Das große Bibbern - letzter Teil
08.11.2016 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1045 (08.10 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1027 im amerikanischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104.38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115.30. EUR-CHF oszilliert bei 1.0765.
Nicht nur im Angesicht der ersten zaghaften Schneeflocken (oder Graupel?) passt der Titel des heutigen Reports "Das große Bibbern" - wir haben eine Woche voller Verluste an den Aktienmärkten und im Euro hinter uns gelassen. Die Wendung in den Umfragen, die Trump zumindest wieder als möglichen Wahlsieger sahen, haben die Märkte verschreckt.
Da nun die Orakel doch einen Wahlsieg Hillarys als erste und wahrscheinlichste Option sehen, gab es gestern etwas aufatmen. Märkte lieben eben Sicherheit und die gibt es bei Mrs.Clinton eher als bei Mr. Unberechenbar. Trotzdem warnen wir - wie schon beim Brexit - vor Risikopositionen, denn der Ausgang der Wahl ist völlig offen und ein Mr. President würde zumindest uns nicht völlig überraschen. Die Märkte dürften aber verschreckt bis zumindest verschnupft reagieren.
Da sind die letzten Einkaufsmanagerindizes aus Europa nur Nebengeräusche im großen Wahlgetöse. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Dienstleistungssektor unterhalb der zu Monatsanfang ermittelten Flash-Zahlen auslief (52,8 statt 53,5 Punkte) - was gegenüber dem Vormonat aber eine Zunahme von 0,6 Zähler darstellt.
Ebenfalls positiv entwickelte sich der Sammelindex "Composite", der mit 53,3 Punkten ebenfalls das Septemberniveau von 52,6 Zählern überbieten konnte. Nach aktuellen Daten sollte das derzeitige Wachstum um 0,3 Prozent in diesem Quartal auslaufen.
Einen eindeutigen Auftrieb in den Produzentenpreisen beobachten wir in der Euro Zone. Nach -2,1 Prozent im September stellt sich die Zahl im Oktober auf nur noch -1,5 Prozent. Auf Monatsbasis legten die Preise um 0,1 Prozentpunkte zu. Es ist vorhersehbar, dass sich der Trend der niedrigeren negativen Inflationsrate in den nächsten Monaten verringert und sollte frühestens im Frühjahr zurück in positives Terrain kommen. Die Entwicklung ist absolut trendfähig.
Die US-Wahl wird nicht von letzten Daten beeinflusst - weniger die großen Themen als die verschiedenen Charaktereigenschaften der Kandidaten standen im Mittelpunkt der letzten Wahlkampfveranstaltungen: Keine neuen Erkenntnisse lieferte der turnusmäßig veröffentlichte große Arbeitsmarktbericht am ersten Freitag eines jeden Monats. Die Beschäftigungsentwicklung lag mit 161.000 Stellen leicht unterhalb der erwarteten 170.000 neuen Jobs. Der Vormonat wurde deutlich von 156.000 auf 191.000 Jobs revidiert. In diesem Zuge fiel die nicht aussagekräftige Arbeitslosenrate um 0,1 auf 4,9 Prozent.
Kaum einer Erwähnung bedarf die historisch defizitäre Handelsbilanz der USA. Diese fiel mit -36,4 Mrd. USD jedoch deutlich weniger negativ aus als im Vormonat, wo sie noch bei -40,7 Mrd. USD lag. So niedrig war das Defizit seit eineinhalb Jahren nicht ausgefallen. Der starke Export hat in den vergangenen Monaten das BIP deutlich anziehen lassen und die Entwicklung in der Handelsbilanz ermöglicht.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein deutliches Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0850-20 dreht den Bias auf neutral.
Viel Erfolg!
© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Nicht nur im Angesicht der ersten zaghaften Schneeflocken (oder Graupel?) passt der Titel des heutigen Reports "Das große Bibbern" - wir haben eine Woche voller Verluste an den Aktienmärkten und im Euro hinter uns gelassen. Die Wendung in den Umfragen, die Trump zumindest wieder als möglichen Wahlsieger sahen, haben die Märkte verschreckt.
Da nun die Orakel doch einen Wahlsieg Hillarys als erste und wahrscheinlichste Option sehen, gab es gestern etwas aufatmen. Märkte lieben eben Sicherheit und die gibt es bei Mrs.Clinton eher als bei Mr. Unberechenbar. Trotzdem warnen wir - wie schon beim Brexit - vor Risikopositionen, denn der Ausgang der Wahl ist völlig offen und ein Mr. President würde zumindest uns nicht völlig überraschen. Die Märkte dürften aber verschreckt bis zumindest verschnupft reagieren.
Da sind die letzten Einkaufsmanagerindizes aus Europa nur Nebengeräusche im großen Wahlgetöse. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Dienstleistungssektor unterhalb der zu Monatsanfang ermittelten Flash-Zahlen auslief (52,8 statt 53,5 Punkte) - was gegenüber dem Vormonat aber eine Zunahme von 0,6 Zähler darstellt.
Ebenfalls positiv entwickelte sich der Sammelindex "Composite", der mit 53,3 Punkten ebenfalls das Septemberniveau von 52,6 Zählern überbieten konnte. Nach aktuellen Daten sollte das derzeitige Wachstum um 0,3 Prozent in diesem Quartal auslaufen.
Einen eindeutigen Auftrieb in den Produzentenpreisen beobachten wir in der Euro Zone. Nach -2,1 Prozent im September stellt sich die Zahl im Oktober auf nur noch -1,5 Prozent. Auf Monatsbasis legten die Preise um 0,1 Prozentpunkte zu. Es ist vorhersehbar, dass sich der Trend der niedrigeren negativen Inflationsrate in den nächsten Monaten verringert und sollte frühestens im Frühjahr zurück in positives Terrain kommen. Die Entwicklung ist absolut trendfähig.
© Moody´s economy.com
Die US-Wahl wird nicht von letzten Daten beeinflusst - weniger die großen Themen als die verschiedenen Charaktereigenschaften der Kandidaten standen im Mittelpunkt der letzten Wahlkampfveranstaltungen: Keine neuen Erkenntnisse lieferte der turnusmäßig veröffentlichte große Arbeitsmarktbericht am ersten Freitag eines jeden Monats. Die Beschäftigungsentwicklung lag mit 161.000 Stellen leicht unterhalb der erwarteten 170.000 neuen Jobs. Der Vormonat wurde deutlich von 156.000 auf 191.000 Jobs revidiert. In diesem Zuge fiel die nicht aussagekräftige Arbeitslosenrate um 0,1 auf 4,9 Prozent.
© Moody´s economy.com
Kaum einer Erwähnung bedarf die historisch defizitäre Handelsbilanz der USA. Diese fiel mit -36,4 Mrd. USD jedoch deutlich weniger negativ aus als im Vormonat, wo sie noch bei -40,7 Mrd. USD lag. So niedrig war das Defizit seit eineinhalb Jahren nicht ausgefallen. Der starke Export hat in den vergangenen Monaten das BIP deutlich anziehen lassen und die Entwicklung in der Handelsbilanz ermöglicht.
© Moody´s economy.com
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein deutliches Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0850-20 dreht den Bias auf neutral.
Viel Erfolg!
© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.