Gold: Wackelige Zwischenerholung
17.05.2017 | Florian Grummes
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So wurden nacheinander die Unterstützungszone um 1.262 USD, die 200-Tagelinie (1.252 USD), die 50-Tagelinie (1.246 USD) sowie die Unterstützungszone um 1.240 USD einfach überrannt. Auch die Aufwärtstrendlinie seit Dezember 2016 wurde sofort unterboten, womit der Abverkauf nochmals an Schwung gewann. In der vergangenen Handelswoche konnten sich die Bullen immerhin in der Nähe der Januar-Hochs (1.220 USD) zurückmelden. Die Erholung ist bislang aber noch nicht überzeugend. Erfreulicherweise konnten sich die Bullen gestern aus der "bärisch eingebetteten" Stochastik befreien, womit jetzt die Chance auf eine größere Erholung zum Greifen nahe ist. Logische Ziele sind zunächst natürlich die 50-Tagelinie (1.246 USD) als auch die 200-Tagelinie (1.252 USD).
In Verbindung mit der gebrochenen Aufwärtstrendlinie wäre also spätestens im Bereich um 1.250 - 1.255 USD mit einem erneuten Angriff der Bären zu rechnen. Allerdings hat der Goldpreis am Sonntag vor drei Wochen ein Gap bei 1.284 USD nach unten gerissen. Früher oder später wird dieses Gap geschlossen werden. Möglicherweise gelingt es sogar im Zuge der angelaufenen Erholung. Alternativ dürfte es erst später, also im Frühsommer, dazu kommen.
Insgesamt ist der Tageschart aufgrund des frischen Stochastik-Kaufsignals "vorsichtig bullisch" und könnte zumindest bis auf 1.250 USD ansteigen. Im Anschluss müsste es wohl zu einem weiteren Rücksetzer kommen, welcher den Goldpreis bis auf 1.200 USD zurückführen könnte.
2. Gold/Silber-Ratio:
Der Chart für das Gold/Silber-Ratio macht aktuell keinen guten Eindruck. Hier hatte sich die Stochastik entgegen meiner Erwartung oberhalb von 80 eingenistet, womit das Ratio bis auf fast 76 Punkte explodieren konnte. Zuvor war das Ratio seit dem Frühsommer 2016 immer weiter in die Spitze eines symmetrischen Dreiecks hineingelaufen.
Legt man die Höhe des Dreiecks an die Ausbruchsstelle an, kommt man auf ein doch etwas schockierendes Kursziel von ca. 82 Punkten! Angesichts der nach wie vor ungünstigen Daten vom Silberterminmarkt, steht also vor allem dem Silberpreis noch ein ungemütlicher Frühling bzw. Frühsommer bevor. Ganz kurzfristig bestätigt das Ratio aber die angelaufene Erholung bei den Edelmetallen.
3. CoT-Report:
Die kommerzielle Netto-Shortposition ist am Goldterminmarkt in den letzten beiden Handelswochen analog zum Goldpreis ebenfalls deutlich gesunken. Allerdings liefert die aktuelle, kumulierte Position in Höhe von 164.422 leerverkauften Kontrakten noch kein antizyklisches Kaufsignal. Dies wäre erst bei nur noch ca. 80.000 leerverkauften Kontrakten der Fall. Insofern besteht am Goldmarkt also weiteres Korrekturpotential.
Gleich gilt auch für den Silbermarkt. Hier haben sich die kommerziellen Händler in den Kurssturz hinein zwar schon recht deutlich eingedeckt, dennoch ist die Netto-Shortposition mit 69.269 leerverkauften Kontrakten immer noch zu hoch.
Insgesamt liefert der CoT-Report sowohl für den Goldpreis als auch für den Silberpreis immer noch ein Verkaufssignal. Die Bereinigung ist aber im vollem Gange und dürfte typischerweise bis zum Frühsommer abgeschlossen sein.
4. Sentiment: