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Beginn des Internationalen Energieforums in Algerien

26.09.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Die ministeriellen Foren des Internationalen Energieforums (IEF), die alle zwei Jahre stattfinden, gelten als gute Networking-Veranstaltungen, wo sich die "Crème de la Crème" der internationalen Öl- und Gasindustrie trifft. Doch beim Treffen in Algerien in den nächsten drei Tagen dürfte die Agenda eher Nebensache sein. Vielmehr interessiert, ob und wie sich die OPEC untereinander über die Frage der Angebotsbegrenzung einigen wird und Nicht-OPEC-Produzenten zu Zugeständnissen bewegen kann.

Obgleich wir des Öfteren auf die Sinnlosigkeit eines solchen "Abkommens" hingewiesen haben, versuchen die Akteure weiter, den Ölpreis verbal zu unterstützen. Seit jüngstem kursiert ein geheimes "Angebot" Saudi-Arabiens an den Iran, die eigene Produktion zurückzunehmen, falls der Iran seine Produktion nicht weiter ausweitet.

Es ist kaum vorstellbar, dass sich der Iran auf einen solchen Deal einlässt, denn obwohl es um vergleichbare absolute Größen von rund 0,5 Mio. Barrel täglich geht, ist die Ölproduktion Saudi-Arabiens rund dreimal so hoch wie die des Irans. Wenn doch überraschenderweise ein Abkommen in Kraft tritt und der Ölpreis daraufhin kurzfristig steigt, wird dies für die OPEC kontraproduktiv. Denn der lachende Dritte wird wohl in diesem Fall die Schieferölindustrie in den USA sein, die den kurzfristigen Preisanstieg zur Preisabsicherung der künftigen Produktion nutzen und somit für eine Angebotsausweitung sorgen wird.

In 12 der vergangenen 13 Wochen haben die US-Ölproduzenten die Anzahl der Bohrungen ausgeweitet und stünden somit "Gewehr bei Fuß". Genau aus diesem Grund hat die OPEC vor zwei Jahren ihre Strategie komplett verändert, wobei sie die Preiskontrolle aufgegeben und sich stattdessen auf die Marktanteile konzentriert hat. Dem Kartell bleibt u.E. mittelfristig nichts anderes übrig als daran festzuhalten, bis das Nachfragewachstum den Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots übersteigt.


Edelmetalle

Gold notiert zum Auftakt der neuen Handelswoche sowohl in US-Dollar als auch in Euro nahezu unverändert bei 1.335 USD bzw. 1.190 EUR je Feinunze. Nach der ereignisreichen letzten Woche - u.a. mit den Zentralbanksitzungen in Japan und den USA - könnte diese Woche neue Erkenntnisse über die Goldnachfrage in China bringen. Denn morgen wird in Hongkong die Handelsstatistik für August veröffentlicht.

Traditionell importiert China große Mengen Gold aus Hongkong. Die ehemalige britische Kronkolonie ist ein bedeutender Handelsplatz für Gold. Die bereits vorliegenden Schweizer Exportdaten für Gold haben auf ein eher verhaltenes Kaufinteresse Chinas im letzten Monat hingedeutet. Die spekulativen Finanzanleger zeigen sich derzeit Gold gegenüber etwas vorsichtiger und haben gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 20. September ihre Netto-Long-Positionen die zweite Woche in Folge reduziert.

Mit 213,1 Tsd. Kontrakten liegen sie aktuell auf einem 15-Wochentief. Absolut betrachtet ist dies aber immer noch ein klar überdurchschnittliches Niveau. Auch die Münzkäufer halten sich weiter zurück. Gemäß Daten der US-Münzanstalt liegen die Absätze von Gold- wie auch von Silbermünzen in den USA im September deutlich unter Vorjahr. Die Dynamik hat hier bereits seit drei Monaten spürbar nachgelassen.

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Industriemetalle

Die Metallpreise geben zum Wochenauftakt allesamt nach. Ein Belastungsfaktor sind dabei wohl die zumeist fallenden Aktienmärkte in Asien, die eine etwas höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer ausdrücken. Kupfer handelt bei knapp 4.850 USD je Tonne, Aluminium notiert bei rund 1.630 USD je Tonne und Nickel kostet etwa 10.500 USD je Tonne. In Kürze soll auf den Philippinen das Ergebnis der umweltpolitischen Überprüfung der Minen des Landes präsentiert werden.

Im Zuge dessen dürfte es weitere Minenschließungen geben. Der Nickelpreis dürfte mit dem jüngsten Anstieg auf ein 6-Wochenhoch das meiste aber bereits vorweggenommen haben. Im Falle von Kupfer scheint sich die Stimmung der spekulativen Finanzanleger wieder etwas aufzuhellen. Sie haben gemäß CFTC-Statistik an der Comex in New York in der Woche zum 20. September ihre Netto-Short-Positionen auf 19,6 Tsd. Kontrakte fast halbiert. Dies war vor allem auf die Schließung von Short-Positionen zurückzuführen.

Die spekulativen Finanzanleger haben damit wohl zum 3%-igen Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Da der Kupferpreis seitdem weiter gestiegen ist, dürften die Netto-Short-Positionen weiter abgebaut worden sein. Die Statistik der LME zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer, die morgen Nachmittag veröffentlicht wird, dürfte ebenfalls einen höheren Optimismus dieser Anlegergruppe zeigen.


Agrarrohstoffe

Mitte letzter Woche schloss der Preis für Arabica-Kaffee mit 157 US-Cents je Pfund auf dem höchsten Stand seit Februar 2015. Dabei dürfte unterstützend gewirkt haben, dass die Netto-Long-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer bei Kaffee mit über 48 Tsd. Kontrakten derzeit so hoch sind wie seit Anfang 2008 nicht mehr. Dabei sind die eher enttäuschenden Zahlen der Prognosebehörde Conab vom Mittwoch noch nicht einmal verarbeitet worden.

Sehr wohl aber die sich häufenden Meldungen über anhaltend zu geringe Feuchtigkeit in den wichtigen Anbaugebieten Brasiliens. Dies droht die Blüte und die Entwicklung der Früchte für die nächste Ernte zu beeinträchtigen. Bisher allerdings wurden im wichtigsten Anbaustaat Minas Gerais keine größeren Schäden gemeldet.

In den Hauptanbaugebieten für Robusta im Bundesstaat Espiritu Santo war auf eine gute Blüte bis September gehofft worden. Allerdings verzögert sich die Blüte laut des Analyseinstituts Cepea stark, was nach den Produktionsrückgängen der beiden letzten Ernten auch für die nächste nichts Gutes verheißt. Zuletzt gaben die Preise nach dem rasanten Anstieg der Vortage wieder nach.

Dagegen haben Regenfälle für eine verbesserte Feuchtigkeitsversorgung in den westafrikanischen Kakaogebieten gesorgt. Dies verbessert die Aussichten für die bald beginnende Haupternte und lässt nach dem Defizit der auslaufenden Saison erste Hoffnung auf eine gute Versorgung mit Kakao, möglicherweise einen Überschuss, aufkommen. Am Markt kursieren für 2016/17 bereits Überschussschätzungen von 200 Tsd. Tonnen und mehr.



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