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Datenpotpourri ohne Fehl und Tadel

01.12.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0627 (07:28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0552 im US-Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.91. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.0774.

Der gestrige Datenpotpourri lieferte Steilvorlagen für Konjunkturoptimismus, ja, und für Preisinflation. Die Einkaufsmanagerindices aus Japan und China konnten überzeugen. Sie signalisieren eine zunehmende Dynamik der wirtschaftlichen Aktivität. Der "Nikkei Manufacturing PMI" legte per Berichtsmonat November von zuvor 51,1 auf 51,3 Punkte zu. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Sektor Produktion Chinas nahm von zuvor 51,2 auf 51,7 Punkte (Prognose 51,0) und markierte das höchste Niveau seit Juli 2014.

Aus Deutschland erreichten uns positive Signale vom Arbeitsmarkt. Saisonal bereinigt ging die Arbeitslosigkeit um 5.000 auf 2,66 Millionen Arbeitslosen zurück. Die Quote verharrte bei 6% in der saisonal bereinigten Fassung. Auch die Einzelhandelsumsätze überzeugten mit einem Anstieg im Monatsvergleich um unerwartete 2,4%. Die Prognose lag bei lediglich 1,0%. Aus der Eurozone erreichen uns verstärkte Inflationssignale, die von der EZB so sehr herbeigesehnt werden. Hinsichtlich der OPEC-Entscheidung dürfen wir uns auf sportlichere Entwicklungen in den kommenden Monaten freuen – 1,5% sind da per 1. Quartal durchaus möglich!

Per November lag der Preisanstieg bei 0,6% nach zuvor 0,5%. Damit wurde der stärkste Anstieg seit April 2014 markiert. Auch die Kernrate bewegte sich leicht von 0,7% auf 0,8% (= endogener, aus der eigenen Volkswirtschaft resultierender Preisauftrieb).

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© Reuters


In den USA steht weiter beste Stimmungslage auf der Agenda.

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago setzte mit einem unerwarteten Spurt von 50,6 auf 57,6 Punkte eine nahezu sensationelle Duftmarke. Damit markierte der Index das höchste Niveau seit Januar 2015. Die Prognose lag bei 52,0 Zählern. Während der Index der Auftragseingänge um 10,7 auf 63,2 Punkte explodierte (wir sind auf die kommenden "Factory Orders" gespannt) sank der Beschäftigungsindex jedoch unter die kritische Marke von 50 Punkten. Mithin wurden auch Rätsel mit dieser Veröffentlichung geliefert.

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© Zerohedge


Der ADP-Beschäftigungsindex lieferte den nächsten positiven Impuls.

Angeblich wurden per November in der Privatwirtschaft 216.000 neue Stellen geschaffen. Erwartet wurden lediglich 156.000. Im Gegenzug wurde der Vormonatswert von 147.000 auf 119.000 revidiert. Persönliche US-Einkommen legten per Oktober um 0,4% (Prognose 0,6%) zu, während der persönliche Konsum um 0,1% zunahm. Der Index anhängiger Hausverkäufe verharrte per Oktober unverändert bei 110 Punkten. Hinsichtlich der anziehenden Zinsen am US-Kapitalmarkt brach der Hypothekenmarktindex in der letzten Berichtswoche um 9,4% ein und markierte damit den tiefsten Stand seit Januar 2016. Ignorieren Sie bitte diese Datenreihe, alles andere wäre politisch nicht korrekt.

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© Reuters


Der Unterton aus dem Beige Book passt nicht zu diesem rosigen Bild, dass die US-Wirtschaft in aktuellen Daten zu signalisieren scheint. Nur der Vollständigkeit halber stellen wir Ihnen auch hier eine Kurzzusammenfassung zur Verfügung. Laut Beige Book der Federal Reserve ist die Wirtschaft in den meisten Bezirken der Fed weiter gewachsen. Es hätte nur einem leichten Anstieg der Löhne gegeben. In sieben der zwölf Bezirke der Federal Reserve hätte sich die Situation am Arbeitsmarkt verschärft. Der starke USD belastet das produzierende Gewerbe. Insgesamt hält man bei der Federal Reserve an einem überwiegend zuversichtlichen Ausblick fest.

Hinsichtlich der Strukturlage der USA macht es Sinn, sich einiger Fundamentaldaten der USA bewusst zu werden. Wir vergleichen die Situation vor der Lehman Pleite mit aktuell verfügbaren Daten.

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Ausbruch über das Widerstandsniveau bei 1.0820-1.0850 eröffnet neue Opportunitäten und dreht den Bias wieder ins Positive.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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