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Bodenbildung im Silber

15.05.2017  |  Martina Fischer
Gold im Seitwärtsmodus

Der Goldpreis befand sich letzte Woche im Seitwärtstrend und handelte am Dienstag vorübergehend auf einem Achtwochentief von 1.214 $/oz. Der Preis erholte sich aufgrund von wieder sinkenden US-Renditen und dem etwas leichteren US-Dollar auf 1.221 $/oz am Abend. Als Schlusskurs am Freitag standen dann 1.230 $/oz auf der Anzeigetafel. Gegen Euro betrachtet, handelt Gold im direkten Wochenvergleich somit auch etwas teurer und steigt von 1.116 €/oz am Wochenanfang auf 1.123 €/oz am Freitagabend.

In den aktuellen Kursen sind unserer Ansicht nach bereits etwaige Zinserhöhungen der FED enthalten. Laut Bloomberg und dem FedWatch-Tool der CME geht aktuell ein Großteil der Marktteilnehmer von einer Zinserhöhung der FED am 14. Juni aus. Für 2017 sind bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% zwei weitere Zinserhöhung eingepreist.

Rückenwind erhielt der Goldpreis letzte Woche ebenfalls durch die Drohung von Nordkorea, einen weiteren Atomtest durchzuführen. Diese wurde während der Präsidentenwahlen in Südkorea geäußert und war wahrscheinlich nur politisches Kalkül. Jegliche Eskalation würde jedoch den Goldpreis kurzfristig beflügeln und sollte daher weiter im Auge behalten werden. Abgesehen von den allgegenwärtigen politischen Unsicherheiten, wie beispielsweise Syrien, könnte der Goldpreis in den nächsten Wochen von einer erhöhten physischen Nachfrage aus Indien und China profitieren.

Insbesondere das Achtwochentief am Dienstag wurde in Indien aufgrund der anstehenden Hochzeitssaison mit Wohlwollen aufgenommen. Die chinesische Schmucknachfrage war im April zwar etwas schwächer als letztes Jahr, wurde aber durch erhöhtes Investoreninteresse ausgeglichen. Für die nächsten Monate sehen wir daher eine erhöhte Nachfrage.


Bodenbildung im Silber

Silber bewegte sich in der vergangenen Handelswoche in einer Spanne von 16,07 bis 16,56 $/oz und hat somit nahe der psychologischen Grenze von 16 $/oz Unterstützung gefunden. Nachdem am Freitagnachmittag US-Wirtschaftsdaten (CPI und Retail Sales) schwächer als erwartet ausgefallen sind, konnte Silber im Zuge eines schwächelnden US-Dollars die Handelswoche insgesamt nahezu unverändert bei 16,47 $/oz schließen.

Technischer Widerstand ist beim März-Tief von 16,80 $/oz zu erwarten. Am kommenden Mittwoch rückt die nächste Sitzung der EZB in den Fokus, wobei momentan noch keine Veränderung der Geldpolitik erwartet wird.

Nach Veröffentlichung des aktuellen "World Silver Survey 2017" ging das Silberangebot - bestehend aus Minenproduktion und Recycling - in 2016 um 32,6 Moz zurück. Erwähnenswert ist hierbei, dass die Minenproduktion zum ersten Mal seit 2002 rückläufig war. Auf der Nachfrageseite hat insbesondere der PV-Bereich mit 76,6 Moz neue Rekordstände erreicht. Insgesamt befindet sich der Silbermarkt nun das dritte Jahr in Folge in einem Defizit (-147,5 Moz).


Platinproduktion in Südafrika weiterhin rückläufig

Platin eröffnete die Berichtswoche bei 907 $/oz. Nachdem sich das Metall in den vergangenen Wochen im Abwärtstrend befand, konnte sich der Platinpreis im Laufe der letzten Woche jedoch wieder etwas erholen und schloss die Woche bei 927 $/oz.

Angebotsseitig stehen derzeit alle Zeichen auf Preisanstieg. Die südafrikanische Platinproduktion ist weiterhin rückläufig. Laut Thomson Reuters GFMS wird erwartet, dass sich das Angebotsdefizit am globalen Platinmarkt in 2017 auf bis zu 370.000 Unzen ausweiten kann. Letzte Woche kam es unter anderem beim drittgrößten Platinproduzenten Lonmin zu Protesten von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen, wodurch es zu schwerwiegenden Produktionsunterbrechungen kam.

Primär ist hier die Rede von "The Bapo Ba Mogale Traditional Community", die einen Anspruch auf die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen in den Minen erhebt. Aber nicht nur Lonmin ist von derartigen Unruhen betroffen. Auch Impala und Anglo American sehen ihren Produktionsbetrieb durch solche Auseinandersetzungen nachweislich gefährdet.

Gleichzeitig meldet die globale Autoindustrie als weiteren Preiseinflussfaktor derzeit wiederum Nachfragerückgänge in den für Platin und Palladium wichtigen Automärkten USA und China. Zusätzlich zu der anziehenden Investitionsnachfrage nach Platin nutzt aber insbesondere die Industrie das derzeitige Preisniveau, um sich Preise abzusichern. Somit sollte der Platinpreis auch nachfrageseitig wieder Rückenwind bekommen.


Palladium bleibt "Outperformer" unter den Edelmetallen

Palladium legte in der vergangenen Woche eine vergleichbare Preisbewegung hin wie Platin. So eröffnete das Metall die Berichtswoche bei 810 $/oz, um im Anschluss der Woche bei 807 $/oz zu schließen.

Auch wenn insbesondere der chinesische Automarkt derzeit nachfragetechnisch etwas schwächelt, profitiert Palladium insgesamt immer noch von dem globalen Nachfrageboom nach Benzinmotoren: entgegen unterschiedlicher Marktmeinungen, welche die Zukunft der Dieselfahrzeuge betreffen, ist grundsätzlich festzustellen, dass die Nachfrage nach "Benzinern" - und somit nach Palladium zu Lasten von der Nachfrage nach Platin in Dieselmotoren - ansteigt. Dies wird auch durch den VW-Abgasskandal weiter unterstützt.

Palladium befindet sich seit 2016 im kontinuierlichen Aufwärtstrend und somit in einem „Bull Market“. Laut GFMS Thomson Reuters könnte Palladium sein Schwestermetall Platin, welches typischerweise über Palladium handelt, bald sogar preislich übertreffen.


Rhodium stabilisiert sich auf schwächerem Niveau; Ruthenium glanzlos; Iridium nimmt Verschnaufpause

Rhodium hat sich auf einem dann doch etwas tieferen Niveau stabilisiert, nachdem es bis Mitte der Berichtswoche relativ starkem Verkaufsdruck ausgesetzt war. Es war ziemlich offensichtlich, dass sich eher Investoren von Beständen getrennt haben, bzw. trennen mussten, als Marktteilnehmer, die einen "physischen" Hintergrund haben.

Nachdem Rhodium in den letzten 2,5 Wochen fast 100 $/oz verloren hat, gibt es Interessenten, die auf diesem Niveau wieder aktiv werden. Allerdings wird es voraussichtlich schwer werden, das Territorium, auf dem wir Mitte/Ende April gehandelt haben, schnell zurückzuerobern. Daher gehen wir in der kommenden Woche eher von einer Seitwärtsbewegung aus.

Im Ruthenium gab es in der Berichtswoche im Vergleich zu den letzten Wochen sehr wenige Neuigkeiten. Geringe Umsätze und ein etwas lustloser Handel und somit auch keine Veränderung beim Preis. Nach den turbulenten Handelswochen muss sich der Markt erst einmal wieder finden.

Nachdem Iridium in nur 3 Monaten um 35% zugelegt hat, wurde diese Woche eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Der hohe Preis geht sicherlich nicht spurlos an Verbrauchern vorbei, obwohl sich an der Gesamtsituation wenig geändert hat. Starkes Interesse der Verbraucher und Anwender trifft auf ein immer noch eingeschränktes Angebot. Daher bleiben wir bei unserer Meinung, dass trotz einer aktuell scheinbaren Beruhigung, der Preis mittelfristig noch Luft nach oben hat.


© Dominik Sperzel, Manager - Precious Metal Solutions
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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