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Wochenanalyse 31. KW

03.08.2004  |  Robert Hartmann
Gold

               

Die Abwärtsbewegung am Goldmarkt kam im Wochenverlauf (26.07.-30.07.) vorerst zum Erliegen. Dabei zeigte das Gold weiterhin kaum ein Eigenleben und bleibt den Entwicklungen am Devisenmarkt unterworfen. Wann sich diese Situation ändern wird ist ungewiss.


Rückblick

Die kontinuierliche Talfahrt des Goldpreises fand im Berichtszeitraum sein Ende. Per Saldo verblieb ein Wochengewinn von 1,25 US$ pro Feinunze oder umgerechnet 0,3 Prozent. Zur Wochenmitte wurde das Niveau von 385 US$ pro Feinunze dreimal gestestet. Als diese Linie allen Angriffen standhielt, mussten die Shortverkäufer ihre Positionen wieder eindecken. Dieser Nachfrage stand bedingt durch das erfahrungsgemäß geringere Handelvolumen in den Sommermonaten relativ wenig Angebot gegenüber, was zu einer recht schnellen Erholung des Kurses wesentlich beitrug. Marktkenner berichteten uns von einer sehr robusten physischen Nachfrage in Indien und China sowie von verstärkten Rückkäufen auf Termin verkaufter Positionen durch einige Goldminen. Die physischen Umsätze unserer Kunden nahmen gegenüber dem Vormonat etwas ab. Dies lässt sich durch die beginnenden Sommerferien in Deutschland begründen. Unsere Sonderaktionen mit den Inhalten "10-Gramm Goldbarren", "100- Gramm Goldbarren", "20 Mark Wilhelm" sowie"20 Schweizer Franken Vreneli" wurden allesamt schnell platziert. Diesem Kundeninteresse werden wir in unserem geplanten Internet-Relaunch im Oktober mit einem eigenem Menüpunkt Rechnung tragen. Das Verhältnis der Kundenkäufe zu den Kundenverkäufen beträgt stattliche sieben zu eins. Umsatzrenner bleiben nach wie vor die Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf sowie Goldbarren ab einem Gewicht von 100 Gramm.

Der weltweit drittgrößte Goldproduzent, die kanadische Barrick Gold Corp., hat im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Die Erträge fielen um 42% auf 34 Mio. US-Dollar. Auch die Umsätze entwickelten sich negativ und sanken um 8 % auf 1,28 Millionen Unzen. Durchschnittlich kostete die Förderung einer Unze Feingold 209 US$, eine Steigerung von mehr als 10% zum zweiten Quartal des Vorjahres. Die bestehende Hedgeposition (vorab auf Termin verkaufte Förderung) wurde um weitere 850.000 Unzen auf nur mehr 13,90 Mio. Unzen reduziert. Dies entspricht in etwa 2,8 Jahresproduktionen des Unternehmens. Im Jahresverlauf 2004 summieren sich die Rückkäufe bereits auf 1,65 Mio. Unzen und übertreffen somit die Jahresplanung von 1,5 Mio. Unzen.

Der Absatz der Goldmünze "Wiener Philharmoniker" ist in Japan im ersten Halbjahr 2004 deutlich rückläufig. So wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lediglich 50.544 Unzen verkauft, ein Rückgang um 17% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Herausgeber, die Münze Österreich, bleibt trotz dieser negativen Zahlen optimistisch, den angepeilten Jahresumsatz von mehr als 150.000 Unzen generieren zu können. Die erwartete Belebung des Geschäfts wird hauptsächlich aufgrund der bevorstehenden Abschaffung der staatlichen Ausfallgarantien für Sparguthaben begründet. Der Philharmoniker bleibt trotz der Umsatzrückgänge mit einem Marktanteil von über 50% die mit Abstand beliebteste Goldmünze bei den japanischen Kapitalanlegern.

Zwei Schlagzeilen sorgten am Dienstag bei Numismatikern und Goldinteressierten für Aufsehen. Wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, will ein US-Forscherteam aus zehn Salzkammergut-Seen Schätze und Relikte aus der Zeit des Nationalsozialismus bergen. Unterstützt wird die 60-köpfige Mannschaft unter anderem von dem Hallstätter Gerhard Zauner, Autor des Buches "Verschollene Schätze in den Salzkammergutseen". Wir werden Ihnen berichten, sollten Teile des sagenumwobenen Goldes aus der Zeit des Nationalsozialismus "auftauchen".

Zum Zweiten kündigte die Bank von Japan an, erstmals seit 100 Jahren einen unterirdischen Tresor für die Öffentlichkeit zu öffnen. Die Tresoranlage mit drei Türen von jeweils 1,5 Meter Dicke und einem Gewicht von 25 Tonnen umfasst einen Raum mit rund 1.500 qm². Den Besucher erwarten Goldgegenstände und 100 Mrd. Yen von teilweise historischen Banknoten. Selbstverständlich handelt es sich bei den ausgestellten Stücken um nachgefertigte Falsifikate – die Originale wurden vorsichtshalber in andere Tresore verbracht.


Ausblick

Alle Konjunkturdaten aus Amerika deuten auf einen stabilen Aufwärtstrend hin. Die Ankündigungen des US-Notenbankchefs Alan Greenspan, die Leitzinsen weiter in kleinen Schritten zu erhöhen, werden demnach umgesetzt und geben dem Greenback weiter Rückenwind. Sollte sich das gelbe Metall weiterhin entgegengesetzt zum Dollar entwickeln, ist mit weiter nachgebenden Kursen zu rechnen. Der Goldpreis gegen Euro bleibt jedoch weniger betroffen, da eventuelle Kursverluste des Goldes durch die Aufwertung des Dollars gegen Euro abgefedert werden. Wir empfehlen langfristigen Anlegern weiterhin, sich an kursschwachen Tagen unterhalb von 10.500 Euro in den Markt einzukaufen. Sollte das Terrornetzwerk Al Qaida seine Drohungen gegen öffentliche Gebäude in Amerika wahr machen, ist mit einer rasant steigenden Volatilität zu rechnen.


Charttechnik

Das Chartbild des Goldes ist nach wie vor eher negativ zu interpretieren. Ein nachhaltiger Trend ist aber nicht zu erkennen. Die Seitwärtsbewegung zwischen 380 US$ und 410 US$ wird uns auch weiterhin beschäftigen. Der Unterstützungslinie bei 385 US$ messen wir große Bedeutung bei. Sollte diese Marke auf Basis des Tagesschlusskurses nach unten durchbrochen werden, sind deutlich schwächere Kurse vorprogrammiert. Die Lage würde sich deutlich entspannen, wenn der Goldpreis den gleitenden Durchschnitt der letzten 9 Tage bei 394 US$ und der letzten 25 Tage bei 396 US$ wieder übersteigen könnte. Die wichtigsten Indikatoren bekräftigen das Szenario einer Seitwärtsbewegung innerhalb einer recht breiten Handelsspanne.



Silber

               

Das charttechnisch wichtige Niveau bei 6,20 US$ pro Feinunze auf Basis des Tagesschlusskurses hat im Berichtszeitraum weiterhin gehalten. Nachdem am Donnerstag kurz nach der Eröffnung des New Yorker Geschäfts ein Tagestief von 6,09 US$ erreicht wurde, sah es ganz nach einem Ende der Rallye aus. Wie schon in den Vorwochen sorgten vor allem Käufe von spekulativ orientierten Fonds für die Wende zum Guten. Am Freitag stieg das weiße Metall auf ein Wochenhoch von 6,65 US$ bevor Gewinnmitnahmen zu leichten Einbußen führten. Unsere Kunden kaufen weiterhin Silberbarren 1000 Gramm und 5000 Gramm in Erwartung langfristig steigender Preises. Das Volumen verharrt dabei auf hohem Niveau. Kursrückgänge werden konsequent zum Ausbau bestehender Positionen genutzt. Sollte der Ausbruch über die Marke von 6,75 US$ pro Feinunze gelingen, ist mit einer Beschleunigung des positiven Trends zu rechnen. Bis dahin sollten interessierte Privatanleger vor allem kursschwache Tage zu Käufen nutzen. Kurzfristig orientierten Tradern legen wir einen Stopp für Longpositionen nahe, wenn der Silberpreis zum Ende eines Handelstages in New York unter 6,20 US$ notiert.



Platin und Palladium

Platin und Palladium standen im Berichtszeitraum nicht im Fokus der Anleger. So tätigten unsere Kunden lediglich einige wenige Geschäfte mit Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 100 Gramm und 500 Gramm. In der Vergangenheit waren es hier die Fonds, die Bewegung in den Markt brachten. Leider ist von diesen Marktteilnehmern derzeit kein Interesse zu verspüren. Wir empfehlen langfristig orientierten Anlegern ein Engagement in Palladium auf dem aktuellen Preisniveau. Bitte beachten Sie, dass das Industriemetall Palladium beim physischen Erwerb der gesetzlichen Mehrwertsteuer von derzeit 16% unterliegt.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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