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Stimmung am Goldmarkt könnte kaum schlechter sein - Privatanleger in Deutschland kaufen dennoch

12.12.2016  |  Thorsten Proettel
Schwäche des Goldpreises hält an

Nach der US-Präsidentschaftswahl Anfang November 2016 hat sich der Goldpreis um rund 120 USD beziehungsweise um etwa 70 Euro je Feinunze verbilligt. Die Londoner Notierung gab Anfang Dezember bis auf 1.159 USD nach und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Februar 2016. Zuletzt erholte sich das gelbe Edelmetall etwas und notierte bei 1.170 USD. Unabhängig hiervon wurden die Zugewinne nach dem Brexit- Votum vom Juni damit wieder komplett zunichte gemacht. (siehe Chart unten).

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ETCs auf Verkäuferseite

In den ersten Tagen nach dem Wahlsieg von Donald Trump wirkten vor allem zwei Faktoren als Belastung. Einerseits stiegen die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen vor dem Hintergrund der nun höheren Inflationserwartungen an. Steigende Renditen beziehungsweise Zinsen gelten als Gift für zinslose Anlageformen wie Gold. Zweitens führte die Stärke des US-Dollars gegenüber dem Euro und anderen Währungen zu einer Verbilligung des gelben Edelmetalls, das als eine Art Gegenwährung zum Greenback gilt. Zuletzt hielt die rückläufige Preistendenz aber trotz einer leichten Gegenbewegung des US-Dollars an (siehe zweiter Chart).

Dies dürfte daran liegen, dass sich Großanleger angesichts des geänderten politischen und ökonomischen Umfelds in den USA von ihren Goldpositionen trennen beziehungsweise auf die rückläufige Preistendenz mit Verkäufen reagieren. So veräußerten die Emittenten von physisch besicherten Fonds (ETCs) seit dem Wahltag knapp 150 Tonnen Gold im Wert von 5,7 Mrd. USD (siehe dritter Chart).

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Stimmung gegenüber Gold derzeit sehr negativ

Angesichts der Pläne von Donald Trump, die Steuern zu senken und die Staatsausgaben zu erhöhen, könnte sich der Renditeanstieg in den USA mittelfristig fortsetzen. Vor diesem Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro weiter aufwerten wird. Auch die für Anleger erfreuliche Entwicklung der Aktienmärkte lastet auf dem Goldpreis. Der Dow Jones-Aktienindex legte seit der Wahl um knapp 5 % zu und eilt von einem Höchststand zum anderen.

Gerüchte vermiesen Indern den Goldkauf

Üblicherweise setzen in Indien nach einem Preisrutsch massive Goldkäufe durch Schnäppchenjäger ein. Mitte November verhinderte jedoch zunächst die Kraftloserklärung der beiden wichtigsten Banknoten (500 Rupien und 1.000 Rupien) größere Käufe. Die meisten Menschen waren damit beschäftigt, ihren Alltag zu organisieren und vorhandene aber nicht mehr benutzbare Bargeldbestände bei den Banken einzuzahlen.

Seitdem sorgen allgemein gehaltene Aussagen der Regierung über die Schädlichkeit des privaten Goldbesitzes hinsichtlich der Außenhandelsbilanz für Verunsicherung. Sie weiteten sich zu dem Gerücht aus, Goldimporte nach Indien könnten wieder eingeschränkt werden. Zuletzt wurde gemutmaßt, die Regierung würde zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung den Goldbesitz pro Kopf einschränken oder sogar eine Art landesweite Bestandsaufnahme durchführen wollen.

Wie hoch der Wahrheitsgehalt dieser Meldungen ist, kann kaum seriös eingeschätzt werden. Mit der über Nacht erfolgten Kraftloserklärung der Banknoten hat die Regierung von Narendra Modi jedoch die Bereitschaft für unkonventionelle Wege bewiesen und die Goldkäufer anhaltend verunsichert.



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