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Immobilienpreis-Inflation in Deutschland

28.05.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Eigene Berechnungen


Grafik (a) zeigt den Barwert von Investitionseinzahlungen in Höhe von 10 Euro, die sich über die kommenden 10 Jahre erstrecken. Es gilt: Je höher der Zins, desto geringer der Barwert der Zahlung. Zudem gilt: Je weiter in der Zukunft die Zahlung liegt, desto niedriger ihr Barwert - und je höher dabei der Zins ist, desto geringer ist ihr Barwert. Grafik (b) zeigt die Barwerte der Investition insgesamt, bei unterschiedlichen Zinsen. Eine Zinspolitik, die die Zinsen auf künstlich niedrige Niveaus befördert, ermuntert vor allem zu langfristigen Investitionen - und hierzu gehören vor allem auch (langfristige) Bauinvestitionen. Steigt der Zins wieder an, erleiden gerade diese Investitionsvorhaben Schiffbruch.


Ein unerwarteter Verfall der Immobilienpreise würde Schuldner und Kreditgeber hart treffen. Die Entwicklung der Zinslandschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle. Steigen die Zinsen, geraten beispielsweise Unternehmen, die kreditfinanzierte Investitionen im Niedrigzinsumfeld unternommen haben, in Probleme.

Die Einnahmen reichen nicht aus, um den Schuldendienst zu leisten. Die angefangenen Investitionen, einschließlich der entstandenen Arbeitsplätze, werden rückabgewickelt, und aus dem Immobilienpreis-Boom wird dann rasch ein -Bust. Deutschland hat schlechte Erfahrungen mit dem Platzen von Preisblasen im Immobiliensektor gemacht: Nachdem der Bau-Boom, der im Zuge der deutschen Widervereinigung in Gang gesetzt wurde, Mitte der 1990er Jahre kollabierte, ging die Bautätigkeit bis Anfang 2010 zurück. Banken litten unter faulen Krediten.

Es stellte sich heraus, dass knappe Ressourcen auf breiter Front vergeudet wurden, verbunden mit schmerzlichen Wachstums- und Beschäftigungseinbußen.

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Abbildung links: Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen
Abbildung Mitte: Quelle: Thomson Financial
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen. 1) Deflationiert mit den Konsumentenpreisen


Die aktuelle Immobilienpreis-Inflation in Deutschland ist Folge der überexpansiven Geldpolitik der EZB.

Die wachsende Geldmenge inflationiert aktuell nicht so sehr in den Preisen für die Lebenshaltung, sondern vor allem die Preise für das Bestandsvermögen: Hierzu zählen nicht nur Aktien und Anleihen, sondern auch Grundstücke und Häuser. Es ist absehbar, dass die Schäden der Immobilienpreis-Inflation früher oder später zutage treten; und spätestens dann wird der Katzenjammer groß sein.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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