Rückzug der Finanzinvestoren zu Jahresbeginn
09.01.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise starten mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche. Brent notiert bei knapp 57 USD je Barrel, WTI bei etwas mehr als 53,5 USD je Barrel. Für Gegenwind sorgen Meldungen aus dem Irak. Dieser hat laut irakischem Ölministerium im Dezember rekordhohe 3,51 Mio. Barrel pro Tag aus den Ölhäfen von Basra im Süden des Landes exportiert. Die Umsetzung der ab diesen Monat geltenden Produktionskürzung um 210 Tsd. Barrel pro Tag soll dadurch angeblich nicht beeinträchtigt sein.
Kuwait hat eigenen Angaben zufolge die von ihm zugesagte Produktionskürzung um 131 Tsd. Barrel pro Tag bereits vollständig umgesetzt. Die Produktion im Januar würde demnach bei 2,707 Mio. Barrel pro Tag liegen. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Ebenso wenig wie jene aus Saudi-Arabien von Ende letzter Woche, wonach der größte OPEC-Produzent seine Verpflichtungen aus dem Abkommen ebenfalls bereits erfüllt, wenn nicht gar übererfüllt hat (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 6. Januar).
Aufschluss darüber werden frühestens die unabhängigen Produktionsumfragen der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg Ende des Monats geben. Die Verlautbarungen aus Kuwait und Saudi-Arabien sorgten dafür, dass die Ölpreise in der letzten Woche gestiegen sind und auf ihrem aktuell überhöhten Niveau verharren. Das höhere Ölpreisniveau führt allerdings auch dazu, dass in den USA wieder verstärkt nach Schieferöl gebohrt wird.
Die Bohraktivität stieg laut Baker Hughes die zehnte Woche in Folge und erreichte damit das höchste Niveau seit einem Jahr. Dies dürfte sich in einer steigenden US-Ölproduktion niederschlagen. Die US-Energiebehörde gibt neue Schätzungen dazu morgen bekannt, darunter erstmals auch Prognosen für 2018.
Edelmetalle
Gold startet weitgehend unverändert bei rund 1.175 USD je Feinunze in die neue Handelswoche. Gold in Euro kostet 1.115 EUR je Feinunze. Nach der etwa siebenwöchigen Verluststrecke zum Ende des Jahres verzeichneten die Gold-ETFs zuletzt zwei Handelstage mit Zuflüssen hintereinander.
Dem entgegen steht allerdings ein weiterer Rückzug der spekulativen Finanzanleger. Diese haben gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 3. Januar ihre Netto-Long-Positionen um 16% auf 36,6 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies war bereits der achte Wochenrückgang in Folge und stellt den niedrigsten Wert seit Anfang Februar dar. Der Rückzug der spekulativen Finanzinvestoren stand lange Zeit einer Erholung des Goldpreises entgegen. In der letzten Berichtswoche war der Goldpreis aber leicht gestiegen und hat seine Erholungsbewegung auch seitdem fortgesetzt, so dass der Gegenwind seitens dieser Anlegergruppe nun offenbar nachgelassen hat.
Wie erwartet, hat Indien im Dezember weniger Gold importiert. Vorläufigen Daten des Finanzministeriums zufolge sind die Goldeinfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 46% auf 56,9 Tonnen eingebrochen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die indische Regierung im November zu großen Teilen das Bargeld für ungültig erklärt hatte. Die indische Bevölkerung hatte aber die Goldkäufe bislang eher bar bezahlt. Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt. Letzte Woche musste in Indien laut Handelskreisen erstmals seit sechs Wochen wieder ein Aufschlag auf die internationalen Goldpreise bezahlt werden.
Industriemetalle
Mit Ausnahme von Aluminium und Zinn legen die Metallpreise zum Start in die neue Handelswoche zu. Nickel und Blei verteuern sich um etwa 1%, Kupfer kostet wieder mehr als 5.600 USD je Tonne. Im Fokus der Marktteilnehmer dürften diese Woche die chinesischen Handelsdaten für Dezember stehen, die Ende der Woche veröffentlicht werden. Attraktive Arbitragemöglichkeiten deuten darauf hin, dass die Kupferimporte den zweiten Monat in Folge gestiegen sein dürften.
Laut CFTC-Statistik haben die spekulativen Finanzinvestoren an der Comex in New York auch in der Woche zum 3. Januar Gewinne mitgenommen. Mit 70,6 Tsd. Kontrakten liegen die Netto-Long-Positionen mittlerweile 19% unter dem Rekordhoch von Mitte Dezember. Der Kupferpreis hatte von seinem 18-Monatshoch zwischenzeitlich spürbar nachgegeben. Ein weiterer Rückzug der spekulativen Finanzinvestoren dürfte weiter auf dem Kupferpreis lasten, da die Netto-Long-Positionen absolut betrachtet noch sehr hoch sind.
Schwierigkeiten könnte es in absehbarer Zeit allerdings auf der Produktionsseite geben. Denn die Gewerkschaft der weltweit größten Kupfermine, "Escondida" in Chile, hatte letzte Woche ein erstes Angebot des Minenbetreibers für einen neuen Tarifvertrag abgelehnt. Zu einem Streik könnte es frühestens Anfang Februar kommen. In anderen chilenischen Kupferminen wie zum Beispiel "Chuquicamata" hatten sich die Gewerkschaften mit den Minenbetreibern allerdings schon auf neue Tarifverträge geeinigt.
Agrarrohstoffe
Regelmäßig bröckeln die US-Exporte an Mais und Sojabohnen zu Beginn des neuen Jahres ab, weil dann die neuen südamerikanischen Ernten auf den Markt kommen. Damit erhöht sich die Konkurrenz für US-Ware. In diesem Jahr allerdings findet dies unerwartet früh und heftig statt. So fielen etwa die US-Sojabohnenexporte in der letzten Berichtswoche auf 87,7 Tsd. Tonnen. Dies war in der laufenden Saison 2016/17 bisher die geringste Menge. Eine Woche zuvor waren es noch 979,2 Tsd. Tonnen gewesen.
In Umfragen war davon ausgegangen worden, dass sich die bisher sehr starken US-Exporte noch halten würden. Laut Reuters wurden Werte zwischen 800 Tsd. und 1,2 Mio. Tonnen erwartet. Bei Mais gaben die Exporte von gut 1 Mio. Tonnen in der Vorwoche auf zuletzt 429,3 Tsd. Tonnen nach - ebenfalls ein Saisontief. Auch hier war noch mit deutlich höheren Zahlen gerechnet worden. Kein Wunder also, dass die Preise beider Produkte nachgaben.
Sojabohnen fielen wieder unter die Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel und auch bei Mais wurde der kurze Ausflug über 360 US-Cents je Scheffel beendet. In den nächsten Wochen wird sich die internationale Nachfrage weiter in Richtung Südamerika verschieben. US-Exporteure fürchten zudem, dass hartes Winterwetter in Teilen der USA den Transport zu den Häfen erschwert und damit diese Verschiebung noch beschleunigt wird. Im bisherigen Saisonverlauf hatten die US-Exporte bei beiden Produkten allerdings neue Rekorde aufgestellt.
Die Ölpreise starten mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche. Brent notiert bei knapp 57 USD je Barrel, WTI bei etwas mehr als 53,5 USD je Barrel. Für Gegenwind sorgen Meldungen aus dem Irak. Dieser hat laut irakischem Ölministerium im Dezember rekordhohe 3,51 Mio. Barrel pro Tag aus den Ölhäfen von Basra im Süden des Landes exportiert. Die Umsetzung der ab diesen Monat geltenden Produktionskürzung um 210 Tsd. Barrel pro Tag soll dadurch angeblich nicht beeinträchtigt sein.
Kuwait hat eigenen Angaben zufolge die von ihm zugesagte Produktionskürzung um 131 Tsd. Barrel pro Tag bereits vollständig umgesetzt. Die Produktion im Januar würde demnach bei 2,707 Mio. Barrel pro Tag liegen. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Ebenso wenig wie jene aus Saudi-Arabien von Ende letzter Woche, wonach der größte OPEC-Produzent seine Verpflichtungen aus dem Abkommen ebenfalls bereits erfüllt, wenn nicht gar übererfüllt hat (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 6. Januar).
Aufschluss darüber werden frühestens die unabhängigen Produktionsumfragen der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg Ende des Monats geben. Die Verlautbarungen aus Kuwait und Saudi-Arabien sorgten dafür, dass die Ölpreise in der letzten Woche gestiegen sind und auf ihrem aktuell überhöhten Niveau verharren. Das höhere Ölpreisniveau führt allerdings auch dazu, dass in den USA wieder verstärkt nach Schieferöl gebohrt wird.
Die Bohraktivität stieg laut Baker Hughes die zehnte Woche in Folge und erreichte damit das höchste Niveau seit einem Jahr. Dies dürfte sich in einer steigenden US-Ölproduktion niederschlagen. Die US-Energiebehörde gibt neue Schätzungen dazu morgen bekannt, darunter erstmals auch Prognosen für 2018.
Edelmetalle
Gold startet weitgehend unverändert bei rund 1.175 USD je Feinunze in die neue Handelswoche. Gold in Euro kostet 1.115 EUR je Feinunze. Nach der etwa siebenwöchigen Verluststrecke zum Ende des Jahres verzeichneten die Gold-ETFs zuletzt zwei Handelstage mit Zuflüssen hintereinander.
Dem entgegen steht allerdings ein weiterer Rückzug der spekulativen Finanzanleger. Diese haben gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 3. Januar ihre Netto-Long-Positionen um 16% auf 36,6 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies war bereits der achte Wochenrückgang in Folge und stellt den niedrigsten Wert seit Anfang Februar dar. Der Rückzug der spekulativen Finanzinvestoren stand lange Zeit einer Erholung des Goldpreises entgegen. In der letzten Berichtswoche war der Goldpreis aber leicht gestiegen und hat seine Erholungsbewegung auch seitdem fortgesetzt, so dass der Gegenwind seitens dieser Anlegergruppe nun offenbar nachgelassen hat.
Wie erwartet, hat Indien im Dezember weniger Gold importiert. Vorläufigen Daten des Finanzministeriums zufolge sind die Goldeinfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 46% auf 56,9 Tonnen eingebrochen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die indische Regierung im November zu großen Teilen das Bargeld für ungültig erklärt hatte. Die indische Bevölkerung hatte aber die Goldkäufe bislang eher bar bezahlt. Mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt. Letzte Woche musste in Indien laut Handelskreisen erstmals seit sechs Wochen wieder ein Aufschlag auf die internationalen Goldpreise bezahlt werden.
Industriemetalle
Mit Ausnahme von Aluminium und Zinn legen die Metallpreise zum Start in die neue Handelswoche zu. Nickel und Blei verteuern sich um etwa 1%, Kupfer kostet wieder mehr als 5.600 USD je Tonne. Im Fokus der Marktteilnehmer dürften diese Woche die chinesischen Handelsdaten für Dezember stehen, die Ende der Woche veröffentlicht werden. Attraktive Arbitragemöglichkeiten deuten darauf hin, dass die Kupferimporte den zweiten Monat in Folge gestiegen sein dürften.
Laut CFTC-Statistik haben die spekulativen Finanzinvestoren an der Comex in New York auch in der Woche zum 3. Januar Gewinne mitgenommen. Mit 70,6 Tsd. Kontrakten liegen die Netto-Long-Positionen mittlerweile 19% unter dem Rekordhoch von Mitte Dezember. Der Kupferpreis hatte von seinem 18-Monatshoch zwischenzeitlich spürbar nachgegeben. Ein weiterer Rückzug der spekulativen Finanzinvestoren dürfte weiter auf dem Kupferpreis lasten, da die Netto-Long-Positionen absolut betrachtet noch sehr hoch sind.
Schwierigkeiten könnte es in absehbarer Zeit allerdings auf der Produktionsseite geben. Denn die Gewerkschaft der weltweit größten Kupfermine, "Escondida" in Chile, hatte letzte Woche ein erstes Angebot des Minenbetreibers für einen neuen Tarifvertrag abgelehnt. Zu einem Streik könnte es frühestens Anfang Februar kommen. In anderen chilenischen Kupferminen wie zum Beispiel "Chuquicamata" hatten sich die Gewerkschaften mit den Minenbetreibern allerdings schon auf neue Tarifverträge geeinigt.
Agrarrohstoffe
Regelmäßig bröckeln die US-Exporte an Mais und Sojabohnen zu Beginn des neuen Jahres ab, weil dann die neuen südamerikanischen Ernten auf den Markt kommen. Damit erhöht sich die Konkurrenz für US-Ware. In diesem Jahr allerdings findet dies unerwartet früh und heftig statt. So fielen etwa die US-Sojabohnenexporte in der letzten Berichtswoche auf 87,7 Tsd. Tonnen. Dies war in der laufenden Saison 2016/17 bisher die geringste Menge. Eine Woche zuvor waren es noch 979,2 Tsd. Tonnen gewesen.
In Umfragen war davon ausgegangen worden, dass sich die bisher sehr starken US-Exporte noch halten würden. Laut Reuters wurden Werte zwischen 800 Tsd. und 1,2 Mio. Tonnen erwartet. Bei Mais gaben die Exporte von gut 1 Mio. Tonnen in der Vorwoche auf zuletzt 429,3 Tsd. Tonnen nach - ebenfalls ein Saisontief. Auch hier war noch mit deutlich höheren Zahlen gerechnet worden. Kein Wunder also, dass die Preise beider Produkte nachgaben.
Sojabohnen fielen wieder unter die Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel und auch bei Mais wurde der kurze Ausflug über 360 US-Cents je Scheffel beendet. In den nächsten Wochen wird sich die internationale Nachfrage weiter in Richtung Südamerika verschieben. US-Exporteure fürchten zudem, dass hartes Winterwetter in Teilen der USA den Transport zu den Häfen erschwert und damit diese Verschiebung noch beschleunigt wird. Im bisherigen Saisonverlauf hatten die US-Exporte bei beiden Produkten allerdings neue Rekorde aufgestellt.