Potentielles Goldverbot in Indien sorgt für völlig übertriebene Panik am Goldmarkt
01.12.2016 | Florian Grummes
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Die wöchentliche Kitco Gold Umfrage lieferte zum vergangenen Freitag ein aus antizyklischer Sicht doch recht interessantes Bild. Während die Amateure und Privatanleger hier in der großen Mehrheit negativ gestimmt sind, erwarten die professionellen Marktteilnehmer eindeutig steigende Kurse.
Zudem stieg das Put/Call-Ratio, also das Verhältnis von Verkaufs- zu Kaufoptionen am Goldmarkt, in der letzten Handelswoche auf den höchsten Stand seit dem Sommer 2015. Damit signalisiert das Ratio eine klare Übertreibung, denn die Marktteilnehmer setzen derzeit völlig einseitig auf Puts und sind somit exzessiv bärisch positioniert.
Zusammengefasst herrscht im gesamten Edelmetallsektor derzeit ein teilweise stark übertriebener Pessimismus vor, welcher zu ersten antizyklischen Kaufsignalen geführt hat.
5. Saisonalität:
Basierend auf der Kursentwicklung der letzten vierzig Jahre ist das saisonale Muster noch bis Mitte Dezember eher ungünstig. Danach aber startet die zweitbeste Phase des Jahres für den Goldmarkt, welche typischerweise bis Ende Januar anhält.
6. Gold in EUR
Rückblick:
Seit Ende Oktober konnte der Goldpreis in Euro gerechnet im Umfeld der US-Wahl zunächst noch bis auf 1.187 EUR ansteigen. Von dort aus sackten die Notierungen aber zügig in sich zusammen und erreichen heute nach dreiwöchiger Talfahrt mit 1.111 EUR ein neues Verlaufstief. So günstig gab es die Feinunze Gold zuletzt am Abend vor der „Brexit-Überraschung Ende Juni.
Gold in EUR Monatschart:
Um das große Bild nicht ganz aus den Augen zu verlieren, ist es durchaus sinnvoll einen Blick auf den Monatschart zu werfen. In Euro gerechnet läuft der Goldpreis hier seit Ende 2013 in einem flachen Aufwärtstrendkanal nach oben. Im Vergleich zum steilen Anstieg in den Jahren 2005 bis 2011 wirkt dies zunächst aber eher unspektakulär. Gleichzeitig hat der Goldpreis in Euro bereits die wichtige Abriss-Stelle aus den Jahren 2011 und 2012 im Bereich um 1.220 EUR bis 1.240 EUR erreicht und ist dem Goldpreis in USD damit ein deutliches Stück voraus. Innerhalb des Trendkanals hätten die Bullen momentan Platz bis ca. 1.300 EUR, während sich die Bären auf der Unterseite problemlos bis ca. 1.035 EUR austoben könnten.
Der Blick auf die Indikatoren liefert ein intaktes MACD-Kaufsignal sowie ein ungünstiges Stochastik-Verkaufssignal. Sollte die Stochastik hier ihre überkaufte Lage weiter abbauen wollen, könnte es im Extremfall zu einem Test der unteren Begrenzung des Trendkanals kommen. Der RSI schließlich bewegt sich seit gut zwei Jahren in neutralen Gefilden und spiegelt letztlich einen Seitwärtsmarkt wieder.
Da sich die aktuelle Monatskerze noch oberhalb des mittleren Bollinger Bandes (1.087 EUR) bewegt, sind die Bullen weiterhin im Vorteil. Dennoch kann der Monatschart aufgrund des Stochastik-Verkaufssignals derzeit bestenfalls mit „vorsichtig bullisch“ bewertet werden.
Gold in EUR Tageschart:
Der logarithmische Tageschart fängt das Dilemma der letzten fünf Monate ein. Hier hat der Goldpreis in Euro eine langgestreckte Abwärtsbewegung hinter sich gebracht, deren Ende trotz eines Abschlages von mittlerweile 11% noch nicht endgültig absehbar ist.
Seitdem die Notierungen Mitte August unter die 50-Tagelinie (1.154 EUR) gerutscht sind, deckelt dieser wichtige Durchschnitt das Kursgeschehen. Lediglich zur Verkündung des US-Wahlergebnisses gelang kurzzeitig der Sprung darüber. Demnach müsste jede Erholung in den kommenden Wochen bzw. Monaten zunächst bis zur 50-Tagelinie laufen! Mit dem Erreichen der unteren Begrenzung des Trendkanals stehen die Chancen dafür grundsätzlich auch recht gut. Allerdings blockiert die bärisch eingebettete Stochastik vorläufig jede Erholung, denn der Oszillator hat den Abwärtstrend derzeit festgezurrt. Sobald sich die Stochastik mit ihrer Signallinie über die Marke von 20 bewegt, ist der Klammergriff der Bären beendet und die Erholung kann beginnen. Neben der 50-Tagelinie kommt natürlich auch die 200-Tagelinie (1.149 EUR) als potentielles Kursziel in Frage. Darüber hinaus stellt die Zone um 1.170 EUR jetzt einen starken Widerstand dar.
In der Konklusion ergibt sich aufgrund der eingebetteten Stochastik bis auf weiteres ein stark bärisches Bild. Befreit sich der Indikator jedoch, müssten die Ampeln zügig auf grün wechseln und eine Erholung bis max. 1.170 EUR bringen