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Louis James: Die besten Investments für die beginnende Goldhausse

22.05.2017  |  The Gold Report
Der Goldpreis entwickelt sich schon seit einer ganzen Weile seitwärts, doch davon lässt sich Louis James, der Herausgeber des "International Speculator" und anderer Publikationen bei Casey Research nicht beunruhigen. In diesem Interview mit The Gold Report erklärt James, warum er mit dem aktuellen Goldpreis gut leben kann, und diskutiert seine Investmenttheorien für den Edelmetallsektor.


The Gold Report: Louis, Sie wohnen in Paris, wo sie die Präsidentschaftswahlen mitverfolgen konnten. Gibt es etwas, das sie uns von dieser Wahl und den Auswirkungen, die sie auf den Goldkurs haben könnte, berichten wollen?

Louis James: Wenn Marine Le Pen gewonnen hätte, die als Kandidatin angeblich eine gewisse Ähnlichkeit mit Donald Trump hatte, wäre es wohl zu einer Reihe sehr schwerwiegender politischer Kursänderungen in Frankreich gekommen. Das hätte äußerst destabilisierend gewirkt und die Möglichkeit des Frexits aufgeworfen, der natürlich tiefgreifende Auswirkungen hätte. Stattdessen hat Emmanuel Macron die Wahl für sich entschieden, der der politischen Mitte zuzurechnen ist. Die Investoren haben erleichtert aufgeatmet.

Ich warne die Leute immer, dass es gefährlich ist, wenn die Märkte zu wissen glauben, was als Nächstes geschieht. Nur weil mit Macron ein gemäßigter Politiker Präsident wird, heißt das nicht, dass wir wissen, was künftig passieren wird. Er ist noch jung und gehört keiner der traditionellen französischen Parteien an. Seine eigene Partei ist gerade einmal ein Jahr alt. Der Seufzer der Erleichterung ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, was Marine Le Pen vielleicht angerichtet hätte, aber er ist dennoch verfrüht. Wir wissen nicht, was Macron tun wird.

Was wir jedoch wissen, ist, dass er das Explorations- und Entwicklungsprojekt in Montagne d'Or besucht hat, das Columbus Gold Corp. und Nordgold SE als Joint Venture in Französisch-Guayana betreiben. Er sich deutlich für den Bergbau ausgesprochen. Wenn Sie also darauf gehofft hatten, dass ein Wahlsieg von Le Pen den Goldkurs in die Höhe katapultieren würde und enttäuscht wurden, können Sie sich zumindest damit trösten, dass Macron dem Bergbau gegenüber positiv eingestellt ist. Bei einem führenden europäischen Politiker ist das nichts Schlechtes.

In dem Moment, in dem die Nachwahlbefragungen den Sieg von Macron prognostizierten, ist der Goldpreis ein wenig gefallen, doch er hat sich sofort wieder erholt. Seitdem geht es immer mal ein bisschen bergauf und wieder bergab. Es ist jedoch ziemlich eindeutig, dass der Wahlsieg Macrons und der Aufschub, den die EU dadurch bekam, bereits eingepreist waren.


The Gold Report: In den letzten Monaten bewegte sich Gold in einer relativ engen Handelsspanne. Was halten Sie vom aktuellen Goldpreis und in welche Richtung könnte er sich künftig eventuell entwickeln?

Louis James: Zuerst einmal bin ich der Ansicht, dass 1.200 $ je Unze kein schlechter Preis ist. Als der Goldkurs 2011 in die Höhe schoss, haben die großen Minengesellschaften ihre Bilanzen aufgebläht und sich kaum um ihre Gewinnmargen gekümmert. Seitdem kam es zu umfassenden Konsolidierungen. Die größeren, besseren Unternehmen kommen mit einem Goldpreis von 1.200 $ gut zurecht. Auch die besten Explorations- und Entwicklungsunternehmen mit vielversprechenden Projekten und Assets haben keine Probleme.

Als es an den Edelmetallmärkten in den dunklen Jahren 2014 und 2015 wirklich bergab ging, mussten wir unser Portfolio gründlich aussortieren. Wir legten dabei den Maßstab an, dass ein Unternehmen oder eine Mine bei einem Goldpreis von 1.000 $ je Unze wirtschaftlich sein muss. Wissen Sie, wenn sich der Goldkurs zehn Jahre lang seitwärts entwickeln würde, wäre das eigentlich großartig für die Minengesellschaften, denn dann gäbe es eine stabile Preisumgebung. In einem solchen Umfeld könnten sie viel besser planen, als das normalerweise der Fall ist, weil die Preise im Rohstoffsektor so stark schwanken.

Es hat vielleicht den Anschein, als würde Gold seine Funktion als "sicherer Hafen" im Moment nicht erfüllen, weil die Nachrichten voller erschreckender Meldungen sind, der Goldpreis aber trotz allem noch nicht in die Höhe geschossen ist. Es gibt allerdings auch Faktoren, die bearish für Gold sind. Die wirtschaftliche Erholung scheint rund um den Globus an Fahrt aufzunehmen. Die EU ist noch nicht auseinandergefallen und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die europäische Wirtschaftslage wieder verbessert.

Möglicherweise ist es den Politikern gelungen, die Krise aufzuschieben, von der viele denken, dass sie die Europäische Union zerreißen wird. Der drohende Zerfall der EU könnte nun auf Jahre abgewendet sein. In diesem Fall ist damit zu rechnen, dass Gold abverkauft wird. Zahlreiche Wirtschaftsdaten deuten also aktuell eher auf sinkende Goldpreise hin.

Dass sich der Goldkurs angesichts dessen in einer Handelsspanne bewegt statt einzubrechen, zeigt, dass Angst und Unsicherheit den Kurs stützen. Die jüngsten Drohungen seitens Nordkoreas haben den Preis beispielsweise steigen lassen. Der Goldkurs tut also genau das, was er tun sollte, auch wenn das vielen Leuten nicht richtig bewusst ist.


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