Erholung kommt (aber evtl. erst nach der US-Wahl)
19.10.2016 | Florian Grummes
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5. Sentiment:Nachdem sich Anfang Juli doch eine klar übertriebene Euphorie unter den Marktteilnehmern breit gemacht hatte, präsentiert sich das Sentiment mittlerweile deutlich abgekühlt und eher pessimistisch. Zwar kann von Angst und Panik sicherlich noch keine Rede sein, aber die Minenaktien hatten kürzlich bereits absolute Extremwerte erreicht und erholen sich schon wieder.
Ungünstig wirkt in diesem Zusammenhang lediglich die hohe Erwartungshaltung, welche aus der letzten Kitco-Goldumfrage hervorgeht. Sowohl unter den Profis als auch unter den Amateuren überwiegen hier klar die Bullen.
Insgesamt hat die Korrektur bereits für eine halbwegs günstige Ausgangslage gesorgt. Aber erst ein noch tiefer gehender Rücksetzer würde wohl die Stimmung unter den Gold- und Silberanlegern derart verschlechtern, dass man dies wiederum antizyklisch als Kaufsignal werten könnte. Insbesondere eine Bärenfalle im Bereich der 200-Tagelinien (also ein kurzfristiges Unterschreiten) würde wohl zur Panik führen. Das smart money hingegen wird gerne in solche Momente hinein kaufen.
6. Saisonalität:
Legt man die durchschnittliche Kursentwicklung der letzten vierzig Jahre zugrunde, ist unterm Strich bis zum Jahresende nicht mehr viel am Silbermarkt zu holen. Typischerweise erreicht der Silberpreis bis Ende Oktober ein wichtiges Tief, auf welches eine Erholung bis Anfang Dezember folgt. Bis Weihnachten geriet der Silberpreis dann regelmäßig unter Druck und konnte sich statistisch betrachtet erst in der letzten Woche des Jahres wieder in etwa auf das derzeitige Niveau erholen.
Wie zuletzt immer wieder geschrieben, halten sich die Edelmetalle seit dem Frühsommer aber nicht wirklich an die saisonale Vorgabe. Insofern sollten die eher mauen saisonalen Aussichten für den Silberpreis bis zum Jahresende nicht überbewertet werden.
7. Silber in EUR
Rückblick:
Auch in Euro gerechnet fällt die Korrektur mittlerweile stärker als erwartet aus. Erst mit dem Bruch der Aufwärtstrendlinie Ende September nahmen die Dinge ihren Lauf. Der Silberpreis stürzte daraufhin innerhalb von wenigen Handelstagen um mehr als 2 EUR/Feinunze in die Tiefe. Erst an der 200-Tagelinie (15,40 EUR) kamen wieder mehr Käufer als Verkauf in den Markt. Diese Stabilisierung hält bis heute an, ohne dass es zu einer richtigen Erholung bzw. Gegenbewegung gekommen wäre.
Euro-Silber Wochenchart:
Auf dem logarithmischen Wochenchart wurde zuletzt die wichtige Unterstützung um 16,50 EUR unterschritten. Der Silberpreis wurde daraufhin direkt bis an die Oberkante des ehemaligen Abwärtstrendkanals (in rot) im Bereich um 15,20 EUR durchgereicht. Auch wenn dieses Kursverhalten auf den ersten Blick wenig erfreulich sein mag, so ist es doch durchaus normal, dass der ehemalige Trendkanal nochmal angelaufen und getestet wird.
Da sich der Wochenchart gleichzeitig mit einer klar überverkauften Stochastik präsentiert, ist das Fundament für eine mehrwöchige Gegenbewegung/Erholung oder die nächste Aufwärtsrally bereits gelegt. Das erste Ziel auf der Oberseite liegt nun bei 16,50 EUR und sollte in den kommenden Wochen angelaufen werden können. Nur ein klarer und nachhaltiger Wochenschlusskurs oberhalb dieser Widerstandszone liefert eine mittelfristige Entwarnung und gleichzeitig die Chance auf einen Anstieg bis zum Juli-Hoch im Bereich um 19,20 EUR.
Da die Stochastik aber noch nicht erkennbar nach oben gedreht hat, bleibt die Ampel für den Wochenchart vorerst noch auf orange bzw. neutral. Die Chancen für eine baldige Erholung stehen aber sehr gut.
Euro-Silber Tageschart: