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US-Zinserhöhung und Arbeitsmarktdaten belasten Gold

13.03.2017  |  Martina Fischer
US-Zinserhöhung und Arbeitsmarktdaten belasten Gold

Die Spekulationen auf eine baldige US-Zinserhöhung und die dadurch ausgelöste Stärke des Dollars machen Gold immer mehr zu schaffen. Das Edelmetall fiel am Freitag auf ein 6-Wochen-Tief von 1.194,55 $/oz. Der Abwärtstrend legte bereits am Mittwoch an Tempo zu, nachdem US-Arbeitsmarktdaten des privaten Instituts ADP die Vorhersagen übertrafen. Marktteilnehmer sahen ihre Zinserwartungen bestätigt und der Preis fiel in der Folge durch die charttechnisch wichtige 100 Tage-Durchschnittsmarke.

Die dann am Freitag von offizieller Seite veröffentlichten Arbeitsmarktdaten lagen zwar auch über den Prognosen, allerdings hatten die Marktteilnehmer hier ein noch positiveres Ergebnis erwartet. Gold neutralisierte daraufhin einen Teil seiner Verluste und beendete die Handelswoche bei 1.204,50 $/oz.

Auch wenn die sehr wahrscheinlich gewordene Zinserhöhung in dieser Woche den Goldpreis kurzfristig belasten wird, gehen wir nicht von einer anhaltenden Schwächephase aus. Zum einen ist dieser Schritt inzwischen in den Preisen berücksichtigt, zum anderen unterstützt das aktuelle Umfeld - Wirtschaftspolitik von US-Präsident Trump, Brexit, Wahlen in einigen EU-Ländern - den Status von Gold als sicherem Hafen.

Aktuell reagieren die physischen Anleger in Deutschland noch verhalten positiv auf das niedrigere Preisumfeld. Wir beobachten Interesse besonders an 1oz- und 250g-Goldbarren. Viel hängt nun von den Kommentaren zur Zinsentscheidung ab. Sollte hier der Eindruck entstehen, dass weitere Zinsschritte unmittelbar bevorstehen, schließen wir einen Test der Unterstützung bei 1.180 $/oz nicht aus. Einsetzende Käufe unter der psychologisch wichtigen 1.200er-Marke sollten eine Abwärtsbewegung jedoch zumindest verlangsamen. Ein erster charttechnischer Widerstand liegt hingegen knapp über 1.220 $/oz.


Silber gibt Gewinne aus Februar wieder ab

Silber notierte die zweite Woche in Folge tiefer, nachdem es den seit Anfang des Jahres etablierten Aufwärtstrendkanal nach unten verließ und beendete die Woche mit einer Performance von -5,2 %. Damit hat Silber alle Gewinne aus dem Februar innerhalb von 1,5 Wochen abgegeben und notiert auf einem 6-Wochen-Tief. Analog zogen ETF Investoren erstmals signifikante Mengen i. H. von 172 Tonnen innerhalb der letzten 6 Handelstage ab.

Belastend wirkte sich weiterhin das Einpreisen der für diese Woche erwarteten Zinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte aus. Starke Arbeitsmarktzahlen am Freitag erhärteten diese Erwartung.

Seitens der EZB kamen vergangene Woche hingegen keine neuen Impulse. Zwar wurden Inflationsausblick und Wachstumsprognose für die EU leicht nach oben angepasst, jedoch betonte Draghi, dass die expansive Geldpolitik weiter notwendig sei und das Anleihekaufprogramm mindestens bis Dezember diesen Jahres in unveränderter Höhe weiter laufen wird. Dies dürfte ebenso wie die am 15.03. in den Niederlanden anstehende Wahl, sowie die in diesem Monat durch Großbritannien zu erwartende offizielle Einleitung des Brexit, die "Safe-Haven" Metalle Gold und Silber tendenziell wieder unterstützen.

Charttechnischer Widerstand nach oben ist beim 100-Tage-Durchschnitt 17,15 $/oz zu erwarten, während die nächste Unterstützung nach unten bei 16,75 $/oz liegt.


Platin verliert weiter an Boden

Im Sog der anderen Edelmetalle musste auch Platin letzte Woche deutliche Verluste hinnehmen. Nach der großen Handelsspanne von über 60 $/oz (von 1.045 $/oz auf bis 980 $/oz) in der Vorwoche, konnte die Unterstützung bei 983 $/oz nicht mehr halten und das Metall fiel weiter auf ein Niveau von aktuell 940 $/oz, zuletzt gesehen Anfang Januar 2017.

Wie schon in den Wochen zuvor, reagierte Platin damit stark auf die aktuellen politischen Einflüsse. Die Zinsentscheidung der Fed steht am 15. März unmittelbar bevor und eine Erhöhung der Zinsen wird nun mit großer Wahrscheinlichkeit erwartet, was eine noch stärkere US-Währung zur Folge hätte. Es ist zu erwarten, dass deshalb auch die aktuelle Woche für Platin interessant bleiben wird und vielleicht sogar ein Niveau von 900 $/oz ins Visier genommen werden könnte.

Nichtsdestotrotz kommen wir langsam in ein überverkauftes Territorium, tiefere Preise sollten demnach für Eindeckungen genutzt werden. Mittelfristig jedoch könnte Platin von den steigenden Erwartungen der Weltwirtschaft als Industriemetall profitieren. Wir beobachteten in den letzten Tagen, bedingt durch den tiefen Preis, schon eine deutlich erhöhte Nachfrage.


Palladium: Trotz Verlusten positive Aussichten

Palladium ereilte das gleiche Schicksal wie die restlichen Edelmetalle. Aufgrund der zinspolitischen Ereignisse folgte Palladium der Bewegung der anderen Metalle von einem Niveau bei 776 $/oz zu Beginn der vergangenen Woche auf schwache 743 $/oz (ein 6-Wochen-Low) zum Wochenende hin.

Trotz allem schlägt sich Palladium den Umständen entsprechend besser als die übrigen Metalle. Die Verluste hielten sich im Vergleich zu Platin in Grenzen. Dies spiegelt sich auch bei den Netto Long Positionen der NYMEX wider, die sich auf einem 2-Jahres-Hoch befinden. Es wird vermutlich einige Zeit dauern, bis sich Palladium von den erneuten Kursverlusten erholen wird.

Trotzdem erwarten die Marktteilnehmer wieder steigende Preise. Dies wird vor allem durch das starke physische Interesse in den wichtigen Märkten China und USA für die Autoindustrie bestärkt, da u.a. aufgrund der steigenden Katalysatorbeladung bei „Light Duty Trucks“ (Kleintransporter) die Nachfrage stabil bleibt.


Rhodium bleibt stabil; Ruthenium unverändert und Iridium weiterhin mit industrieller Nachfrage

Rhodium ist weiterhin auf dem Vormarsch. Es geht zwar zurzeit nur langsam nach oben, aber dies spricht eher für eine gesunde Bewegung. In einem überhitzten Markt ist die Wahrscheinlichkeit für eine starke Gegenbewegung immer sehr hoch. Das industrielle Interesse ist nach wie vor vorhanden und liquiditätsseitig gibt es auch keine Entspannung. Daher sieht es so aus, als bleibt der Preis stabil bzw. könnte sogar noch etwas Fahrt aufnehmen. Durch den stark gefallenen Platinpreis handeln beide Metalle aktuell auf fast gleichem Niveau. Diese Situation gab es zuletzt im Juli 2015.

Ruthenium handelt seit mehr als 5 Monaten auf dem gleichen niedrigen Preis. Trotz stabiler Nachfrage gibt es immer noch keine Anzeichen für einen Preisanstieg. Aktive Verkäufer machen bisher jeglichen Versuch zunichte, da offenbar derzeit niemand an dieses Metall glaubt.

Iridium ist nach wie vor das Metall der Stunde. Der Preis ist innerhalb von nur 7,5 Monaten um fast 50% gestiegen. Durch den im Vergleich zu den anderen Edelmetallen sehr starken industriellen Bezug ist es nach wie vor gesucht, da der Bedarf der verschiedenen Anwender und Verbraucher auf konstant hohem Niveau bleibt. Im Ausblick sehen wir an dieser Konstellation keine Veränderung, daher wird auch in naher Zukunft unserer Meinung nach der Preis auf einem hohen Level bleiben.


© Volker Skowski, Dipl.-Kfm., Global Business Unit
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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