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Das Unerwartete: starker US-Dollar, teures Gold

20.02.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Jedoch scheint in den letzten gut drei Jahren das Gold zusehends als "Reservewährung" an relativer Bedeutung hinzugewonnen zu haben - was umso bemerkenswerter ist, weil ja seit Mitte 2013 die kurzfristigen US-Zinsen begonnen haben zu steigen, und steigende Zinsen bekanntlich die Goldnachfrage dämpfen.

Ist es denkbar, dass es sich um eine "Anomalie" handelt, die sich bald wieder zurückbildet, und dass in diesem Zuge der Goldpreis wieder (merklich) fällt? Einige Faktoren sprechen dagegen.

(1) Nach Jahren der Tiefzinspolitik und weiter wachsenden Schulden ist es für die US-Zentralbank (Fed) zusehends schwieriger geworden, die Zinsen wieder zu "normalisieren". Und solange die US-Zinsen relativ niedrig bleiben (in nominaler und realer Rechnung), sollte das den Goldpreis (in US-Dollar gerechnet) weiter unterstützen.

(2) Die wachsenden Probleme im Euroraum, aber auch in Japan sprechen für eine wachsende Nachfrage nach US-Dollar - schließlich gilt aus Sicht vieler Investoren der Greenback nach wie vor als die verlässlichste Fiat-Währung. Dass wiederum könnte aber auch den Goldpreis antreiben. Und zwar dann, wenn Investoren ihre Nachfrage nach Gold erhöhen, um sich gegen die Risiken einer wachsenden US-Dollar-Abhängigkeit abzusichern.

Der Anstieg des Goldpreises (in US-Dollar und vor allem in allen anderen Fiat-Währungen gerechnet) könnte also eine fundamentale Veränderung des Weltwährungssystems anzeigen: Die wachsenden Probleme der Fiat-Währungen führen zu einer relativen Stärke des US-Dollar und damit einhergehend auch zu einer Aufwertung des Goldes. Das, was bislang vielfach als "unmöglich" angesehen wurde - ein aufwertender US-Dollar, begleitet von einem steigenden Goldpreis -, könnte bereits zur "neuen Realität" geworden sein.

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Quelle: Bloomberg


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Abbildung links: Quelle: Thomson Financial. 1) Steigt (fällt) die Linie, wertet der US-Dollar auf (ab). Wechselkurs ab März 1973.
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg


In den letzten Jahrzehnten hatten die Vereinigten Staaten von Amerika ein chronisches Leistungsbilanzdefizit. Das heißt, das Land hat mehr importiert, als es exportiert hat - und das war tendenziell mit einer Abschwächung des US-Dollar-Außenwertes verbunden. Gelingt es der US-Administration unter Donald J. Trump Unternehmen in die USA zu locken und das Handelsbilanzdefizit zu senken, dann sollte das positiv für den US-Dollar-Außenwert sein. In gleicher Weise sollte eine wieder steigende Nachfrage nach US-Dollar-Anleihen wirken.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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