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Angebot und Nachfrage am Goldmarkt: Die große Illusion (Teil 1/2)

26.12.2016  |  Jan Nieuwenhuijs
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Abb. 4: Großhandelsnachfrage in China (Goldabhebungen an der SGE) verglichen mit Verbrauchernachfrage und Angebot nach Angaben von GFMS


Erstaunlicherweise nennt GFMS seinen Lesern seit 2013 immer wieder Gründe dafür, warum die Goldlieferungen der Shanghaier Edelmetallbörse drei Jahre in Folge mehr als 2.000 betragen, während die chinesischen Konsumenten nur etwa halb so viel nachfragen. Eine plausible Erklärung für die gesamte Differenz wurde allerdings noch nicht gegeben - die angeführten Argumente können nur einen Teil des Unterschiedes erklären.

GFMS hat noch mehr unternommen, um die institutionelle Nachfrage zu verschleiern: Die Analysten haben sich mit der LBMA zusammengetan.

Um das an dieser Stelle noch einmal klarzustellen: Ich bin nicht in der Lage, Angebot und Nachfrage der institutionellen Goldinvestoren exakt zu messen. Ich möchte jedoch eine Schätzung der augenscheinlichen institutionellen Nachfrage für das Jahr 2013 aufstellen. In jenem Jahr floss eine beachtliche Menge Gold aus westlichen Staaten in die Länder der östlichen Hemisphäre. Die Nachfrage chinesischer Großinvestoren belief sich auf 914 Tonnen und Hongkong importierte 579 Tonnen Gold netto. Die Hongkonger Goldhandelsbilanz werden wir stellvertretend für die zusätzliche Nachfrage institutioneller Investoren in Asien verwenden, da die Metropole das bedeutendste Umschlagzentrum für Gold in der Region ist.

Insgesamt erreichte die augenscheinliche institutionelle Goldnachfrage im Jahr 2013 1.493 Tonnen (914 Tonnen + 579 Tonnen). Wenn wir dazu alle anderen Kategorien addieren, die GFMS in Abb. 1 aufführt, erhalten wir für 2013 eine globale Gesamtnachfrage von 6.619 Tonnen. Nicht enthalten ist in dieser Zahl die nicht sichtbare institutionelle Nachfrage.

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Abb. 5: Globale Goldnachfrage 2013 nach Angaben von GFMS, einschließlich sichtbarer institutioneller Goldnachfrage


Da China und Hongkong fast ausschließlich Kilobarren mit einer 9999er Feinheit kaufen, arbeiteten die Scheideanstalten 2013 auf Hochtouren, um die Good-Delivery-Barren, die sich zuvor im Besitz von institutionellen Investoren und ETFs in den Londoner Tresoren befanden, für den asiatischen Markt einzuschmelzen und neu zu gießen. Im Dezember 2013 führte ich ein Interview mit Alex Stanczyk vom Physical Gold Fund, der kurz zuvor mit einer Schweizer Scheideanstalt gesprochen hatte. Stanczyk sagte mir Folgendes:

"Sie haben ein Drei-Schichten-System eingeführt und arbeiten 24 Stunden am Tag. Anfangs dachte er [der Leiter der Scheideanstalt], dass es irgendwann nachlassen würde. Aber sie haben das ganze Jahr [2013] lang so gearbeitet. Jedes Mal, wenn er dachte, dass der Ansturm abflauen würde, kamen wieder mehr neue Aufträge rein, immer mehr. Sie haben ihre Anlagen ausgebaut und ihre Kapazitäten fast verdoppelt. 70% der hergestellten Kilobarren werden nach China geliefert, etwa 10 Tonnen jede Woche. Und das ist nur eine von vier großen Schweizer Scheideanstalten."

Die Statistiken der LBMA zur Gesamtmenge des Goldes, welches in den von der Organisation anerkannten Scheideanstalten mit Good-Delivery-Standard weiterverarbeitet wurde, enthalten auch die Daten der vier großen Unternehmen in der Schweiz und spiegeln so die immensen Goldströme zwischen den institutionellen Anlegern im Vergleich zur jährlichen Minenproduktion und zur Menge des recycelten Goldes wider. Am 1. Mai 2015 veröffentlichte die LBMA ein Dokument mit dem Titel "A Guide to The London Bullion Market Association", aus dem hervorging, dass die Mitglieder der Organisation 2013 6.601 Tonnen Gold verarbeitet hatten.

Dass diese Zahl meiner Schätzung der Gesamtnachfrage von 6.619 Tonnen sehr nahekommt, ist kein Zufall, denn in Asien wurde die gesamte sichtbare Nachfrage mit Hilfe von neu gegossenen 1-kg-Barren bedient.

Hier sehen Sie noch einmal die Statistiken aus Abb. 2 aus einer anderen Perspektive:

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Abb. 6: Goldangebot und -nachfrage weltweit nach Angaben von GFMS, einschließlich sichtbarer institutioneller Nachfrage, verglichen mit der Gesamtmenge des 2013 verarbeiteten Goldes


Die folgende Tabelle zeigt die Daten der LBMA zur Goldverarbeitung im Jahr 6.601 und die Gesamtmenge von 6.601 Tonnen.

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Abb. 7: © LBMA. Screenshot von "A Guide to The London Bullion Market Association", 15. Mai 2015



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