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Philippinische Regierung schließt massenhaft Minen

27.09.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Den starken Ölpreisanstieg gestern, als der Brentölpreis binnen Stunden um fast 2 USD je Barrel zugelegt hatte, kann man auch im Nachhinein nicht eindeutig erklären. Man könnte zwar als Erklärungen eine auf dem IEF-Forum in Algerien geäußerte grundsätzliche Bereitschaft der Ölproduzenten zur Begrenzung des Produktionsanstiegs, neue Anschläge in Nigeria oder einen schwächeren US-Dollar anführen. So richtig plausibel erscheinen diese Begründungen jedoch nicht.

Die Bekundungen in Algerien stehen angesichts immer neuer Produktionsrekorde seitens der OPEC und Russlands im klaren Widerspruch zur Realität. Vielmehr als eine halbherzige Absichtserklärung ist nach dem Treffen also nicht zu erwarten. Auch in Nigeria stehen die Chancen gut, dass sich die Produktion und die Exporte demnächst wieder erholen werden. So steuern Tanker wieder das Qua Iboe Terminal in Nigeria an, das seit Juli wegen "Höherer Gewalt" geschlossen ist. Auch in Libyen sollte die Produktion wieder zu steigen beginnen.

Die Zeichen stehen also eher auf eine weiterhin entspannte Versorgungslage, sprich anhaltende Überproduktion. Dass sich auch die OPEC-Produzenten auf eine längere Phase niedriger Ölpreise vorbereiten, zeigt die Meldung aus Saudi-Arabien, wonach die Regierung die Gehälter der Staatsbediensteten um bis zu 20% gekürzt hat.

Als Begründung für den Preisanstieg bleiben also wie so häufig die ominösen Spekulanten. Womöglich erwartet man beim heutigen Lagerbericht des API einen erneuten Lagerabbau wie bereits in den letzten zwei Wochen. Wir rechnen eher damit, dass sich die Produktionsüberschüsse auch in steigenden Lagerbeständen zeigen werden.


Edelmetalle

Am Goldmarkt hat die Spannung offenbar zunächst nachgelassen, nachdem die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton laut Ansicht der meisten Beobachter als deutliche Siegerin aus dem ersten TV-Duell mit ihrem Kontrahenten Donald Trump hervorgegangen ist. Gold handelt am Morgen daher wieder etwas schwächer bei 1.335 USD je Feinunze, nachdem es gestern Abend zeitweise auf über 1.340 USD gestiegen war. Der Preisanstieg gestern wurde wieder durch moderate ETF-Zuflüsse von zwei Tonnen begleitet.

Silber notiert bei rund 19,5 USD je Feinunze und hat sich damit von der Marke von 20 USD, die letzte Woche erreicht wurde, wieder etwas entfernt. Platin kostet annähernd 1.050 USD je Feinunze und Palladium handelt bei 700 USD je Feinunze. Diese psychologisch wichtige Marke stellt aber offenbar ein schwer zu überwindendes Hindernis dar. Seit Mitte des Monats hat sich Palladium damit dennoch um rund 50 USD je Feinunze verteuert.

Unterstützung erhält es unseres Erachtens durch die weiterhin starke Nachfrage aus der Automobilindustrie. So sind die Autoabsätze bis zuletzt in allen wichtigen Ländern/Regionen deutlich gestiegen. Dagegen zeigt sich die Investmentnachfrage sehr verhalten. Die Palladium-ETFs verzeichnen weiter Abflüsse und die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Palladium in den letzten Wochen auch eher zurückgezogen.


Industriemetalle

Der starke Anstieg der Ölpreise hat gestern die Metallpreise mit nach oben gezogen. Der Preisanstieg setzt sich heute Morgen teilweise fort. Auf den Philippinen wurden heute die lange erwarteten Ergebnisse der umweltpolitischen Überprüfung der Minen des Landes präsentiert. Neben den 10 bereits stillgelegten Minen sollen 20 weitere Minen geschlossen werden, sofern diese nicht innerhalb weniger Tage die angeprangerten Missstände beheben können. Hierbei handelt es sich überwiegend um Nickelminen.

Laut der Umweltbehörde standen die schon geschlossenen und die demnächst zur Schließung anstehenden Nickelminen im letzten Jahr für gut die Hälfte der philippinischen Nickelminenproduktion. Lediglich 11 Minen überstanden die Untersuchung offenbar anstandslos, die vom neu-gewählten Präsidenten Duterte und von der Umweltministerin Lopez im Juli angestoßen wurde. Darunter sind anscheinend die größten Nickelminen des Landes, die demnach weiter produzieren können.

Dennoch dürfte sich der globale Nickelmarkt, der sich bereits ohnehin in einem Angebotsdefizit befindet, durch die Schließungen weiter anspannen. Dies rechtfertigt unseres Erachtens höhere Nickelpreise, auch wenn der Nickelpreis heute Morgen in einer ersten Reaktion auf die Nachrichten vorübergehend auf ein Wochentief von 10.250 USD je Tonne fiel. Die Verluste wurden anschließend aber wieder wettgemacht.

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Agrarrohstoffe

Gestern verbilligten sich Sojabohnen um 1% und Mais um 2,2%, da für die nächsten Tage trockenere Witterung in wichtigen US-Anbaugebieten vorhergesagt wird. In den Vortagen hatten in vielen Gebieten übermäßige Regenfälle für eine Unterbrechung der Erntearbeit und zu einer zeitweisen Schließung von Verarbeitungsbetrieben geführt. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Iowa, Minnesota und Wisconsin.

Derzeit hinken sowohl die Mais- als auch die Sojabohnenernte hinter dem mehrjährigen Durchschnitt her. Der Zustand der Pflanzen ist aber weiterhin sehr gut und blieb auch während der letzten Berichtswoche konstant. 73% der Sojabohnen- und 74% der Maispflanzen werden vom US-Landwirtschaftsministerium in ihrem Zustand als gut oder sehr gut klassifiziert.

Die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission hat in ihren monatlichen Ertragsprognosen zum zweiten Mal in Folge den erwarteten Ertrag bei der EU-Maisernte 2016 gesenkt. Gegenüber August kürzte MARS die Ertragserwartung um 5,4% und damit unter den fünfjährigen Durchschnitt. Als Grund wird die in vielen Gebieten zu heiße und trockene Witterung des Sommers angegeben.

Zu den stark betroffenen Gebieten gehört neben Teilen Frankreichs, Bulgariens und Rumäniens auch der Nordosten Deutschlands. Bei Zuckerrüben führt die Witterung allerdings zu einem Anstieg des Zuckergehalts, so dass MARS die Ertragserwartung nach einem Minus im Vormonat wieder anhob. Der Ertrag wird nun EU-weit 2,4% über dem 5-Jahresdurchschnitt erwartet.



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