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Angebot und Nachfrage nach Gold

08.05.2017  |  Dr. Jürgen Müller
- Seite 3 -
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Abb. 3.12: Inflationsbereinigte globale Explorationsausgaben (blaue Kurve, linke Skala) und Goldfunde (schwarze Kurve, rechte Skala) für den Zeitraum 1950 - 2008;
nach McKeith (2009), Datenquelle MinEX Consulting und Metals Economic Group.


Dieser Chart kann in vier zeitliche Abschnitte bzw. Phasen unterteilt werden. Die Zeit bis 1972 ist geprägt von sehr niedrigen Explorationsaufwendungen und zwischen ca. 50 und 9.300 t extrem stark schwankenden Goldfunden. Aufgrund dieser Schwankung und der konstant niedrigen Explorationstätigkeit kann daher von mehr oder minder zufälligen Funden leicht zugänglicher Lagerstätten in dieser Zeit ausgegangen werden.

Vermutlich wirkte sich die absolute Marktdominanz der steuerlich begünstigten südafrikanischen Goldminenindustrie in dieser Zeit auch negativ auf die Investitionsentscheidungen in der restlichen Welt aus. In Summe wurden zwischen 1950 und 1972 ca. 47.000 t Gold entdeckt, d. h. im Mittel ca. 2.040 t pro Jahr. Zum Vergleich: Die Produktion in diesem Zeitraum betrug im Mittel nur 1.200 t pro Jahr, d. h. die Reserven konnten trotz niedriger Explorationsausgaben im Mittel pro Jahr um 840 t ausgeweitet werden.

Mit der Lösung des Dollars vom Gold setzte in den Jahren 1972 bis 1988 eine exponentiell wachsende Explorationstätigkeit ein, die insgesamt Goldfunde von ca. 59.100 t erbrachte (3.476 t pro Jahr) und die den aktuellen 4. Unterzyklus der Goldproduktion begründete. Wiederum zum Vergleich: Die Produktion in dieser Phase lag im Mittel bei 1.375 t pro Jahr, d. h. auch in dieser Phase konnten die Reserven ausgeweitet werden.

Von 1988 bis 2002 ist eine dritte Phase zu erkennen, in der die Explorationsausgaben auf hohem Niveau zwischen 1,0 und 4,5 Mrd. US-Dollar stark schwankten und die Goldfunde sich tendenziell diesen Schwankungen anpassten, d. h. positiv korrelierten. In dieser Zeit wurden 46.650 t neu entdeckt, d. h. im Schnitt 3.110 t pro Jahr. Die Produktion lag im Mittel bei 2.320 t pro Jahr. Demnach konnten auch in diesen ersten drei Phasen die Ressourcen kontinuierlich aufgebaut werden, da im Schnitt immer mehr Unzen gefunden, als abgebaut wurden.

Erst die Jahre seit 2002 sind dadurch gekennzeichnet, daß ein steigender Goldpreis die Explorationstätigkeit zwar stark erhöhte, trotzdem jedoch erstmalig in der Geschichte immer weniger Unzen neu entdeckt werden konnten. Im Schnitt wurden nur mehr 1.230 t Gold pro Jahr entdeckt, während 2.480 t pro Jahr abgebaut wurden.

In der Zyklik der in Abbildung 3.12 dargestellten Explorationsausgaben spiegelt sich auch die weltwirtschaftliche Gesamtsituation sowie der Goldpreis wider. So fielen die Minen-Investitionen in der Zeit der "dotcom-Aktienblase" von über 4 auf ca. 1 Milliarden US-Dollar, um sich anschließend im Zuge des steigenden Goldpreises ab 2002 wieder auf ca. 4,5 Milliarden US-Dollar zu vervierfachen. Aufgrund der sich entwickelnden Weltwirtschaftskrise seit dem Bankrott von Lehman Brothers im Herbst 2008 fallen die Investitionen nun wieder ab, da weniger Risikokapital zur Verfügung steht (Hinweis: In Abb. 3.12 ist dieser Trend noch nicht sichtbar).

Bildet man aus diesen Zahlen den Quotienten "Goldfunde pro Explorationsausgaben", so ergibt sich der in Abbildung 3.13 dargestellte Graph:

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Abb. 3.13: Explorationsausgaben pro gefundener Unze für 1950 - 2008 in halblogarithmischer Darstellung; Datenquelle: MinEX Consulting und Metals Economic Group.


Durch die halblogarithmische Darstellung wird ersichtlich, daß die Explorationskosten pro Unze in der Tendenz bereits seit 1950 exponentiell gestiegen sind (siehe eingezeichnete charttechnische Unterstützungslinie, d. h. die Verbindung der Tiefpunkte). Ebenfalls ist zu bemerken, daß das Finden einer Unze bis in das 20. Jahrhundert hinein noch nie teurer als 30 US-Dollar war (obere Widerstandslinie).

Erst im Jahr 2003 wurde diese historische Linie nach oben durchbrochen. In den Jahren 2007 und 2008 wurden trotz extrem hoher Aufwendungen vergleichsweise nur sehr wenige neue Unzen entdeckt, sodaß die Kurve in diesen Jahren extrem stark steigt und mit 1.000 $/Uz. sehr nahe am derzeitigten Marktniveau von Gold liegt. Die folgende Tabelle zeigt das jeweils über eine Dekade gemittelte Verhältnis von gefundenen Unzen (gemessen in US-Dollar) zu Explorationsausgaben in US-Dollar.

Tab. 3.2: Dekadenweises Verhältnis von Ertrag zu Aufwand bei der Goldexploration; Datenquelle: McKeith (2009b), Folie 12.

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Soweit der Auszug aus meiner Dissertation.


Fazit:

In den kommenden Jahren sollte die Waage aus Angebot und Nachfrage im Goldmarkt mehr und mehr aus dem Gleichgewicht geraten. Beginnt dieser Prozeß, sollte er sich aufgrund menschlicher Emotionalität selbst verstärken. Die Modellierung des Goldpreises für die kommende Jahre, welche Gary Christenson und ich in unserem Buch "Gold 10.000 Dollar?" [6] publiziert haben, erscheint auch unter diesem Hintergrund veritabel und lehrreich zu sein.

Es erscheint empfehlenswert, sich vor der kommenden Emotionalität des Publikums positioniert zu haben. Über unserer Einkaufsgemeinschaft beziehen Sie Edelmetalle zu Herstellerpreisen, welche sicher in der Schweiz verwahrt werden.


© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.goldsilber.org



Referenzen:

[1] http://www.gold.org/download/file/5627/gdt-q1-2017.pdf
[2] http://www.gold.org/download/file/5463/gdt-fy-2016.pdf
[3] https://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/gold/mcs-2017-gold.pdf
[4] http://www.zerohedge.com/news/2017-04-17/asias-richest-man-aggressively-adding-direct-exposure-gold
[5] Dr. Jürgen Müller: "Modellierung der globalen Goldproduktion durch Anwendung der Hubbert'schen Peak-Oil Methodik", Dissertation an der Universität Würzburg, 2012 (auch über den BoD-Verlag oder Amazon verfügbar z.B. https://www.bod.de/buchshop/modellierung-der-globalen-goldproduktion-durch-anwendung-der-hubbertschen-peak-oil-methodik-juergen-mueller-9783844818130).
[6] http://www.goldseiten.de/shop/427--Gold~-10000-Dollar.html


Hinweis Redaktion: Im Mai 2016 ist das neue Buch von Dr. Jürgen Müller und Gary Christenson "Gold: 10.000 Dollar? Was eine neue Modellrechnung über die Zukunft des Goldpreises sagt" erschienen.



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