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Gedanken zur USD-Stärke - Schwache US-Daten, starke Daten der Eurozone!

12.10.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1037 (07.31 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1032 im asiatischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104.38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.37. EUR-CHF oszilliert bei 1.0918.

Trotz positiv überraschender Datensätze aus der Eurozone und zum Teil massiv enttäuschender US-Datensätze (siehe unten Fed Labor Market Conditions Index) gewinnt der USD an Boden.

Es mag einen Zusammenhang mit den ausgesprochenen Strafzahlungen gegenüber europäischen Großkonzernen geben, die bekanntlich Milliarden an USD zahlen müssen. Fundamental steht die aktuelle USD-Stärke auf tönernen Füssen.

Gestern verlor das GBP weiter sportlich an Boden und markierte mit 0,9140 den Tiefpunkt gegenüber dem Euro nach dem "Flashcrash" (0,9365), um dann abrupt innerhalb kürzester Zeit deutlich an Boden zu gewinnen. Es wurde am Markt kolportiert, dass der harte Brexit seitens der britischen Regierung wohl nicht forciert werde. Der von der Federal Reserve stark beachtete Fed Labor Market Conditions Index lieferte gestern eine herbe Enttäuschung.

Per September sank dieser Index um 2,2%. Die Markterwartungenwaren bei einem Anstieg um 1,5% angesiedelt. Mehr noch wurde der Augustwert von -0,7% auf -1,3% revidiert. Anders ausgedrückt kam es in der Zweimonatsperiode zu einer Verfehlung bezüglich der Markterwartung um massive 4,3% bei einem der wesentlichsten Arbeitsmarktdatensätze für die Federal Reserve!

Nachfolgender Chart belegt, dass der Arbeitsmarkt laut diesem Index in eine kritsiche Phase eingetreten ist.

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© Zerohedge


In wie weit ein solcher Datensatz mit der aktuellen Kauffreude für den USD in Einklang zu bringen ist, erschliesst sich wohl nur denjenigen, die derzeit USD kaufen. Die Divergenz zum europäischen Arbeitsmarkt ist übrigens recht ausgeprägt. Der Index, der den Optimismus der kleinen und mittleren Unternehmen in den USA spiegelt (NFIB, Index of Small Business Optimism) sank per Berichtsmonat September von 94,4 auf 94,1 Punkte und oszilliert damit auf hsitorisch gesehen mäßigen Niveau.

Seit Ende 2014 (Ende der Aufkäufe der Fed!) sank der Index in der Tendenz von 100,3 auf zutiefst 92,60 Punkte und kommt jetzt erneut unter Druck.

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© Reuters


Bezüglich des US-Einzelhandels erreichen uns wenig erbauliche Signale. Laut Redbook sanken die Umsätze im Wochenvergleich um 0,2% nach -0,4% in der Vorwoche. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 0,5% nach zuvor 1,3% ein. Diese Datenreihe ist nichtinflationsbereinigt. Der Blick auf nachfolgenden Chart unterstreicht die rückläufige Dynamik im Zeitverlauf. Aktuell sind wir niveautechnisch mit der schwächsten Performance seit 2009 konfrontiert!

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© Reuters


Der deutsche ZEW.Index setzte gestern positive Akzente: Der ZEW-Sentimentindex legte per Oktober unerwartet stark von zuvor 0,5 auf 6,2 Punkte zu. Die Prognose war bei 4,3 Zählern angesiedelt.

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© Reuters


Der Lageindex stieg per Oktober von zuvor 55,1 auf 59,5 Zähler. Die Prognose lag bei 55,5 Punkten. Der Index liegt historisch gesehen auf äußerst komfortablem Niveau.

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© Reuters


Fazit: Märkte sind nur laut Theorie effizient …

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0970 dreht den Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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