Wochenanalyse 29. KW
20.07.2004 | Robert Hartmann
Gold
Per Saldo hat sich der Goldpreis zum Wochenschluss gegenüber dem Wochenbeginn kaum verändert. Im Wochenverlauf (12.7.-16.7.) führte die Veröffentlichung einiger wichtiger amerikanischer Konjunkturdaten jedoch zu einigen Ausschlägen. Nach wie vor folgt der Goldpreis klar einem Konsolidierungsmuster.
Rückblick
Die Konsolidierung am Goldmarkt fand im Berichtszeitraum kein Ende. So pendelte das gelbe Metall innerhalb der engen Handelsspanne zwischen 400,25 US$ und 408,50 US$ pro Feinunze. Am unteren Ende dieser Range melden wichtige Marktteilnehmer sehr gute physische Nachfrage, während nach oben spekulativ orientierte Fonds ihre Gewinne aus Goldpositionen realisieren. Es ist weiterhin völlig unklar, auf welcher Seite kurzfristig ein Ausbruch erfolgt. Das Lager der skeptischen Analysten erhielt jedoch in den letzten Tagen regen Zulauf. So erwarten einige Analysten von Investmentbanken in naher Zukunft einen Test des bisherigen Jahrestiefs bei rund 370 US$ pro Feinunze. Wir bei pro aurum schätzen die Lage dagegen etwas anders ein. Die fundamentalen Rahmenbedingungen am Goldmarkt haben sich im Gegensatz zum Jahresbeginn kaum verändert und die physische Nachfrage bleibt auf ansprechendem Niveau. Darum gilt auch weiterhin unsere Empfehlung, rund 10% des liquiden Kapitalvermögens in physische Edelmetalle zu investieren. Gold sollte innerhalb eines Edelmetallportfolios klar übergewichtet werden.
Der für den Heimatschutz zuständige Minister Tom Ridge hat am Dienstag vor möglichen Terroranschlägen in den USA gewarnt. Nach Angaben der Geheimdienste verdichten sich Indizien, nachdem das Terrornetzwerk Al-Qaida konkrete Planungen für einem Anschlag im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahlen unternimmt. Die Wanrstufe "orange" wurde jedoch noch nicht auf "rot" erhöht. Dagegen wurden zusätzlich Maßnahmen ergriffen, um dem erhöhten Risiko zu begegnen. So wurden die Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen verstärkt und die Sicherheitskräfte sowie die Patrouillen an den Landesgrenzen ausgebaut. Die amerikanische Bevölkerung wurde ferner zur erhöhten Aufmerksamkeit aufgefordert.
Ab dem 20. Juli 2004 werden institutionelle Kunden aus Japan einen direkten Zugriff auf die Internethandelsplattform der Metallbörse Nymex haben. Hier können Geschäfte mit Edelmetall-Futures abgewickelt werden. Das haben die Warenterminbörsen Tokio und New York vereinbart. Die Transaktionen können so schneller und effizienter abgewickelt werden. Die erhöhte Liquidität wird auch insbesondere für Großkunden wie Banken und Versicherungen den Einstieg in das Goldgeschäft erleichtern.
Der US-Dollar hat sich zum Euro innerhalb eines seit Mitte Mai bestehenden Abwärtstrendkanals weiter abgeschwächt. Nach schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten (Konsumentenpreise und Produzentenpreise) haben sich die Befürchtungen der Finanzmärkte hinsichtlich einer rasch steigenden Inflation in Amerika sichtlich beruhigt. Somit sind bei vielen Marktteilnehmern schnelle und kräftige Zinsanhebungen in den USA erst einmal vom Tisch. Viele Anleger, die aufgrund der Erwartung wachsender Zinsdifferenzen zwischen Amerika und Europa den Dollar gekauft haben, wurden von diesen Entwicklungen überrascht. Nachdem der Euro die charttechnisch bedeutende Linie von 1,2350 zum Dollar überschritten hat, gehen wir mittelfristig von einem weiteren Anstiegspotential des Euros bis ca. 1,29 aus. Auf diesem Niveau werden wir den Dollar jedoch wieder zum Kauf empfehlen. Die Bewegungen an den Devisenmärkten bleiben natürlich ein wichtiges Argument pro oder contra Gold, man sollte dies jedoch nicht als einzigen Beweggrund für ein Investment heranziehen. Gold verfügt über herausragende Eigenschaften, die es in jedem gut diversifizierten Depot unverzichtbar machen. An dieser Stelle sei lediglich die Tatsache erwähnt, dass Gold im Gegensatz zu Papierwährungen und Wertpapieren nicht beliebig vermehrbar ist. Dass Gold keinem Zahlungsversprechen eines Dritten unterliegt, mag den ein- oder anderen Investor zusätzlich beruhigen.
Ausblick
Der langfristige Aufwärtstrend des Goldes seit April 2001 ist auch weiterhin voll intakt. Die Unterstützungslinie verläuft derzeit leicht steigend bei 383,50US$ pro Feinunze. In der kommenden Woche steht wieder eine wichtige Rede des amerikanischen Notenbankchefs Alan Greenspan vor dem Parlament an. Wir erwarten ein positives Bild zur amerikanischen Konjunktur und eine klare Aussage, dass die Gefahr einer Deflation gebannt ist. Greenspan dürfte versuchen, die Märkte auf ein graduelles Ansteigen der Leitzinsen in Amerika vorzubereiten.
Charttechnik
Die Widerstandzone bei rund 405 US$ wurde inzwischen sowohl auf Basis des Tagesschlusskurses wie auch des Wochenschlusskurses übertroffen. Die nächste wichtige Hürde verläuft derzeit zwischen 407 US$ und 408 US$ pro Feinunze. In den vergangenen Tagen konnte diese Marke trotz mehrerer Versuche nicht nachhaltig überwunden werden. Vorsichtige Anleger sollten einen Ausbruch über diese Linie abwarten. Kurzfristig orientierten Tradern empfehlen wir einen Stoppkurs bei 398 US$ pro Feinunze. Die wichtigsten Indikatoren wie die Stochastik und der RSI befinden sich in neutralem Terrain.
Silber
Das Silber entwickelte sich in der vergangenen Handelswoche erneut besser als das Gold. Der Zuwachs im Berichtszeitraum betrug 24 Cents pro Feinunze oder umgerechnet knapp vier Prozent. Die schon seit geraumer Zeit an dieser Stelle prognostizierte Schließung der Lücke auf den Charts ist nahezu vollzogen. Am oberen Rand der Lücke bei 6,80 US$ pro Feinunze erwarten wir jedoch eine Konsolidierung der vorangegangenen Kursgewinne. Auf keinen Fall sollte das Silber unter die Marke von 6,20 US$ pro Feinunze fallen, da hier große Stopporders von institutionellen Investoren platziert wurden. Eine Ausführung dieser Verkaufsaufträge könnte den jüngsten Aufwärtstrend im Keime ersticken. Aus Händlerkreise wurde uns am Dienstag von starken Verkäufen an der Optionsscheinbörse EUWAX in Stuttgart berichtet. Viele Anleger gaben dem weißen Metall offensichtlich keine Chance, kurzfristig über das Niveau von 6,50 US$ pro Feinunze zu steigen. Wie wir heute wissen, sind diese Spekulanten eines Besseren belehrt worden. Auf der anderen Seite empfiehlt es sich durchaus, von Zeit zu Zeit Gewinne zu realisieren. Die negative Erfahrung vom April, als Silber rund 35 Prozent binnen 18 Handelstagen einbüßte, wird nicht so schnell aus den Köpfen der Anleger zu verdrängen sein. Der physische Umsatz unserer Kunden verharrt weiterhin auf ansprechendem Niveau. Gekauft wurden neben den Silberbarren 1000 Gramm und 5000 Gramm größere Mengen an Silbermünzen eine Unze Kookaburra und Maple Leaf.
Platin und Palladium
Der Handel mit Platin und Palladium verlief lustlos innerhalb der vorherrschenden Handelsspannen. Palladium pendelte dabei um die Marke von 225 US$ pro Feinunze. Auf diesem Niveau sind derzeit das Angebot und die Nachfrage sehr gut ausgeglichen. Wir schließen daraus, dass sich die spekulativ orientierten Fonds nicht in größerem Ausmaß am Marktgeschehen beteiligen. Platin konnte im Berichtszeitraum etwas zulegen und notiert mit 835 US$ pro Feinunze rund frei Prozent höher als zum Wochenbeginn. Physische Umsätze in beiden Metallen waren Mangelware
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
Per Saldo hat sich der Goldpreis zum Wochenschluss gegenüber dem Wochenbeginn kaum verändert. Im Wochenverlauf (12.7.-16.7.) führte die Veröffentlichung einiger wichtiger amerikanischer Konjunkturdaten jedoch zu einigen Ausschlägen. Nach wie vor folgt der Goldpreis klar einem Konsolidierungsmuster.
Rückblick
Die Konsolidierung am Goldmarkt fand im Berichtszeitraum kein Ende. So pendelte das gelbe Metall innerhalb der engen Handelsspanne zwischen 400,25 US$ und 408,50 US$ pro Feinunze. Am unteren Ende dieser Range melden wichtige Marktteilnehmer sehr gute physische Nachfrage, während nach oben spekulativ orientierte Fonds ihre Gewinne aus Goldpositionen realisieren. Es ist weiterhin völlig unklar, auf welcher Seite kurzfristig ein Ausbruch erfolgt. Das Lager der skeptischen Analysten erhielt jedoch in den letzten Tagen regen Zulauf. So erwarten einige Analysten von Investmentbanken in naher Zukunft einen Test des bisherigen Jahrestiefs bei rund 370 US$ pro Feinunze. Wir bei pro aurum schätzen die Lage dagegen etwas anders ein. Die fundamentalen Rahmenbedingungen am Goldmarkt haben sich im Gegensatz zum Jahresbeginn kaum verändert und die physische Nachfrage bleibt auf ansprechendem Niveau. Darum gilt auch weiterhin unsere Empfehlung, rund 10% des liquiden Kapitalvermögens in physische Edelmetalle zu investieren. Gold sollte innerhalb eines Edelmetallportfolios klar übergewichtet werden.
Der für den Heimatschutz zuständige Minister Tom Ridge hat am Dienstag vor möglichen Terroranschlägen in den USA gewarnt. Nach Angaben der Geheimdienste verdichten sich Indizien, nachdem das Terrornetzwerk Al-Qaida konkrete Planungen für einem Anschlag im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahlen unternimmt. Die Wanrstufe "orange" wurde jedoch noch nicht auf "rot" erhöht. Dagegen wurden zusätzlich Maßnahmen ergriffen, um dem erhöhten Risiko zu begegnen. So wurden die Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen verstärkt und die Sicherheitskräfte sowie die Patrouillen an den Landesgrenzen ausgebaut. Die amerikanische Bevölkerung wurde ferner zur erhöhten Aufmerksamkeit aufgefordert.
Ab dem 20. Juli 2004 werden institutionelle Kunden aus Japan einen direkten Zugriff auf die Internethandelsplattform der Metallbörse Nymex haben. Hier können Geschäfte mit Edelmetall-Futures abgewickelt werden. Das haben die Warenterminbörsen Tokio und New York vereinbart. Die Transaktionen können so schneller und effizienter abgewickelt werden. Die erhöhte Liquidität wird auch insbesondere für Großkunden wie Banken und Versicherungen den Einstieg in das Goldgeschäft erleichtern.
Der US-Dollar hat sich zum Euro innerhalb eines seit Mitte Mai bestehenden Abwärtstrendkanals weiter abgeschwächt. Nach schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten (Konsumentenpreise und Produzentenpreise) haben sich die Befürchtungen der Finanzmärkte hinsichtlich einer rasch steigenden Inflation in Amerika sichtlich beruhigt. Somit sind bei vielen Marktteilnehmern schnelle und kräftige Zinsanhebungen in den USA erst einmal vom Tisch. Viele Anleger, die aufgrund der Erwartung wachsender Zinsdifferenzen zwischen Amerika und Europa den Dollar gekauft haben, wurden von diesen Entwicklungen überrascht. Nachdem der Euro die charttechnisch bedeutende Linie von 1,2350 zum Dollar überschritten hat, gehen wir mittelfristig von einem weiteren Anstiegspotential des Euros bis ca. 1,29 aus. Auf diesem Niveau werden wir den Dollar jedoch wieder zum Kauf empfehlen. Die Bewegungen an den Devisenmärkten bleiben natürlich ein wichtiges Argument pro oder contra Gold, man sollte dies jedoch nicht als einzigen Beweggrund für ein Investment heranziehen. Gold verfügt über herausragende Eigenschaften, die es in jedem gut diversifizierten Depot unverzichtbar machen. An dieser Stelle sei lediglich die Tatsache erwähnt, dass Gold im Gegensatz zu Papierwährungen und Wertpapieren nicht beliebig vermehrbar ist. Dass Gold keinem Zahlungsversprechen eines Dritten unterliegt, mag den ein- oder anderen Investor zusätzlich beruhigen.
Ausblick
Der langfristige Aufwärtstrend des Goldes seit April 2001 ist auch weiterhin voll intakt. Die Unterstützungslinie verläuft derzeit leicht steigend bei 383,50US$ pro Feinunze. In der kommenden Woche steht wieder eine wichtige Rede des amerikanischen Notenbankchefs Alan Greenspan vor dem Parlament an. Wir erwarten ein positives Bild zur amerikanischen Konjunktur und eine klare Aussage, dass die Gefahr einer Deflation gebannt ist. Greenspan dürfte versuchen, die Märkte auf ein graduelles Ansteigen der Leitzinsen in Amerika vorzubereiten.
Charttechnik
Die Widerstandzone bei rund 405 US$ wurde inzwischen sowohl auf Basis des Tagesschlusskurses wie auch des Wochenschlusskurses übertroffen. Die nächste wichtige Hürde verläuft derzeit zwischen 407 US$ und 408 US$ pro Feinunze. In den vergangenen Tagen konnte diese Marke trotz mehrerer Versuche nicht nachhaltig überwunden werden. Vorsichtige Anleger sollten einen Ausbruch über diese Linie abwarten. Kurzfristig orientierten Tradern empfehlen wir einen Stoppkurs bei 398 US$ pro Feinunze. Die wichtigsten Indikatoren wie die Stochastik und der RSI befinden sich in neutralem Terrain.
Silber
Das Silber entwickelte sich in der vergangenen Handelswoche erneut besser als das Gold. Der Zuwachs im Berichtszeitraum betrug 24 Cents pro Feinunze oder umgerechnet knapp vier Prozent. Die schon seit geraumer Zeit an dieser Stelle prognostizierte Schließung der Lücke auf den Charts ist nahezu vollzogen. Am oberen Rand der Lücke bei 6,80 US$ pro Feinunze erwarten wir jedoch eine Konsolidierung der vorangegangenen Kursgewinne. Auf keinen Fall sollte das Silber unter die Marke von 6,20 US$ pro Feinunze fallen, da hier große Stopporders von institutionellen Investoren platziert wurden. Eine Ausführung dieser Verkaufsaufträge könnte den jüngsten Aufwärtstrend im Keime ersticken. Aus Händlerkreise wurde uns am Dienstag von starken Verkäufen an der Optionsscheinbörse EUWAX in Stuttgart berichtet. Viele Anleger gaben dem weißen Metall offensichtlich keine Chance, kurzfristig über das Niveau von 6,50 US$ pro Feinunze zu steigen. Wie wir heute wissen, sind diese Spekulanten eines Besseren belehrt worden. Auf der anderen Seite empfiehlt es sich durchaus, von Zeit zu Zeit Gewinne zu realisieren. Die negative Erfahrung vom April, als Silber rund 35 Prozent binnen 18 Handelstagen einbüßte, wird nicht so schnell aus den Köpfen der Anleger zu verdrängen sein. Der physische Umsatz unserer Kunden verharrt weiterhin auf ansprechendem Niveau. Gekauft wurden neben den Silberbarren 1000 Gramm und 5000 Gramm größere Mengen an Silbermünzen eine Unze Kookaburra und Maple Leaf.
Platin und Palladium
Der Handel mit Platin und Palladium verlief lustlos innerhalb der vorherrschenden Handelsspannen. Palladium pendelte dabei um die Marke von 225 US$ pro Feinunze. Auf diesem Niveau sind derzeit das Angebot und die Nachfrage sehr gut ausgeglichen. Wir schließen daraus, dass sich die spekulativ orientierten Fonds nicht in größerem Ausmaß am Marktgeschehen beteiligen. Platin konnte im Berichtszeitraum etwas zulegen und notiert mit 835 US$ pro Feinunze rund frei Prozent höher als zum Wochenbeginn. Physische Umsätze in beiden Metallen waren Mangelware
© Robert Hartmann
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Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.