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Fed noch zaudernd, aber vielleicht dann doch unter Umständen bestimmt

03.11.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1118 (07.32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1062 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.15. EUR-CHF oszilliert bei 1.0787.

Gestern war der Finanzmarkt auf die Offenmarktausschusssitzung fokussiert.

Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve hat den Markterwartungen entsprechend keine Veränderungen in ihrer Geld- und Zinspolitik beschlossen. Zwischen den Zeilen ist wie schon seit Monaten/Jahren erkennbar, dass der nächste Schritt eine Zinsanhebung sein wird.

Der Markt unterstellt den 2. Schritt der Fed, in dem seit circa 2 Jahren andauernden US-Zinserhöhungszyklus um vollkommen überschaubare, vor allen Dingen extrem bescheidene, aber dennoch latent laut propagierte 0,25% auf der Sitzung per Dezember.

In diesem Zusammenhang erlauben wir uns darauf zu verweisen, dass die USD-Bullen sechs Zinsschritte in den USA im laufenden Jahr unterstellten und einen Wachstumsclip von 2,5% - 3,0% in den USA erwarteten. Das waren heftigste Fehlprognosen …

Es ist verstörend, dass dieser seit 2 Jahren andauernde und latent neu diskontierte US-Zinserhöhungszyklus, der gar kein echter Zinserhöhungszyklus ist (Realzinsbetrachtung), immer noch so willfährig für die Diskontierung an Märkten pro USD genutzt wird.

Wir nehmen das zur Kentnis und diskutieren intern das Modell der Markteffizienztheorie. Wer als Zentralbank über einen Zeitraum von 2 Jahren viel verspricht und wenig hält, wird derzeit noch von den entscheidenden Marktmachern ernst genommen.

Diesbezüglich ist die Entwicklung vom Polypol zu einem Oligopol wegen der Marktmacht weniger Teilnehmer fraglos für die Federal Reserve hilfreich. Ob dieses Konstrukt für einen echten freien Markt hilfreich ist, sei mehr als dahin gestellt.

Fakt ist, dass der Offenmarktausschuss offensichtlich nicht bereit ist, das reale Risiko einer Stagflation ernsthaft zu thematisieren - die normative Kraft des Faktischen wird aller Voraussicht nach die US-Zentralbank, das Oligopol der Bankenaristokratie und Wirtschaftsmedien ultimativ dazu zwingen, später, Nacherzählung ist einfach …


Datenpotpourri aus den USA durchwachsen:

Der ADP-Beschäftigungsreport lieferte per Berichtsmonat Oktober eine leichte Enttäuschung mit einem Stellenaufbau in Höhe von 147.000 (Prognose 165.000). Die Revision des Vormonatswerts von 154.000 auf 202.000 machte das aber mehr als wett, so dass am Ende der Betrachtung des Zweimonatsergbenisses eine positive Überrashung stand.

In wie weit der aktuelle US-Wahlkampf das Beschäftigungsumfeld temporär positiv prägt, soll an dieser Stelle nicht thematisiert werden.

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© Reuters


Der ISM-New York Business Conditions Index sank per Oktober unerwartet von zuvor 49,6 auf 49,2 Punkte. Damit signalisiert dieser Index seit drei Monaten fortgesetzte Kontraktion.

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© Reuters


Chinas jüngerer positiver Datenpotpourri ist auch ein Spiegel der Seidenstraße (One Belt-One Road - siehe Jahresausblick 2016): Per Berichtsmonat Oktober legte der von Caixin/Markit berechnete Einkaufsmanagerindex von 52,0 auf 52,4 Punkte zu. Der Index markierte das höchste Niveau seit vier Monaten. Wir dürfen mehr erwarten - dieses Projekt "One Belt - One Road" beginnt jetzt Volumen aufzubauen. Die Wirkung geht aber weit über China in die aufstrebenden Länder auch durch steigende Rohstoffpreise hinaus.

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© Reuters


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein deutliches Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0850-20 dreht den Bias auf neutral.

Viel Erfolg!

Post Scriptum: Banker haben einen schlechtes Image - Banker-Bashing war und ist "in". Aus diesem Grund bin ich sehr erfreut, dass die Journatistin/Mentaltrainerin/Buchautorin Gabriela Friedrich in dieser Frage nicht nur Sachlichkeit lebt, sondern implizit einfordert. https://www.der-bank-blog.de/warum-ich-banker-liebe/nachdenklliches/24133/ Danke, liebe Gabriela Friedrich!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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