nach unten korrigieren? Dieser Aufwärtstrend zeigt nun allerdings deutliche Ermüdungserscheinungen.
Vor einer Woche ging es für das Aushängeschild der US-Börsen, den Aktienindex S&P 500, an nur einem Handelstag 2,5% nach unten! Das war ein lauter Weckruf für die zahllosen, in Selbstzufriedenheit schwelgenden bullischen Aktieninvestoren. Dennoch kam es nicht zu einem begleitenden Anstieg der Goldkäufe zur Portfoliodiversifizierung. Im Gegenteil: Der weltweit führende Gold-ETF, der American SPDR Gold Shares (GLD), verzeichnete am gleichen Tag starke Abflüsse und einen Rückgang um 1,1%.
Was ist also los am Goldmarkt? Wenn selbst die größten Verluste an den Börsen seit der Bekanntgabe der Referendumsergebnisse in Großbritannien den Goldkurs nicht zu neuem Leben erwecken können, was dann? Je länger der Preis stagniert, desto mehr Sorgen werden sich Investoren und Spekulanten um die Gesundheit des jungen Bullenmarktes machen. Um die nächste Kursbewegung vorherzusehen, ist es wichtig zu verstehen, was den Goldkurs derzeit zurückhält.
Die aktuelle Flaute wird bedingt durch ein Zusammenspiel aus der Goldnachfrage der Investoren, dem Goldhandel an den Futures-Märkten, dem hohen Kursniveau der US-Aktienmärkte in diesem Sommer sowie saisonalen Faktoren. Da der starke Aufschwung des Sektors in diesem Jahr fast ausschließlich durch die Investmentnachfrage bedingt war, sollte die Suche nach Ursachen hier beginnen. Der erste Chart zeigt daher die physischen Goldbestände des GLD und den Goldpreis im Verlauf der letzten Jahre.
Als der Goldkurs im letzten Jahr auf seine langfristigen Tiefs fiel, ist auch die Investitionsnachfrage dramatisch gesunken, wie die Entwicklung der physischen Goldbestände zeigt, die der GLD im Auftrag seiner Anleger verwahrt. Am selben Tag, als der Goldkurs Mitte Dezember infolge der ersten US-Zinsanhebung durch die Fed seit fast einem Jahrzehnt einen Boden bildete, erreichten die Goldbestände des GLD ihren niedrigsten Stand seit 7,3 Jahren. Die amerikanischen Aktieninvestoren hatten das gelbe Metall aufgegeben.
Doch mit dem Beginn des neuen Jahres sollte sich dieser grässliche Trend umkehren. Dank eines plötzlichen Abverkaufs an den Aktienmärkten, der beim S&P 500 zu den größten Verlusten seit 4,4 Jahren führte, begannen die Anleger endlich wieder an den Goldmarkt zurückzukehren. Sie kauften aggressiv GLD-Anteile, da es sich dabei für Investmentfonds und Hedgefonds um den bei Weitem schnellsten, einfachsten und günstigsten Weg handelt, in Gold zu investieren. Die Nachfrage nach dem GLD schoss plötzlich steil in die Höhe.