Gold: 200-Tagelinie wieder im Blick
22.03.2017 | Florian Grummes
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Auf dem logarithmischen Tageschart können sich die Goldbullen heute bereits bis auf 1.240 USD wieder nach oben kämpfen. Bleibt es zum Tagesschluss bei Kursen oberhalb von 1.237 USD (=61,8%-Retracement der letzten Abwärtswelle) dürfte die Fortsetzung der Rally bis an die 200-Tagelinie (1.263 USD) und evtl. sogar bis an die entscheidende Widerstandszone 1.280 - 1.300 USD sehr wahrscheinlich geworden sein.Scheitert der Goldpreis hingegen kurzfristig doch noch im Bereich 1.237 - 1.240 USD, dürfte es mindestens zu einem Rückfall bis auf ca. 1.210 USD kommen. Hier entscheidet sich dann, ob die kurzfristige Aufwärtstrendlinie hält oder ob den Bären doch noch ein tieferes Tief im Bereich um 1.180 USD gelingt.
Vermutlich bastelt der Goldpreis jedenfalls seit Ende Februar an einem ABC-Korrekturmuster. Sollte dabei die Wellenlänge A = Wellenlänge C sein, muss für den absoluten „worst case“ auch ein Rücksetzer bis auf 1.267 USD einkalkuliert werden! Momentan sieht es aber eher danach aus, also ob Welle B eine überschießende Welle wird und dabei auch das Februarhoch bei 1.263 USD übertreffen wird können.
Dieses Szenario wird vom Kaufsignal bei der Stochastik unterstützt, welches noch genügend Platz nach oben hat. Auch der MACD steht kurz vor einem neuen Kaufsignal, während der RSI ohne Aussagekraft neutral verläuft. Positiv bleiben die weiter steigende 50-Tagelinie (1.218 USD) sowie die Serie höherer Tiefs. Übergeordnet ist bis zum Frühsommer somit ein erneuter Anlauf an die 200-Tagelinie (1.263 USD) wahrscheinlich.
Zusammengefasst entscheidet sich also schon in diesen Tagen, ob der Goldpreis seine Erholung bis an die 200-Tagelinie (1.263 USD) direkt fortsetzen kann oder zunächst noch einmal auf Tauchstation gehen muss und dabei möglicherweise das finale Frühlingstief erst im Bereich 1.180 - 1.165 ausbaut.
Noch aber kann der Tageschart mit "zunehmend bullisch" bewertet werden.
2. Gold/Silber-Ratio:
Das Gold/Silber-Ratio konnte sich Anfang März erstmals seit dem April 2016 wieder über seine 200-Tagelinie (69,34) bewegen. Gleichzeitig muss der zwischenzeitliche Ausbruch aus der Flagge nach unten rückblickend als Fehlausbruch eingestuft werden. Damit hat sich der Ausblick für den gesamten Sektor leicht eingetrübt, ohne dass aber schon dramatische Verkaufssignale vorliegen würden.
Angesichts der klar überkauften Stochastik stehen die Chancen eigentlich ganz gut, dass das Ratio auch weiterhin unterhalb der Marke von 72 seitwärts läuft. Erst bei Werten klar unterhalb von 69 liefert das Ratio wieder ein Kaufsignal für den Sektor. Vermutlich bleibt es aber vorerst bei der trendlosen Seitwärtsphase.
3. CoT-Report:
Die kommerzielle Netto-Shortposition ist in den letzten zwei Berichts-Wochen wieder deutlich kleiner geworden. Zuletzt wurden 123.287 leerverkaufte Kontrakte auf den Goldfuture an der COMEX gemeldet. Diese Positionierung liegt leicht unter der vom 20. Dezember 2016 (-134.022). Der kleine aber wichtige Unterschied: Damals notierte der Goldpreis bei 1.132 USD, der aktuelle CoT-Report beruht aber auf einem Goldpreis von 1.199 USD. Die Profis halten also bei höheren Goldpreisen weniger Shorts als noch im Dezember. Ein sehr gutes und konstruktives Zeichen! Dieser Umstand liefert ein bullisches Signal für den Gold-Terminmarkt, obwohl die aktuelle Anzahl an Short-Kontrakten im langfristigen Vergleich eigentlich eine neutrale Bewertung ergeben würde.
Für den Silberpreis sind derart konstruktive Umstände weiterhin nicht auszumachen. Hier bleibt die rekordhohe kommerzielle Shortposition extrem gefährlich.
Insgesamt liefert der CoT-Report für den Goldpreis ein Kaufsignal. Für den Silberpreis hingegen bleibt es jedoch weiterhin bei einem Verkaufssignal.
4. Sentiment: