Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Warum die Zentralbanken den Goldmarkt manipulieren mussten

21.04.2017  |  Steve St. Angelo
- Seite 4 -
Open in new window

Den Angaben zufolge hatten sich die privaten Goldbestände und -investitionen 1974 verfünffacht und waren auf insgesamt 27,3 Millionen Unzen gestiegen. Die Nachfrage der Schmuckbranche und der Industrie belief sich dem Bericht nach zudem auf 23 Millionen Unzen, d. h. die Gesamtnachfrage nach Gold lag 1974 bei mehr als 50 Millionen Unzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der IWF es 1975 nicht für nötig gehalten hätte, die Goldverkäufe anzukündigen, wenn sich die Nachfrage nach privaten Goldinvestitionen im Vorjahr nicht so schlagartig erhöht hätte. Zur Einlösung seines Versprechens verkaufte der IWF 3,9 Millionen Unzen Gold im Jahr 1976 und 6 Millionen Unzen im Jahr 1977:

Open in new window
Open in new window

Nachdem der IWF im August 1975 die Veräußerung von 25,5 Millionen Unzen seiner Goldbestände angekündigt hatte, verkaufte er innerhalb von nur zwei Jahren bereits 9,9 Millionen Unzen bzw. 40% der geplanten Gesamtmenge. Aus dem ersten Zitat (von 1976) geht hervor, dass der Preis des gelben Metalls nach dem zweiten Goldverkauf durch den IWF im August ein Tief erreichte. Im gleichen Jahr gelangten außerdem weitere 2,14 Millionen Unzen Gold aus den Tresoren der Federal Reserve auf den Markt. Diese beiden offiziellen Institutionen verkauften 1976 also insgesamt mehr als 6 Millionen Unzen Gold - selbstverständlich nur, um den freien Preisbildungsmechanismus am Goldmarkt zu garantieren.

Das kann ich nicht unkommentiert lassen. Ich verbringe viel Zeit mit dem Lesen von Blogs über die Energie- und Edelmetallmärkte. Die fehlende Intelligenz von eigentlich schlauen Leuten, die Experten auf ihrem Gebiet sind, überrascht mich immer wieder, wenn ich Kommentare sehe, in denen behauptet wird, dass Gold nichts als ein mittelalterliches Relikt sei, und dass digitalen Währungen die Zukunft gehöre. Diese Leute scheinen nicht zu verstehen, welche Folgen der Rückgang der kostengünstigen Energieproduktion auf die globalen Märkte haben wird, die sich noch immer an ein Fiatwährungssystem klammern, welches ohne ein kontinuierlich wachsendes Angebot an billigem Öl nicht überleben kann. Warum es ihnen nicht gelingt, den Zusammenhang herzustellen, entzieht sich meinem Verständnis.

Doch wie dem auch sei - die Zentralbanken und der IWF manipulieren den Goldmarkt schon seit geraumer Zeit und bis zum heutigen Tag. Als sie während des Londoner Goldpools in den 1960er Jahren 78 Millionen Unzen verkauften, handelte es sich um Eingriffe in den physischen Markt, mit deren Hilfe sie den offiziellen Goldpreis von 35 $ je Unze stabilisierten. Nachdem Nixon die Bindung des US-Dollars an das Edelmetall 1971 aufgehoben hatte, kombinierten die offiziellen Institutionen dann den Verkauf von physischem Gold mit der Gründung des Papiergold-Terminmarktes im Jahr 1975, um den Markt im wilden Jahrzehnt der 1970er zu beeinflussen.

Die Informationen zu den Futures-Märkten werden ich in einem künftigen Bericht im Detail aufschlüsseln, aber hier sind zunächst einmal einige Daten zum jährlichen Handelsvolumen der globalen Papiergoldmärkte:

    •  1975: 84 Mio. Unzen
    •  1977: 190 Mio. Unzen
    •  1979: 1.027 Mio. Unzen

Das Handelsvolumen der Gold-Futures an den weltweiten Märkten stieg von 84 Millionen Unzen im Jahr 1975 auf erstaunliche 1,03 Milliarden Unzen 1979. Der massive Handel mit Goldkontrakten (und später auch mit Optionen) lockte riesige Kapitalmengen an den Terminmarkt. Dadurch wurde sehr viel Geld umgeleitet und floss anschließend in wertloses Papiergold statt in physisches Edelmetall.

Ich habe, wie erwähnt, noch nicht alle Informationen über sämtliche offizielle Goldverkäufe zwischen 1971 und 1981. Im Gold Yearbook von 1980 berichtet das USGS jedoch, dass der IWF seine letzte Goldauktion im Mai 1980 durchführte und damit den letzten verbleibenden Teil der Gesamtmenge von 25,5 Millionen Unzen veräußerte. Wenn wir diese und alle anderen Goldverkäufe addieren, die in den 1970ern von offizieller Seite durchgeführt wurden, erhalten wir einen beeindruckenden Gesamtbetrag von wahrscheinlich mehr als 50 Millionen Unzen.

Wie gesagt ging es den Akteuren bei alledem immer nur um freie Goldmärkte und eine faire Preisfindung. Infolgedessen haben die meisten Amerikaner und Bürger aller Staaten rund um den Globus heute nicht die geringste Ahnung davon, wie unterbewertet Gold ist.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"