Gold profitiert vom schwachen US-Dollar
22.05.2017 | Martina Fischer
Gold profitiert vom schwachen US-Dollar
Gold bekam im Zuge der Russland-Affäre um den US-Präsidenten Donald Trump neuen Schwung. Bereits am Montag veröffentlichte die Washington Post, dass Trump möglicherweise Geheimdienstinformationen an den russischen Außenminister Sergej Lawrow weitergegeben haben soll. Am Mittwoch wurde weiterhin bekannt, dass das US-Justizministerium einen Sonderermittler einsetzt, um die Kontakte von Trumps Wahlkampfteam nach Russland untersuchen zu lassen.
Im Zuge dessen konnte Gold die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie durchbrechen und kurzzeitig auf ein 3-Wochen-Hoch von 1.265 $/oz hochschnellen. Zum Ende der Berichtswoche stieg die Risikobereitschaft an den Märkten wieder, sodass Gold bei 1.255 $/oz schloss.
Makroökonomisch hat sich die Aufwertung des Euros fortgesetzt, sodass zum Ende der Handelswoche ein Kurs von 1,12 US-Dollar erklommen wurde. Dies ist nicht allein auf die politischen Unsicherheiten in den USA zurückzuführen, sondern auch primär auf positive Signale von Angela Merkel und ihrem neuen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron in Richtung EU, sowie einer möglichen Zinserhöhung der EZB in 2018. Kurzfristig ist zu erwarten, dass sich Gold weiterhin in dem seit Dezember vorherrschenden Aufwärtskanal bewegen wird.
Silber handelt parallel zu Gold
In der Berichtswoche konnte sich Silber im Fahrwasser von Gold von den Tiefständen zum Monatsbeginn erholen und handelte zwischenzeitlich auf einem Wochenhoch von 17,03 $/oz. Ausgehend von einem Wochenschlusskurs von 16,82 $/oz ist Unterstützung bei 16,66 $/oz und technischer Widerstand an der psychologischen 17 $/oz Marke zu erwarten.
Unterstützung bekam das Metall vor allem auch von der erhöhten Investmentnachfrage. Die ETF-Holdings stehen aktuell bei 657,4 Mio. Unzen, was seit dem Apriltief ein Anstieg von 19 Mio. Unzen entspricht. Die Gold:Silber-Ratio steht aktuell bei 74,40.
Platin beweist Kampfgeist
Platin konnte in der Berichtswoche an Rückenwind gewinnen. Es erholte sich von seinem 4-Monats-Tief von Anfang Mai und erreichte am Mittwoch mit 954 $/oz sein Wochenhoch. Am Freitag gab das Metall allerdings analog zu den anderen Edelmetallen wieder etwas nach und schloss die Woche bei 938 $/oz.
Mit dieser Performance hat sich das Platin:Palladium-Ratio von seinem 15-Jahres-Tief von 1,11 Anfang Mai auf aktuell 1,23 wieder erholt, obwohl die physische Nachfrage nach Platin dieses Jahr weiterhin mit 6% gegenüber der des gleichen Zeitraums vom Vorjahr zurückliegt. Im Wesentlichen ist die schwache Nachfrage auf den sinkenden Bedarf der Petroleumindustrie und die zurückgehenden physischen Investitionen aus Japan zurückzuführen.
Das anhaltend niedrige Preisniveau im Zusammenspiel mit der starken südafrikanischen Währung erhöht jedoch weiter den Druck auf die Minenbetreiber in Südafrika. Wie bereits in der vergangenen Woche berichtet, kämpft die Minenindustrie derzeit mit Produktionsunterbrechungen. Angebotsrückgänge werden mit den Entwicklungen in der Berichtsperiode noch wahrscheinlicher und könnten mittelfristig wieder für einen Aufschwung im Platinpreis sorgen.
Schlechte Woche für Palladium
Nachdem Palladium bislang mit einer eindrucksvollen Performance auf den Edelmetallmärkten brillierte, geriet das Metall nun in der vergangenen Woche unter Druck. Mit einem Wertverlust von über 5% seit Jahresbeginn ist es diese Woche das Metall mit der schlechtesten Performance. Am Montag erreichte Palladium noch ein Hoch von 820 $/oz, um dann Tag für Tag seinen Wert abzugeben und am Donnerstag sein Wochentief bei 755 $/oz zu erreichen. Freitag schloss Palladium dann bei 759 $/oz.
Auch die ETF-Holdings sanken auf den niedrigsten Wert seit 2010 auf rund 1,5 Mio. Unzen. In einem Zeitraum von zwei Jahren ist dieser Bestand somit um 1,1 Mio. Unzen bzw. um 44% gesunken. Ob dies die Marktreaktion auf die jüngsten Nachfrageentwicklungen in der internationalen Automobilindustrie ist, bleibt noch abzuwarten. Wie bereits von uns berichtet wurde, meldet vor allem China als bedeutender Markt Nachfragerückgänge in diesem Jahr.
Trotz dieser Entwicklungen war die Stimmung der Marktteilnehmer während der ‚London Platinum Week‘ in der vergangenen Woche dem Metall gegenüber jedoch nach wie vor durchaus optimistisch. Auch Palladiumschwamm wird weiterhin unverändert mit einer Prämie gehandelt, was für eine durchaus hohe Industrienachfrage steht.
Rhodium mit Seitwärtsbewegung; Ruthenium weiterhin richtungslos; Gesamtlage bei Iridium unverändert
Rhodium hat sich - wie von uns der Vorwoche angedeutet - so gut wie nicht bewegt und sich auf deutlich tieferem Niveau stabilisiert. Es gibt nach wie vor gute Nachfrage, sowohl auf der physischen Seite, aber auch für Preissicherungen. Allerdings ist die aktuelle Verfügbarkeit sehr gut, sodass es schwierig sein dürfte, den Preis auf ein höheres Level zu heben. Für die kommende Woche erwarten wir ein ähnliches Umfeld und nur kleinere Preisverschiebungen.
Ruthenium hat nahtlos an die zurzeit etwas schwache Performance angeknüpft, obwohl es durch die sehr gute Liquiditätssituation einiges an Nachfrage und an Käufen gegeben hat. Es könnte sein, dass die aktuell sehr gute Verfügbarkeit etwas höhere Nachfrage generiert, die aber aktuell sicher problemlos bedient werden könnte. Von daher erwarten wir auch für die kommende Woche keine großen Preisbewegungen.
Auch im Iridium hat sich das Gesamtumfeld nur geringfügig geändert. Wir sehen immer noch guten Bedarf der vielfältigen Iridium Anwender. Iridium hat es in der Zwischenzeit geschafft, das zweitteuerste Edelmetall nach Gold zu werden, was natürlich auch auf die Schwäche von Platin und Rhodium zurückzuführen ist. Falls es in dieser Marktlage größere Einzelgeschäfte geben sollte, was sicherlich nicht auszuschließen ist, würde der Markt die nächste Reaktion zeigen.
Die aktuell leicht verbesserte Verfügbarkeit ist momentan nur preisbedingt aufgrund der Zurückhaltung von potentiellen Käufern.
© Dominik Sperzel, Manager - Precious Metal Solutions
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
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Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.
Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.
Gold bekam im Zuge der Russland-Affäre um den US-Präsidenten Donald Trump neuen Schwung. Bereits am Montag veröffentlichte die Washington Post, dass Trump möglicherweise Geheimdienstinformationen an den russischen Außenminister Sergej Lawrow weitergegeben haben soll. Am Mittwoch wurde weiterhin bekannt, dass das US-Justizministerium einen Sonderermittler einsetzt, um die Kontakte von Trumps Wahlkampfteam nach Russland untersuchen zu lassen.
Im Zuge dessen konnte Gold die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie durchbrechen und kurzzeitig auf ein 3-Wochen-Hoch von 1.265 $/oz hochschnellen. Zum Ende der Berichtswoche stieg die Risikobereitschaft an den Märkten wieder, sodass Gold bei 1.255 $/oz schloss.
Makroökonomisch hat sich die Aufwertung des Euros fortgesetzt, sodass zum Ende der Handelswoche ein Kurs von 1,12 US-Dollar erklommen wurde. Dies ist nicht allein auf die politischen Unsicherheiten in den USA zurückzuführen, sondern auch primär auf positive Signale von Angela Merkel und ihrem neuen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron in Richtung EU, sowie einer möglichen Zinserhöhung der EZB in 2018. Kurzfristig ist zu erwarten, dass sich Gold weiterhin in dem seit Dezember vorherrschenden Aufwärtskanal bewegen wird.
Silber handelt parallel zu Gold
In der Berichtswoche konnte sich Silber im Fahrwasser von Gold von den Tiefständen zum Monatsbeginn erholen und handelte zwischenzeitlich auf einem Wochenhoch von 17,03 $/oz. Ausgehend von einem Wochenschlusskurs von 16,82 $/oz ist Unterstützung bei 16,66 $/oz und technischer Widerstand an der psychologischen 17 $/oz Marke zu erwarten.
Unterstützung bekam das Metall vor allem auch von der erhöhten Investmentnachfrage. Die ETF-Holdings stehen aktuell bei 657,4 Mio. Unzen, was seit dem Apriltief ein Anstieg von 19 Mio. Unzen entspricht. Die Gold:Silber-Ratio steht aktuell bei 74,40.
Platin beweist Kampfgeist
Platin konnte in der Berichtswoche an Rückenwind gewinnen. Es erholte sich von seinem 4-Monats-Tief von Anfang Mai und erreichte am Mittwoch mit 954 $/oz sein Wochenhoch. Am Freitag gab das Metall allerdings analog zu den anderen Edelmetallen wieder etwas nach und schloss die Woche bei 938 $/oz.
Mit dieser Performance hat sich das Platin:Palladium-Ratio von seinem 15-Jahres-Tief von 1,11 Anfang Mai auf aktuell 1,23 wieder erholt, obwohl die physische Nachfrage nach Platin dieses Jahr weiterhin mit 6% gegenüber der des gleichen Zeitraums vom Vorjahr zurückliegt. Im Wesentlichen ist die schwache Nachfrage auf den sinkenden Bedarf der Petroleumindustrie und die zurückgehenden physischen Investitionen aus Japan zurückzuführen.
Das anhaltend niedrige Preisniveau im Zusammenspiel mit der starken südafrikanischen Währung erhöht jedoch weiter den Druck auf die Minenbetreiber in Südafrika. Wie bereits in der vergangenen Woche berichtet, kämpft die Minenindustrie derzeit mit Produktionsunterbrechungen. Angebotsrückgänge werden mit den Entwicklungen in der Berichtsperiode noch wahrscheinlicher und könnten mittelfristig wieder für einen Aufschwung im Platinpreis sorgen.
Schlechte Woche für Palladium
Nachdem Palladium bislang mit einer eindrucksvollen Performance auf den Edelmetallmärkten brillierte, geriet das Metall nun in der vergangenen Woche unter Druck. Mit einem Wertverlust von über 5% seit Jahresbeginn ist es diese Woche das Metall mit der schlechtesten Performance. Am Montag erreichte Palladium noch ein Hoch von 820 $/oz, um dann Tag für Tag seinen Wert abzugeben und am Donnerstag sein Wochentief bei 755 $/oz zu erreichen. Freitag schloss Palladium dann bei 759 $/oz.
Auch die ETF-Holdings sanken auf den niedrigsten Wert seit 2010 auf rund 1,5 Mio. Unzen. In einem Zeitraum von zwei Jahren ist dieser Bestand somit um 1,1 Mio. Unzen bzw. um 44% gesunken. Ob dies die Marktreaktion auf die jüngsten Nachfrageentwicklungen in der internationalen Automobilindustrie ist, bleibt noch abzuwarten. Wie bereits von uns berichtet wurde, meldet vor allem China als bedeutender Markt Nachfragerückgänge in diesem Jahr.
Trotz dieser Entwicklungen war die Stimmung der Marktteilnehmer während der ‚London Platinum Week‘ in der vergangenen Woche dem Metall gegenüber jedoch nach wie vor durchaus optimistisch. Auch Palladiumschwamm wird weiterhin unverändert mit einer Prämie gehandelt, was für eine durchaus hohe Industrienachfrage steht.
Rhodium mit Seitwärtsbewegung; Ruthenium weiterhin richtungslos; Gesamtlage bei Iridium unverändert
Rhodium hat sich - wie von uns der Vorwoche angedeutet - so gut wie nicht bewegt und sich auf deutlich tieferem Niveau stabilisiert. Es gibt nach wie vor gute Nachfrage, sowohl auf der physischen Seite, aber auch für Preissicherungen. Allerdings ist die aktuelle Verfügbarkeit sehr gut, sodass es schwierig sein dürfte, den Preis auf ein höheres Level zu heben. Für die kommende Woche erwarten wir ein ähnliches Umfeld und nur kleinere Preisverschiebungen.
Ruthenium hat nahtlos an die zurzeit etwas schwache Performance angeknüpft, obwohl es durch die sehr gute Liquiditätssituation einiges an Nachfrage und an Käufen gegeben hat. Es könnte sein, dass die aktuell sehr gute Verfügbarkeit etwas höhere Nachfrage generiert, die aber aktuell sicher problemlos bedient werden könnte. Von daher erwarten wir auch für die kommende Woche keine großen Preisbewegungen.
Auch im Iridium hat sich das Gesamtumfeld nur geringfügig geändert. Wir sehen immer noch guten Bedarf der vielfältigen Iridium Anwender. Iridium hat es in der Zwischenzeit geschafft, das zweitteuerste Edelmetall nach Gold zu werden, was natürlich auch auf die Schwäche von Platin und Rhodium zurückzuführen ist. Falls es in dieser Marktlage größere Einzelgeschäfte geben sollte, was sicherlich nicht auszuschließen ist, würde der Markt die nächste Reaktion zeigen.
Die aktuell leicht verbesserte Verfügbarkeit ist momentan nur preisbedingt aufgrund der Zurückhaltung von potentiellen Käufern.
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