Stärkster Ölpreisrückgang seit der OPEC-Sitzung
10.01.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise sind gestern um fast 4% gefallen. Dies entsprach dem stärksten Tagesverlust seit der OPEC-Sitzung Ende November. Brent kostete in der Nacht zwischenzeitlich weniger als 55 USD je Barrel, WTI weniger als 52 USD je Barrel. Am Morgen erholen sich die Preise leicht. Es wachsen offensichtlich die Zweifel, dass es der OPEC gelingen wird, die versprochenen Produktionskürzungen weitgehend umzusetzen. Laut dem kuwaitischen Ölminister soll dies angeblich bereits zu 60-70% geschehen sein.
Der Großteil davon dürfte auf die arabischen Golfanrainerstaaten Saudi-Arabien, Kuwait, Katar und Vereinigte Arabische Emirate zurückzuführen sein. Rekordhohe Ölexporte aus dem Süden des Irak im Dezember und volle Zuteilungen für asiatische und europäische Abnehmer im Februar lassen aber Zweifel daran aufkommen, dass sich der Irak an die Vorgaben halten wird, seine Produktion um 210 Tsd. Barrel pro Tag zu kürzen.
Keinen unterstützenden Einfluss auf die Preise hatte der vermeldete Rückgang der russischen Ölproduktion um 100 Tsd. Barrel pro Tag in der ersten Januarwoche. Denn dies dürfte in erster Linie mit den extremen Wetterbedingungen auf den westsibirischen Ölfeldern zu tun haben, wo die Temperaturen teilweise auf bis zu -60 Grad Celsius fielen.
Auch ein drohender Streik in der nigerianischen Ölindustrie hatte keinen Einfluss auf die Preise. Angesichts nahezu rekordhoher spekulativer Netto-Long-Positionen bei Brent stellt dies keine Überraschung dar. Die anhaltende Debatte über OPEC-Produktionskürzungen sollte einem weiteren Preisrückgang dennoch entgegenstehen.
Edelmetalle
Gold verteuert sich heute Morgen zeitweise auf ein 5-Wochenhoch von knapp 1.190 USD je Feinunze und erhält dabei vom schwächeren US-Dollar Unterstützung. Auch nimmt das Kaufinteresse in China im Vorfeld des Neujahrsfestes Ende des Monats anscheinend zu. Ansonsten herrschen eher preisbelastende Nachrichten vor. So verzeichneten die Gold-ETFs gestern wieder Abflüsse von 5,4 Tonnen (die Bestände im SPDR Gold Trust wurden sogar um 8,6 Tonnen abgebaut) und machten damit die Zuflüsse der beiden Handelstage zuvor wieder zunichte.
Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat eigenen Angaben zufolge im Dezember ihre Goldreserven nicht weiter aufgestockt. Dies war bereits der zweite Monat in Folge und der dritte im letzten Jahr, in dem die PBoC kein Gold gekauft hat. Die PBoC hatte mit ihren Währungsreserven vielmehr die heimische Währung gestützt. Im gesamten letzten Jahr wurden die chinesischen Goldreserven um rund 80 Tonnen aufgestockt. Mit über 1.840 Tonnen nimmt China den sechsten Rang unter den öffentlichen Goldhaltern ein.
In China wurden laut Angaben eines privaten Automobilverbandes im letzten Jahr so viele Autos wie nie zuvor verkauft. Mit 23,9 Mio. Autos wurden demnach zudem fast 16% mehr Autos verkauft als im Vorjahr. Steuerliche Kaufanreize waren laut Verbandsangaben dabei der Haupttreiber. Die offiziellen Absatzzahlen werden vom Verband der chinesischen Automobilproduzenten in Kürze veröffentlicht.
Industriemetalle
Zinn kostet heute Morgen etwa 21.100 USD je Tonne und zeigt sich damit seit Anfang Dezember weiterhin nahezu unverändert. Indonesien, der weltweit größte Zinnexporteur, hat gemäß Daten des Handelsministeriums im letzten Jahr nur 63,6 Tsd. Tonnen Zinn exportiert. Dies waren 9,4% weniger als im Vorjahr und zugleich das niedrigste Exportvolumen seit 2003, was maßgeblich zur globalen Angebotsknappheit beitrug. Die indonesische Regierung hatte im letzten Jahr mit verschiedenen Maßnahmen versucht, den Zinnpreis zu stützen - mit Erfolg. Zinn verteuerte sich 2016 um 45%.
Neben angeordneten Produktionskürzungen wurden zum Beispiel die Qualitätsstandards verschärft. Auch musste das Zinn vor dem Export an der Börse ICDX in Jakarta gehandelt werden, bevor es ausgeführt werden durfte. Nicht alle Zinnproduzenten und -exporteure waren aber zunächst zum Handel an der ICDX zugelassen. Der Verband der indonesischen Zinnexporteure schätzt, dass die Zinnausfuhren 2017 trotz höherer Zinnpreise nur leicht auf rund 65 Tsd. Tonnen steigen werden, denn die Reserven würden schnell sinken.
Auch das International Tin Research Institute (ITRI) geht davon aus, dass eine striktere Umsetzung der Regularien gepaart mit einem Rückgang des Metallgehalts in den Erzen die Zinnproduktion und damit die -exporte beeinträchtigen wird. Dieser Effekt würde laut ITRI allerdings durch die höheren Zinnpreise, die Anreiz zu Produktionsausweitungen geben, abgefedert werden.
Agrarrohstoffe
Laut einer Umfrage des Magazins Cotton Grower unter US-Baumwollanbauern ist in der Saison 2017/18 mit einer US-Baumwollfläche von 10,887 Mio. Morgen zu rechnen. Dies sind etwas mehr als die 10,5 Mio. Morgen, die das US-Landwirtschaftsministerium USDA in seinen Langfristausblick Anfang Dezember eingestellt hatte. Für die letzte Ernte waren in den USA 10,15 Mio. Morgen mit Baumwolle bestellt worden.
Auch das Research-Haus Cotton Inc. rechnet mit einer Ausweitung der Baumwollfläche, besonders im Südwesten des Landes, und nennt als Grund die gute Preisentwicklung. Baumwolle legte im vergangenen Jahr um 13% zu. Der Preis des um Anbaufläche konkurrierenden Mais schloss das turbulente Jahr 2016 dagegen mit einem marginalen Minus.
Ist-Werte zur in den USA mit Winterweizen bebauten Fläche wird das USDA am Donnerstag veröffentlichen. Laut einer Umfrage des Magazins Farm Futures haben die US-Landwirte wohl 34,80 Mio. Morgen mit Winterweizen zur Ernte 2017 bestellt. Dies wäre die kleinste Winterweizenfläche seit 1913. Im Vorjahr betrug die Winterweizenfläche 36,14 Mio. Morgen. Farm Futures hatte von Mitte Dezember bis Anfang Januar über 1.000 US-Landwirte befragt. Die Teilnehmer einer Bloomberg-Umfrage erwarten durchschnittlich nur eine Winterweizenfläche von 34,40 Mio. Morgen, Informa Economics sogar von unter 34 Mio. Morgen.
Die Ölpreise sind gestern um fast 4% gefallen. Dies entsprach dem stärksten Tagesverlust seit der OPEC-Sitzung Ende November. Brent kostete in der Nacht zwischenzeitlich weniger als 55 USD je Barrel, WTI weniger als 52 USD je Barrel. Am Morgen erholen sich die Preise leicht. Es wachsen offensichtlich die Zweifel, dass es der OPEC gelingen wird, die versprochenen Produktionskürzungen weitgehend umzusetzen. Laut dem kuwaitischen Ölminister soll dies angeblich bereits zu 60-70% geschehen sein.
Der Großteil davon dürfte auf die arabischen Golfanrainerstaaten Saudi-Arabien, Kuwait, Katar und Vereinigte Arabische Emirate zurückzuführen sein. Rekordhohe Ölexporte aus dem Süden des Irak im Dezember und volle Zuteilungen für asiatische und europäische Abnehmer im Februar lassen aber Zweifel daran aufkommen, dass sich der Irak an die Vorgaben halten wird, seine Produktion um 210 Tsd. Barrel pro Tag zu kürzen.
Keinen unterstützenden Einfluss auf die Preise hatte der vermeldete Rückgang der russischen Ölproduktion um 100 Tsd. Barrel pro Tag in der ersten Januarwoche. Denn dies dürfte in erster Linie mit den extremen Wetterbedingungen auf den westsibirischen Ölfeldern zu tun haben, wo die Temperaturen teilweise auf bis zu -60 Grad Celsius fielen.
Auch ein drohender Streik in der nigerianischen Ölindustrie hatte keinen Einfluss auf die Preise. Angesichts nahezu rekordhoher spekulativer Netto-Long-Positionen bei Brent stellt dies keine Überraschung dar. Die anhaltende Debatte über OPEC-Produktionskürzungen sollte einem weiteren Preisrückgang dennoch entgegenstehen.
Edelmetalle
Gold verteuert sich heute Morgen zeitweise auf ein 5-Wochenhoch von knapp 1.190 USD je Feinunze und erhält dabei vom schwächeren US-Dollar Unterstützung. Auch nimmt das Kaufinteresse in China im Vorfeld des Neujahrsfestes Ende des Monats anscheinend zu. Ansonsten herrschen eher preisbelastende Nachrichten vor. So verzeichneten die Gold-ETFs gestern wieder Abflüsse von 5,4 Tonnen (die Bestände im SPDR Gold Trust wurden sogar um 8,6 Tonnen abgebaut) und machten damit die Zuflüsse der beiden Handelstage zuvor wieder zunichte.
Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat eigenen Angaben zufolge im Dezember ihre Goldreserven nicht weiter aufgestockt. Dies war bereits der zweite Monat in Folge und der dritte im letzten Jahr, in dem die PBoC kein Gold gekauft hat. Die PBoC hatte mit ihren Währungsreserven vielmehr die heimische Währung gestützt. Im gesamten letzten Jahr wurden die chinesischen Goldreserven um rund 80 Tonnen aufgestockt. Mit über 1.840 Tonnen nimmt China den sechsten Rang unter den öffentlichen Goldhaltern ein.
In China wurden laut Angaben eines privaten Automobilverbandes im letzten Jahr so viele Autos wie nie zuvor verkauft. Mit 23,9 Mio. Autos wurden demnach zudem fast 16% mehr Autos verkauft als im Vorjahr. Steuerliche Kaufanreize waren laut Verbandsangaben dabei der Haupttreiber. Die offiziellen Absatzzahlen werden vom Verband der chinesischen Automobilproduzenten in Kürze veröffentlicht.
Industriemetalle
Zinn kostet heute Morgen etwa 21.100 USD je Tonne und zeigt sich damit seit Anfang Dezember weiterhin nahezu unverändert. Indonesien, der weltweit größte Zinnexporteur, hat gemäß Daten des Handelsministeriums im letzten Jahr nur 63,6 Tsd. Tonnen Zinn exportiert. Dies waren 9,4% weniger als im Vorjahr und zugleich das niedrigste Exportvolumen seit 2003, was maßgeblich zur globalen Angebotsknappheit beitrug. Die indonesische Regierung hatte im letzten Jahr mit verschiedenen Maßnahmen versucht, den Zinnpreis zu stützen - mit Erfolg. Zinn verteuerte sich 2016 um 45%.
Neben angeordneten Produktionskürzungen wurden zum Beispiel die Qualitätsstandards verschärft. Auch musste das Zinn vor dem Export an der Börse ICDX in Jakarta gehandelt werden, bevor es ausgeführt werden durfte. Nicht alle Zinnproduzenten und -exporteure waren aber zunächst zum Handel an der ICDX zugelassen. Der Verband der indonesischen Zinnexporteure schätzt, dass die Zinnausfuhren 2017 trotz höherer Zinnpreise nur leicht auf rund 65 Tsd. Tonnen steigen werden, denn die Reserven würden schnell sinken.
Auch das International Tin Research Institute (ITRI) geht davon aus, dass eine striktere Umsetzung der Regularien gepaart mit einem Rückgang des Metallgehalts in den Erzen die Zinnproduktion und damit die -exporte beeinträchtigen wird. Dieser Effekt würde laut ITRI allerdings durch die höheren Zinnpreise, die Anreiz zu Produktionsausweitungen geben, abgefedert werden.
Agrarrohstoffe
Laut einer Umfrage des Magazins Cotton Grower unter US-Baumwollanbauern ist in der Saison 2017/18 mit einer US-Baumwollfläche von 10,887 Mio. Morgen zu rechnen. Dies sind etwas mehr als die 10,5 Mio. Morgen, die das US-Landwirtschaftsministerium USDA in seinen Langfristausblick Anfang Dezember eingestellt hatte. Für die letzte Ernte waren in den USA 10,15 Mio. Morgen mit Baumwolle bestellt worden.
Auch das Research-Haus Cotton Inc. rechnet mit einer Ausweitung der Baumwollfläche, besonders im Südwesten des Landes, und nennt als Grund die gute Preisentwicklung. Baumwolle legte im vergangenen Jahr um 13% zu. Der Preis des um Anbaufläche konkurrierenden Mais schloss das turbulente Jahr 2016 dagegen mit einem marginalen Minus.
Ist-Werte zur in den USA mit Winterweizen bebauten Fläche wird das USDA am Donnerstag veröffentlichen. Laut einer Umfrage des Magazins Farm Futures haben die US-Landwirte wohl 34,80 Mio. Morgen mit Winterweizen zur Ernte 2017 bestellt. Dies wäre die kleinste Winterweizenfläche seit 1913. Im Vorjahr betrug die Winterweizenfläche 36,14 Mio. Morgen. Farm Futures hatte von Mitte Dezember bis Anfang Januar über 1.000 US-Landwirte befragt. Die Teilnehmer einer Bloomberg-Umfrage erwarten durchschnittlich nur eine Winterweizenfläche von 34,40 Mio. Morgen, Informa Economics sogar von unter 34 Mio. Morgen.