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Trump startet offenen Handelskrieg ...

03.08.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1851 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1817 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.67. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.16. EUR-CHF oszilliert bei 1.1494.

Der US-Präsident hat seine Unterschrift unter das Sanktiosnverschärfungsgesetz gegeben. Manch einer mag jetzt auf seine Widerwilligkeit und Kommentierung abheben, um den faktischen negativen Impuls für Weltfrieden und Welthandel, der mit diesen Gesetzen geliefert wird, in der Wahrhenhmung (zu wessen Gunsten) zu nivellieren. Das ist aus meiner Sicht nicht angemessen. Fakten sind durch die USA geschaffen worden.

Der Einwurf aus Moskau ist treffend: Der russische Ministerpräsident Medwedew hat die Inkraftsetzung der US-Sanktionen durch US-Präsident Trump als einen voll ausgebrochenen Handelskrieg bezeichnet. Russland behalte sich das Recht vor, Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Bezüglich Russlands und des Iran ist die faktische Basis der Sanktionsverschärfung nicht nur zweifelhaft, sondern in der Tendenz grotesk. Bezüglich des Sanktionsregimes gegen Nordkorea mögen die Verschärfungen seitens der USA angemessen sein.

Bezüglich Russlands und des Vorwurfs der Wahleinmischung sind wir mit einer Situation wie bei den Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins konfrontiert. Wir haben in dieser Woche dazu Fakten geliefert (VIPS). Eine Ikone des sachlichen Journalismus, Seymour Hersch, hat sich auch zu Wort gemeldet: O-Ton: Seymour Hersh: "RussiaGate Is A CIA-Planted Lie, Revenge Against Trump"

Link: http://www.zerohedge.com/news/2017-08-02/seymour-hersh-%E2%80%98russiagate%E2%80%99-cia-planted-lie-revenge-against-trump

Im Gegensatz zu der US-Regierung hat Seymour Hersch in entscheidenden Fragen einen unbestechlichen Ruf.

Aus Wikipedia: Seymour Myron Hersh (* 8. April 1937 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer investigativer Journalist, regelmäßiger Mitarbeiter beim Wochenmagazin The New Yorker.

Seymour Hersh wurde 1969 weltbekannt, als er während des Vietnamkriegs die Kriegsverbrechen der US-Armee im Massaker von My Lai aufdeckte. 2004 sorgte er erneut für Aufsehen, als er maßgeblich den Folterskandal der US-Armee während des Dritten Golfkrieges im irakischen Abu-Ghuraib-Gefängnis bekannt machte.

Was ist das Motiv dieser geopolitischen Verschärfungspolitik der neokonservativen Kräfte der USA. Nicht Trump, sondern die neokonservative Kreise via Kongress/Medien/administrativen Körper sind hier verantwortlich.

Hängt das implizite Ziehen der geopolitischen und damit potentiell auch der militärischen Karte mit der akuten strukturellen Schwäche der USA und der jetzt erkennbaren zyklischen Funktion daraus zusammen?

Ist der durch Reformen bedingte Aufschwung der Eurozone und das Projekt "One Belt - One Road" und die damit einhergehnden wirtschaftliche Impulse für China & Co. bei gleichzeitiger US-Schwäche im Kampf um den Hegemonialstatus der Hintergrund?

Soll der ökonomische Nachteil der USA, der einen politischen Machtverlust impliziert, durch den Militärstatus, wo die USA die Welt dominieren, wettgemacht werden?
Was bedeutet das für Europa und die aufstrebenden Länder? Was gebietet die Lage für unsere Eliten?

Jeder mag diese Fragen für sich beantworten - wir stellen diese Fragen, weil sie gestellt werden müssen, denn es geht hier um unsere wirklichen westlichen Werte, sofern sie dann nicht nur billige Worthülsen sein sollen, um Stabilität und Weltfrieden, um die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte und um Toleranz und Prosperität.

Kommen wir zu den gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten:

Der Einkaufsmanagerindex der Schweiz für den industriellen Sektor legte per Juli von 60,1 auf 60,9 Punkte zu. Der Verfall des Schweizer Franken eröffnet weitere Luft nach oben. Der Einkaufsmanagerindex für den britischen Bausektor sank per Juli unerwartet stark von zuvor 54,8 auf 51,9 Punkte. Die Prognose lag bei 54,5 Zählern. Der Brexit eröffnet mehr Raum auf der Unterseite. Die Erzeugerpreise der Eurozone sanken per Juni im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose 0,0%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,4% nach zuvor 3,4% (Prognose 2,5%).

Aus den USA lieferte der ADP-Beschäftigungsreport per Juli neutrale Daten. Der Stellenaufbau in der US-Privatwirtschaft soll sich auf 178.000 Jobs gestellt haben. Die Prognose lag bei 185.000. Der ISM-New York Business Conditions Index legte beachtlich per Juli von zuvor 55,5 auf 62,8 Punkte zu. Wir freuen uns sehr über diesen Boom, der offensichtlich laut diesen Daten in New York llosgelöst von der gesamten Konjunkturlage der USA Einzug gehalten hat.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1700-1.1730 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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