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Zinkpreis auf 5-Jahreshoch

01.11.2016  |  Eugen Weinberg
Energie

Brentöl fiel gestern mit 48 USD je Barrel auf den tiefsten Stand seit der OPEC-Ankündigung Ende September. Am Morgen notiert der Preis zwar dank eines Kontraktwechsels wieder bei 49 USD je Barrel. Zudem haben OPEC-Vertreter eine neue langfristige Strategie für das Ölkartell formuliert, wonach die OPEC eine proaktive Stellung am Ölmarkt einnehmen will. Die Rahmenbedingungen bleiben allerdings schwierig: Denn neben dem ergebnislosen Treffen von OPEC- und wichtigen Nicht-OPEC Produzenten am letzten Wochenende belastet die auf ein neues Rekordhoch gestiegene OPEC-Produktion.

Dank einer höheren Förderung in Libyen und Nigeria produzierte das Ölkartell im Oktober laut einer Reuters-Umfrage mit 33,8 Mio. Barrel rund 800 Tsd. Barrel pro Tag über dem angekündigten Zielkorridor. Kaum noch Produktionsfortschritte verbuchte zwar der Iran. Dennoch will er sich nicht auf ein Einfrieren der Produktion festlegen.

Angesichts der mangelnden Kompromissbereitschaft müssten Saudi-Arabien und die Golfanrainerstaaten die Last der erforderlichen, massiven Produktionskürzungen wohl alleine schultern, zumal die Nicht-OPEC Produzenten ebenfalls nicht einlenken. Im Gegenteil: in Russland wurde den Zahlen des Energieministeriums zufolge im Oktober mit 11,2 Mio. Barrel pro Tag so viel Öl gefördert wie nie zuvor in der Post-Sowjet-Ära. Wir sehen daher die Gefahr, dass sich die Investoren weiter aus ihrem Engagement zurückziehen. Denn auch nach zwei Wochenrückgängen in Folge sind die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent an der ICE noch immer hoch.


Edelmetalle

Die Gold-ETFs verzeichneten in den letzten drei Handelstagen Zuflüsse, welche das schwache Gesamtbild für den Monat Oktober allerdings nicht mehr ändern konnten. Die Zuflüsse beliefen sich im letzten Monat insgesamt auf lediglich knapp 9 Tonnen. Das war der zweitniedrigste Monatswert in diesem Jahr nach April, als es leichte Abflüsse gab. Dabei sah es in den ersten drei Wochen im Oktober noch ganz anders aus, als die ETFs Zuflüsse von 27 Tonnen verzeichneten. Diese wurden aber durch zwei starke Tagesabflüsse von insgesamt 30 Tonnen in der letzten Oktoberwoche mehr als rückgängig gemacht.

Die Schwäche bei den Gold-ETFs setzte sich damit den dritten Monat in Folge fort. Schon im August und September blieben die Zuflüsse weit hinter denen in der ersten Jahreshälfte zurück. In den letzten drei Monaten summieren sie sich auf gerade einmal 33 Tonnen. Das ist nicht mal die Hälfte dessen, was den Gold-ETFs in den ersten sieben Monaten des Jahres im Monatsdurchschnitt zufloss. Somit erklärt sich auch, warum der Goldpreisanstieg im Juli auslief.

Ganz anders stellte sich das Bild zuletzt bei Platin dar. Dort gab es gestern einen kräftigen Tageszufluss von 14 Tsd. Unzen. Die Zuflüsse im Monat Oktober belaufen sich damit auf 79 Tsd. Unzen. Das ist der stärkste Monatszufluss seit Juli 2015. Den Platin-ETFs ist im Oktober fast soviel zugeflossen, wie es im gesamten dritten Quartal an Abflüssen gab. Die Zuflüsse konzentrierten sich dabei vor allem auf die zweite Monatshälfte, was die Preiserholung bei Platin mit angeschoben haben dürfte.


Industriemetalle

Als letzter der Branchenverbände hat gestern die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) ihre Projektionen zur Marktlage bei Blei und Zink präsentiert. Demnach hat die ILZSG den bisher prognostizierten Angebotsüberschuss am globalen Bleimarkt für 2016 auf 42 Tsd. Tonnen nach unten revidiert. 2017 soll der Überschuss erstmals seit drei Jahren wieder schrumpfen - auf dann 23 Tsd. Tonnen. Dies wäre dennoch der neunte Überschuss in den letzten zehn Jahren.

Während 2016 die Angebotsausweitung unter anderem aufgrund der Inbetriebnahme einer neuen Schmelze in Südkorea noch das Nachfragewachstum übersteigt, sollen Angebot und Nachfrage im nächsten Jahr in etwa gleich stark wachsen. Das Nachfragewachstum soll sich dabei abflachen, welches in diesem Jahr noch durch die starke Automobilindustrie getrieben ist. Für 2017 erwartet die ILZSG bei der globalen Nachfrage noch ein Plus von 1,3%, das Angebot soll um 1,2% steigen. Für den globalen Zinkmarkt hat die ILZSG ihre Schätzung mit einem Angebotsdefizit von 349 Tsd. Tonnen für 2016 fast unverändert beibehalten.

Auch 2017 soll demnach das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleiben - das Defizit wird mit noch immer hohen 248 Tsd. Tonnen angesetzt. Dies wäre das vierte Angebotsdefizit in den letzten fünf Jahren. Die Produktion wird sich im nächsten Jahr laut ILZSG spürbar von den preisbedingten Kürzungen 2016 erholen (+2,9%). Die Nachfrage soll ebenfalls an Momentum gewinnen und um 2,1% zulegen. Der Zinkpreis stieg daraufhin auf ein 5-Jahreshoch von 2.480 USD je Tonne.

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Agrarrohstoffe

Die Internationale Kaffeeorganisation ICO teilte gestern mit, dass in der Gesamtsaison 2015/16, die am 30. September zu Ende ging, weltweit 71 Mio. Sack Arabica-Kaffee und 40,8 Mio. Sack Robusta-Kaffee exportiert wurden. Für Arabica ist dies ein Anstieg um 3,2% gegenüber der Vorsaison, für Robusta-Kaffee ein Rückgang um 6,9%. Darin spiegelt sich die seit Längerem anhaltende Knappheit an Robusta-Kaffee wieder.

Die ICO bestätigte auch ihre bisherige Prognose, wonach es 2015/16 am globalen Kaffeemarkt zu einem Defizit in Höhe von 3,3 Mio. Sack kam. Dies war das zweite Defizit in Folge, denn 2014/15 überstieg die Nachfrage die Produktion bereits um 2,7 Mio. Sack. Die ICO weist allerdings darauf hin, dass der Markt dennoch gut versorgt blieb, da auf große Lagerbestände aus den Überschussjahren zuvor zurückgegriffen werden konnte.

Alleine der Überschuss 2012/13 von 6 Mio. Sack konnte rechnerisch die Fehlmenge der beiden letzten Jahre ausgleichen. 2013/14 hatte ebenfalls mit einem Überschuss von 5,1 Mio. Sack geschlossen. Nun aber sieht es für 2016/17 nach einem weiteren Defizit und weiter abschmelzenden Lagerbeständen aus. Insbesondere die Robusta-Ernte liefert in den wichtigen Anbauländern Brasilien, Vietnam und Indonesien schwache Zahlen. Die Verknappung am Kaffeemarkt treibt die Preise. Seit Jahresbeginn verteuerte sich Robusta-Kaffee um rund 50%, Arabica-Kaffee um 30%.



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