Silber: Kurze Zwischenerholung wahrscheinlich, aber die Korrektur ist noch nicht abgeschlossen
05.05.2017 | Florian Grummes
- Seite 3 -
War der Optimismus Index für den Silberpreis vor vier Wochen noch bis auf Werte oberhalb von 70 geklettert, hat der Kursrutsch die Lage mittlerweile deutlich bereinigt. Sowohl für Gold als auch Silber liegt derzeit ein neutrales Sentiment vor. Ebenso liefert die Kitco-Gold Umfrage wieder rationalere Ergebnisse.
Die etwas schneller wechselnden Formeln hinter den Sentiment-Daten für die wichtigen ETFs aus dem Edelmetallsektor hingegen liefern bereits antizyklische Kaufsignale sowohl für Gold und Silber als auch die Minenaktien. Insbesondere der mit physischem Silber hinterlegte iShares Silver Trust (SLV) meldet einen völlig übertriebenen Pessimismus.
Zusammengefasst ist das Sentiment derzeit bereits einen Tick zu pessimistisch. Vor allem Silber und die Minenaktien eignen sich bereits für antizyklische und damit schrittweise Käufe.
6. Saisonalität:
Saisonal betrachtet könnte der Kursrutsch in den vergangenen zweieinhalb Wochen nur der Auftakt einer noch länger anhaltenden Talfahrt gewesen sein, denn rein statistisch wäre erst Ende Juni/Anfang Juli mit einem finalen Tief zurechnen.
So wie es sich jetzt immer mehr abzeichnet, scheinen sich die Edelmetalle in diesem Jahr jedenfalls mehr oder weniger an ihre saisonale Vorgabe zu halten, so dass wir uns ab Juli/August auf ein starkes zweites Halbjahr freuen dürfen. Auf Sicht der kommenden zwei Monate ist aber weiterhin größte Vorsicht geboten.
7. Silber in EUR
Rückblick:
Auch in Euro gerechnet hat sich die Preisbewegung am Silbermarkt in den letzten zweieinhalb Wochen sicherlich das Prädikat "bruta" verdient. Vom Hochpunkt bei 17,55 EUR ist der Preis für eine Feinunze mittlerweile bis auf 14,81 EUR gefallen. Dies entspricht einem Abschlag von 15,6% in 14 Handelstagen.
Euro-Silber Wochenchart:
Während das große Dreieck aus dem Jahre 2015 letztlich nach oben aufgelöst wurde, bahnt sich nun auf dem logarithmischen Wochenchart eine gegenteilige Entwicklung für das aktuelle Dreieck an. Sollte es so kommen, läge das Kursziel bei mindestens 12,50 EUR!
Allerdings könnte es sich bei der aktuellen Formation auch noch um eine große Flagge handeln. In diesem Fall, wäre das Tief bzw. der "worst case" im Bereich um 14,00 EUR zu vermuten. Für die Flagge spricht die Tatsache, dass die untere Begrenzung des Dreiecks lediglich einmal getestet wurde und daher relativ wenig Aussagekraft hat.
Insgesamt hat sich die Lage auf dem logarithmischen Wochenchart in jedem Fall verschlechtert. Einzig positiv ist der überverkaufte Stochastik-Oszillator, wobei auch hier noch jede Menge Platz noch unten vorhanden wäre.
Preislich gesehen liefert eigentlich nur noch das untere Bollinger Band (14,90 EUR) Unterstützung auf dem Weg nach unten. Ansonsten wartet erst im Bereich 14,00 - 13,50 EUR die nächste breite Unterstützungszone.
Summa summarum verschlechtert sich die Einschätzung für den Wochenchart deutlich auf "zunehmend bärisch".
Euro-Silber Tageschart:
Auf dem Tageschart hat sich die vor vier Wochen eingezeichnete Entwicklung voll manifestiert. Allerdings hat der Euro-Silberkurs die Aufwärtstrendlinie aus den beiden Tiefpunkten vom Juni und Dezember 2015 überhaupt nicht beachtet, sondern hat diese schnurstracks unterboten. So kommt als nächste Auffangstation eigentlich nur noch die große Aufwärtstrendlinie bei ca. 14,50 EUR in Frage.
Zwar melden die Indikatoren eine klar überverkaufte Lage, aber die Stochastik ist zwischenzeitlich in den ultrabärischen „embedded“ Status gewechselt, so dass eine unmittelbar größere Erholung eher nicht zu erwarten ist. Ein sogenannter „dead cat bounce“ wird jetzt aber immer wahrscheinlicher. Im Anschluss müsste der Preis für eine Feinunze Silber noch bis in den Bereich um 14,50 EUR zurückfallen.
Neben der mehrjährigen Aufwärtstrendlinie um 14,50 EUR wartet zusätzlich zwischen 14,00 und 14,40 EUR eine breite horizontale Unterstützungszone.
Zusammengefasst ist der Tageschart aufgrund der eingebetteten Stochastik vorläufig "extrem bärisch bärisch". Solange sich der Silberkurs oberhalb von 14,00 EUR halten kann, bleibt das Bild aber dennoch konstruktiv und lässt aufgrund der stark überverkauften Lage bereits das Potential für die nächst Rally in Richtung 17,00 EUR erkennen.