Platinpreis fällt auf 6-Monatstief
12.10.2016 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise gaben gestern zwar leicht nach, notieren aber weiterhin nur knapp unter ihren Anfang der Woche verzeichneten Hochs. Gestern gab es ein wahres Stakkato von Kommentaren seitens von OPEC-Vertretern, welche allesamt das Ziel hatten, die Erwartung für eine Senkung der Ölfördermenge am Köcheln zu halten. Wirklich interessant waren die Äußerungen russischer Vertreter. Diese versetzten am Vortag geweckten Hoffnungen, dass sich Russland an einer Drosselung der Ölproduktion beteiligen würde, einen herben Dämpfer.
Der Chef des größten russischen Ölunternehmens Rosneft, Setschin, schließt dies für sein Unternehmen aus. Russlands Energieminister Nowak sprach zwar davon, dass Russland die Entscheidung der OPEC unterstützen würde, aber lediglich mit einer Deckelung der russischen Ölproduktion auf dem derzeitigen (Rekord-)Niveau. Die Internationale Energieagentur IEA behielt die Nachfrageprognosen weitgehend unverändert bei, ebenso die Prognose für das Nicht-OPEC-Angebot. Letzteres soll 2017 weiter um 400 Tsd. Barrel pro Tag steigen.
Der Bedarf an OPEC-Öl beläuft sich aktuell laut IEA auf 32,8 Mio. Barrel pro Tag. Bis Ende 2017 soll dieser auf 33,6 Mio. Barrel pro Tag steigen. Verglichen mit einer OPEC-Produktion von 33,5 Mio. Barrel pro Tag beträgt das Überangebot momentan somit 700 Tsd. Barrel pro Tag. Ohne Eingriffe von außen würde der Ölmarkt der IEA zufolge bis Mitte 2017 überversorgt bleiben, was die Notwendigkeit für eine Kürzung der OPEC-Produktion unterstreicht. Der Markt scheint nach wie vor davon überzeugt. Wir bleiben dagegen skeptisch und sehen daher Abwärtsrisiken für die Ölpreise.
Edelmetalle
Gold zeigt sich heute Morgen wohl wegen des weiterhin festen US-Dollar etwas schwächer und fällt zeitweise auf gut 1.250 USD je Feinunze. Anzeichen einer anziehenden Goldnachfrage in Asien geben dem Preis nur bedingt Unterstützung. Offenbar sind noch einige "zittrige Hände" im Markt, die einer nachhaltigen Preiserholung derzeit im Wege stehen. Zudem könnte das Fed-Sitzungsprotokoll heute Abend die Zinserwartungen in den USA weiter anfachen. Stark gefallen sind zuletzt Platin und Palladium.
Platin notiert unter 950 USD je Feinunze auf einem 6-Monatstief, Palladium handelt mit knapp 650 USD je Feinunze auf einem 3-Monatstief. Wind schlägt den Preisen wohl aus Südafrika entgegen, wo der Südafrikanische Rand deutlich abwertet, da der Finanzminister dort offenbar kurz vor der Absetzung steht. Dies überlagert andere preispositive Nachrichten. So wurden laut Daten des Verbands der chinesischen Automobilhersteller in China im September 2,27 Mio. Autos verkauft, 29% mehr als im Vorjahr.
Die Nachfrage stieg wohl vor allem deshalb, da Ende Dezember Steuervergünstigungen für den Kauf von Autos mit kleineren Motoren auslaufen und vor Ende dieser Frist offenbar noch vermehrt Käufe getätigt werden. Sollten die Steueranreize nicht verlängert werden, sieht der Automobilverband für das nächste Jahr eine deutliche Abschwächung des Nachfragewachstums. Nach neun Monaten liegen die Autoabsätze in China mit 16,7 Mio. Einheiten knapp 15% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und auf Rekordkurs für das Gesamtjahr.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben den gestrigen Handel deutlich im Minus beendet und damit zugleich sämtliche Gewinne vom Wochenanfang wieder abgegeben. Belastend wirkten schwache Aktienmärkte, der weiter aufwertende US-Dollar und die schwächeren Ölpreise. Heute Morgen kommt es zu einer moderaten Erholungsbewegung. Vergleichsweise gut hielt sich gestern Aluminium, das sich von einem 2-Monatshoch um 0,7% verbilligte und am Morgen bei 1.680 USD je Tonne notiert.
In China wurde zu Wochenbeginn sogar ein 5-Monatshoch verzeichnet. Wir halten die hohen Preise für nicht gerechtfertigt, da wieder mehr und mehr Angebot an den Markt kommt. Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike schätzt, dass in China bis Ende des Jahres ehemals stillgelegte Produktionskapazitäten im Umfang von 1,3 Mio. Tonnen p.a. wieder in Betrieb genommen werden. Hinzu sollen neue Produktionskapazitäten von 1,8 Mio. Tonnen p.a. kommen. Dies dürfte aller Voraussicht nach dazu führen, dass China gegen Jahresende rekordhohe Mengen Aluminium herstellen und somit wohl auch nochmals mehr Material exportieren wird.
Für den chinesischen Markt erwartet der US-Produzent Alcoa für dieses Jahr einen Angebotsüberschuss von 1,2 Mio. Tonnen. Auf globaler Ebene soll das Angebot aber um 615 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurückbleiben, da laut Alcoa die Nachfrage mit +5% stärker steigt als das Angebot (+3%). Wir halten die Angebotsschätzung von Alcoa - vor allem für China - für zu niedrig.
Agrarrohstoffe
Laut US-Landwirtschaftsministerium USDA befinden sich die Mais- und Sojabohnenpflanzen in den USA weiterhin in einem sehr guten Zustand. Der Anteil der Pflanzen, welche mit gut oder ausgezeichnet bewertet wurden, beträgt weiterhin 73% bei Mais und 74% bei Sojabohnen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr bei Mais und sogar zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr bei Sojabohnen.
Die US-Maisernte ist zu 35% abgeschlossen und hinkt damit leicht hinter dem Vorjahr und dem 5-Jahresdurchschnitt her. Auch bei Sojabohnen bleibt die Ernte mit 44% etwas hinter dem jahreszeitüblichen Tempo zurück. Sowohl bei Mais als auch bei Sojabohnen war mit einem etwas schnelleren Erntefortschritt gerechnet worden. Der Rückstand ist aber noch nicht groß genug, um sich Sorgen machen zu müssen, dass ein früher Frosteinbruch zu Ernteausfällen führt.
Heute Abend veröffentlicht das USDA aktualisierte Angebots- und Nachfrageschätzungen für wichtige Agrarrohstoffe. Bei Mais wird laut einer Reuters-Umfrage aufgrund etwas niedrigerer Erträge als im Vormonat mit einer leichten Abwärtsrevision der US-Ernte auf 15,06 Mrd. Scheffel gerechnet. Bei Sojabohnen sollen etwas höhere Erträge dagegen zu einer Aufwärtsrevision der US-Ernte auf 4,29 Mrd. Scheffel führen. Entsprechend sollen die Endbestände 2016/17 sowohl in den USA als auch weltweit bei Mais etwas niedriger und die bei Sojabohnen etwas höher ausfallen als bislang vom USDA prognostiziert.
Die Ölpreise gaben gestern zwar leicht nach, notieren aber weiterhin nur knapp unter ihren Anfang der Woche verzeichneten Hochs. Gestern gab es ein wahres Stakkato von Kommentaren seitens von OPEC-Vertretern, welche allesamt das Ziel hatten, die Erwartung für eine Senkung der Ölfördermenge am Köcheln zu halten. Wirklich interessant waren die Äußerungen russischer Vertreter. Diese versetzten am Vortag geweckten Hoffnungen, dass sich Russland an einer Drosselung der Ölproduktion beteiligen würde, einen herben Dämpfer.
Der Chef des größten russischen Ölunternehmens Rosneft, Setschin, schließt dies für sein Unternehmen aus. Russlands Energieminister Nowak sprach zwar davon, dass Russland die Entscheidung der OPEC unterstützen würde, aber lediglich mit einer Deckelung der russischen Ölproduktion auf dem derzeitigen (Rekord-)Niveau. Die Internationale Energieagentur IEA behielt die Nachfrageprognosen weitgehend unverändert bei, ebenso die Prognose für das Nicht-OPEC-Angebot. Letzteres soll 2017 weiter um 400 Tsd. Barrel pro Tag steigen.
Der Bedarf an OPEC-Öl beläuft sich aktuell laut IEA auf 32,8 Mio. Barrel pro Tag. Bis Ende 2017 soll dieser auf 33,6 Mio. Barrel pro Tag steigen. Verglichen mit einer OPEC-Produktion von 33,5 Mio. Barrel pro Tag beträgt das Überangebot momentan somit 700 Tsd. Barrel pro Tag. Ohne Eingriffe von außen würde der Ölmarkt der IEA zufolge bis Mitte 2017 überversorgt bleiben, was die Notwendigkeit für eine Kürzung der OPEC-Produktion unterstreicht. Der Markt scheint nach wie vor davon überzeugt. Wir bleiben dagegen skeptisch und sehen daher Abwärtsrisiken für die Ölpreise.
Edelmetalle
Gold zeigt sich heute Morgen wohl wegen des weiterhin festen US-Dollar etwas schwächer und fällt zeitweise auf gut 1.250 USD je Feinunze. Anzeichen einer anziehenden Goldnachfrage in Asien geben dem Preis nur bedingt Unterstützung. Offenbar sind noch einige "zittrige Hände" im Markt, die einer nachhaltigen Preiserholung derzeit im Wege stehen. Zudem könnte das Fed-Sitzungsprotokoll heute Abend die Zinserwartungen in den USA weiter anfachen. Stark gefallen sind zuletzt Platin und Palladium.
Platin notiert unter 950 USD je Feinunze auf einem 6-Monatstief, Palladium handelt mit knapp 650 USD je Feinunze auf einem 3-Monatstief. Wind schlägt den Preisen wohl aus Südafrika entgegen, wo der Südafrikanische Rand deutlich abwertet, da der Finanzminister dort offenbar kurz vor der Absetzung steht. Dies überlagert andere preispositive Nachrichten. So wurden laut Daten des Verbands der chinesischen Automobilhersteller in China im September 2,27 Mio. Autos verkauft, 29% mehr als im Vorjahr.
Die Nachfrage stieg wohl vor allem deshalb, da Ende Dezember Steuervergünstigungen für den Kauf von Autos mit kleineren Motoren auslaufen und vor Ende dieser Frist offenbar noch vermehrt Käufe getätigt werden. Sollten die Steueranreize nicht verlängert werden, sieht der Automobilverband für das nächste Jahr eine deutliche Abschwächung des Nachfragewachstums. Nach neun Monaten liegen die Autoabsätze in China mit 16,7 Mio. Einheiten knapp 15% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und auf Rekordkurs für das Gesamtjahr.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben den gestrigen Handel deutlich im Minus beendet und damit zugleich sämtliche Gewinne vom Wochenanfang wieder abgegeben. Belastend wirkten schwache Aktienmärkte, der weiter aufwertende US-Dollar und die schwächeren Ölpreise. Heute Morgen kommt es zu einer moderaten Erholungsbewegung. Vergleichsweise gut hielt sich gestern Aluminium, das sich von einem 2-Monatshoch um 0,7% verbilligte und am Morgen bei 1.680 USD je Tonne notiert.
In China wurde zu Wochenbeginn sogar ein 5-Monatshoch verzeichnet. Wir halten die hohen Preise für nicht gerechtfertigt, da wieder mehr und mehr Angebot an den Markt kommt. Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike schätzt, dass in China bis Ende des Jahres ehemals stillgelegte Produktionskapazitäten im Umfang von 1,3 Mio. Tonnen p.a. wieder in Betrieb genommen werden. Hinzu sollen neue Produktionskapazitäten von 1,8 Mio. Tonnen p.a. kommen. Dies dürfte aller Voraussicht nach dazu führen, dass China gegen Jahresende rekordhohe Mengen Aluminium herstellen und somit wohl auch nochmals mehr Material exportieren wird.
Für den chinesischen Markt erwartet der US-Produzent Alcoa für dieses Jahr einen Angebotsüberschuss von 1,2 Mio. Tonnen. Auf globaler Ebene soll das Angebot aber um 615 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurückbleiben, da laut Alcoa die Nachfrage mit +5% stärker steigt als das Angebot (+3%). Wir halten die Angebotsschätzung von Alcoa - vor allem für China - für zu niedrig.
Agrarrohstoffe
Laut US-Landwirtschaftsministerium USDA befinden sich die Mais- und Sojabohnenpflanzen in den USA weiterhin in einem sehr guten Zustand. Der Anteil der Pflanzen, welche mit gut oder ausgezeichnet bewertet wurden, beträgt weiterhin 73% bei Mais und 74% bei Sojabohnen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr bei Mais und sogar zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr bei Sojabohnen.
Die US-Maisernte ist zu 35% abgeschlossen und hinkt damit leicht hinter dem Vorjahr und dem 5-Jahresdurchschnitt her. Auch bei Sojabohnen bleibt die Ernte mit 44% etwas hinter dem jahreszeitüblichen Tempo zurück. Sowohl bei Mais als auch bei Sojabohnen war mit einem etwas schnelleren Erntefortschritt gerechnet worden. Der Rückstand ist aber noch nicht groß genug, um sich Sorgen machen zu müssen, dass ein früher Frosteinbruch zu Ernteausfällen führt.
Heute Abend veröffentlicht das USDA aktualisierte Angebots- und Nachfrageschätzungen für wichtige Agrarrohstoffe. Bei Mais wird laut einer Reuters-Umfrage aufgrund etwas niedrigerer Erträge als im Vormonat mit einer leichten Abwärtsrevision der US-Ernte auf 15,06 Mrd. Scheffel gerechnet. Bei Sojabohnen sollen etwas höhere Erträge dagegen zu einer Aufwärtsrevision der US-Ernte auf 4,29 Mrd. Scheffel führen. Entsprechend sollen die Endbestände 2016/17 sowohl in den USA als auch weltweit bei Mais etwas niedriger und die bei Sojabohnen etwas höher ausfallen als bislang vom USDA prognostiziert.