Eine gute Portion Realitätsverweigerung im Protokoll!
13.10.2016 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1015 (07.22 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1002 im asiatischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.83. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.35. EUR-CHF oszilliert bei 1.0898.
Wie zuletzt gewohnt, überzeugten die Konjunkturdaten aus der Eurozone.
Die Industrieproduktion legte per Berichtsmonat August im Monatsvergleich um 1,6% zu. Die Prognose lag bei 1,5%. Die Revision des Vormonatswerts von -1,1% auf -0,7% unterstreicht die leicht positive Überraschung.
In der Folge kam es im Jahresvergleich zu einem Anstieg um 1,8%. Die Prognose lag bei +1,1%.
Interne Differenzen über den Zeitpunkt einer geldpolitischen Straffung in den USA bestimmten das Protokoll. Die Differenzen wurden deutlich bezüglich des Abstimmungsverhältnisses. Die Politik der ruhigen Hand unterstützten sieben Teilnehmer, während drei Teilnehmer einen Zinsschritt forderten.
Grundsätzlich zeigt sich Einigkeit, dass sich die Argumente für einen Zinsschritt verstärkt hätten. Diese Verbalakrobatik erstaunt bezüglich des Faktenhintergrunds, beispielsweise des gestern hier veröffentlichten Labor Market Conditions Index oder auch der Redbook Datenserie. Eine gute Portion Realitätsverweigerung darf diskutiert werden.
Diesbezüglich scheint der Gouverneur der Federal Reserve New York zumindest gestern mehr Empathie für die hier in Bremen eingenommene Position zu zeigen. Dudley sagte, dass er hoffe, bei besserer Konjunkturlage Zinsen erhöhen zu können.
Nun, die endogene Inflationssituation (Kernrate 2,3%!) könnte in der Tat das FOMC veranlassen, eine Notwendigkeit einer Zinsanpassung erkennen zu wollen. Das würde eine Diskussion über Stagflationsrisiken erforderlich machen …
Aber auch von dem Arbeitsmarkt erreichten uns keine positiven Signale. Der US "Job Openings and Labor Turnover Survey" lieferte Molltöne. Die Anzahl der “Job Openings” sank stark von 5,831 auf 5,443 Millionen und markierte den tiefsten Stand seit Dezember 2015.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Wie zuletzt gewohnt, überzeugten die Konjunkturdaten aus der Eurozone.
Die Industrieproduktion legte per Berichtsmonat August im Monatsvergleich um 1,6% zu. Die Prognose lag bei 1,5%. Die Revision des Vormonatswerts von -1,1% auf -0,7% unterstreicht die leicht positive Überraschung.
In der Folge kam es im Jahresvergleich zu einem Anstieg um 1,8%. Die Prognose lag bei +1,1%.
© Moody’s Economy.com
Interne Differenzen über den Zeitpunkt einer geldpolitischen Straffung in den USA bestimmten das Protokoll. Die Differenzen wurden deutlich bezüglich des Abstimmungsverhältnisses. Die Politik der ruhigen Hand unterstützten sieben Teilnehmer, während drei Teilnehmer einen Zinsschritt forderten.
Grundsätzlich zeigt sich Einigkeit, dass sich die Argumente für einen Zinsschritt verstärkt hätten. Diese Verbalakrobatik erstaunt bezüglich des Faktenhintergrunds, beispielsweise des gestern hier veröffentlichten Labor Market Conditions Index oder auch der Redbook Datenserie. Eine gute Portion Realitätsverweigerung darf diskutiert werden.
Diesbezüglich scheint der Gouverneur der Federal Reserve New York zumindest gestern mehr Empathie für die hier in Bremen eingenommene Position zu zeigen. Dudley sagte, dass er hoffe, bei besserer Konjunkturlage Zinsen erhöhen zu können.
Nun, die endogene Inflationssituation (Kernrate 2,3%!) könnte in der Tat das FOMC veranlassen, eine Notwendigkeit einer Zinsanpassung erkennen zu wollen. Das würde eine Diskussion über Stagflationsrisiken erforderlich machen …
© Reuters
Aber auch von dem Arbeitsmarkt erreichten uns keine positiven Signale. Der US "Job Openings and Labor Turnover Survey" lieferte Molltöne. Die Anzahl der “Job Openings” sank stark von 5,831 auf 5,443 Millionen und markierte den tiefsten Stand seit Dezember 2015.
© Reuters
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.