Die Tage der Finanzmarkt-Hausse sind gezählt - Gold und Silber werden strahlen
15.06.2017 | Mark J. Lundeen
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Die Art, wie die Zentralbanken die Anleihemärkte manipulieren, wird jedem, der tatsächlich für seine Dollars, Euros oder Yen arbeiten muss, abscheulich erscheinen. Die Federal Reserve und die anderen Notenbanken kaufen die Anleihen im Grunde genommen auf, indem sie einen Scheck für ein Konto ohne Vermögenswerte ausstellen. Wenn Sie oder ich das versuchen würde, spräche man von einem ungedeckten Scheck.Die nächste Tabelle zeigt die Geschichte der Staatsschuldenmonetarisierung durch die US-Notenbank. Im Juni 1937 beliefen sich die Schulden der Regierung auf damals schockierende 36 Milliarden $, von denen die Federal Reserve 2 Milliarden $ bzw. 5,6% monetarisiert hatte. Wenn eine Zentralbank die Möglichkeit hat, ungedeckte Schecks zu schreiben, ist die Monetarisierung von 2 Milliarden $ im Jahr 1937 genauso leicht wie die Monetarisierung von 4.244 Milliarden $ im Jahr 2017.
Offenbar ist keinem der Mainstream-Marktbeobachter bewusst, dass das Anleiheportfolio der Fed heute doppelt so hoch ist wie die gesamten Staatsschulden der USA im August 1987, als Alan Greenspan Vorsitzender der Notenbank wurde. Ich finde diese Tatsache mehr als nur ein bisschen verstörend. Nach aktuellem Stand hat die Fed mittlerweile 21,4% der US-Staatsschulden monetarisiert.
Diese "Offenmarktgeschäfte" blieben nicht ohne Folgen für die finanzielle Lage der Haushalte, denn Washington und die Wall Street konfiszieren nun Privatvermögen mittels Inflation (siehe Tabelle unten).
(Hinweis zur Tabelle: Vom 3. Januar 1938 bis zum 8. April 2002 veröffentlichte Barron's die wöchentlichen Werte des Anleiheindex Dow Jones 10 Utility Bond Average. Die Daten zu diesem Index, zum Dow Jones und zur Umlaufgeldmenge (Currency in Circulation, CinC) aus den beiden Barron's-Ausgaben von 1938 und 2002 habe ich zur Erstellung der folgenden Tabelle genutzt, die einen Zeitraum von 64 Jahren umfasst.) Im oberen Teil sehen Sie die von Barron's veröffentlichten Werte und die prozentuale Änderung. Beachten Sie dabei, dass der Dow Jones 10 Utility Bond Average, ein festverzinsliches Investment mit AAA-Rating, im Laufe dieser 64 Jahre 1,45% gesunken ist.
In der Mitte der Tabelle wird aufgeführt, wie sich eine Investition von 1 Million $ in den Aktienindex Dow Jones und in den Dow Jones 10 Utility Bond Average zwischen 1938 und 2002 entwickelt hätte. Ein Investment in den Aktienindex wäre heute 85 Million $ wert, während ein Investment in den Anleiheindex in den 64 Jahren 15.000 $ im Wert gesunken wäre.
Der untere Teil der Tabelle zeigt das gleiche hypothetische Investment im konstanten Dollarwert von 1938. Denken Sie dabei daran, dass ein Anleger mit den Erträgen von 1 Million $ im Jahr 1938 das Beste genießen konnte, was das Leben zu bieten hatte. Nach 64 Jahren der Geldpolitik ist die Investition von 1 Million $ in den Dow Jones trotz dessen enormer Kursgewinne in dieser Zeit auf 869.131 $ geschrumpft. Das ist immer noch eine stattliche Summe, aber dennoch hat die Inflation seit 1938 zu einem Verlust von 130.869 $ geführt.
Beim Anleiheindex Dow Jones 10 Utility Bond Average waren die Verluste allerdings wirklich entsetzlich! 1 Million $, die 1938 in diese festverzinslichen Wertpapiere investiert wurden, wären nach 64 Jahren nur noch 10.077 $ wert gewesen. Warum waren die Top-Aktienwerte ein besserer Inflationsschutz als die festverzinslichen Anleihen? Die Dividendenzahlungen der Aktien sind nicht festgelegt. Im Januar 1938 wurde auf den Dow Jones eine Dividende von 8,34 $ ausgeschüttet. Diese hatte sich im April 2002 auf 183,11 $ erhöht. Im Moment liegt die Dividende des Dow Jones 496 $.
Da Anleihen Schuldverschreibungen darstellen, sind die regelmäßigen Zahlungen festgelegt. In einem inflationären Finanzsystem ist das der fatale Fehler dieser Vermögenswerte. Der fatale Fehler der Aktienmärkte ist aktuell dagegen folgender: Aktieninvestitionen bedeuten, dass der Anleger winzige Anteile an gigantischen Großkonzernen kauft, die am Anleihemarkt gefährlich überschuldet sind und zudem ein unbekanntes Exposure in Billionenhöhe am außerbörslichen Derivatemarkt haben.
Der Dow Jones mag derzeit eine Dividende von 496 $ abwerfen, doch wenn die Wirtschaft und das Bankensystem erneut einbrechen, weil die Gegenparteien ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können, kann der nächste Bärenmarkt die Kapitalerträge im Handumdrehen auf Null fallen lassen. Etwas Vergleichbares haben wir ja bereits 2008 erlebt. Auch das Risiko, dass der Dow Jones so stark abstürzt wie während der Großen Depression, kann nicht ignoriert werden.
Aus diesem Grund mag ich Gold und Silber - sie haben schlicht kein Gegenparteirisiko. So einfach ist das.
© Mark J. Lundeen
Dieser Artikel wurde am 11.06.2017 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.