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Märkte: Uneinheitliche Bewegungen – Wahlen in Sachsen und Thüringen – Europa: 1990 führend bei Halbleitern, heute unter ferner liefen – Exkurs Geopolitik – Risiken

07:47 Uhr  |  Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1053 (05:18 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1043 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 145,88. In der Folge notiert EUR-JPY bei 161,25. EUR-CHF oszilliert bei 0,9389.


Märkte: Uneinheitliche Bewegungen

An den Finanzmärkten kam es in den letzten 24 Handelsstunden zu uneinheitlichen Bewegungen. Freundliche Aktienmärkte in der westlichen Welt, schwache Märkte in China und Hongkong. Der Ölpreis brach ein, Gold und Silber kamen unter markanten Druck und der USD bleibt am, Devisenmarkt gefragt. So weit die Kurzformel.

Das Datenpotpourri verwöhnte am Freitag mit weitestgehend unterstützenden Datensätzen. In der Eurozone fiel die Inflation deutlich und die Arbeitslosenquote ist auf dem Allzeittief. In den USA überzeugten private Einkommen und privater Konsum, als auch der PCE-Preisindex, der PMI aus Chicago und das Verbrauchervertrauen laut der Universität Michigan. Die PMIs aus China und dem restlichen Asien lieferten keinen Grund für Beanstandungen.

Ohne Energie geht nichts: Im 2. Quartal 2024 war laut der Politik- und Unternehmensberatung Bruegel Russland auch ohne Nord-Stream erstmalig seit dem 3. Quartal 2022 (mit Nord-Stream) hinter Norwegen knapp vor den USA der größte Gaslieferant der EU. Russland stellte damit circa 17% der Gesamtimporte. "Food for thought!"

Der Ukrainekonflikt eskaliert weiter. Kiew fordert die Erlaubnis für Angriffe auf Russland. Kiews Lage an der Ostfront verschlechtert sich laut eigenen Angaben. Die Konfrontation zwischen China und den Philippinen nehmen im Südchinesischen Meer zu. Beide Entwicklungen belasten hintergründig.

Aktienmärkte: Late Dax +0,53%, EuroStoxx 50 +0,44%, S&P 500 +0,92%, Dow Jones +0,45%, und US Tech 100 +1,19%. Aktienmärkte in Fernost Stand 07:30 Uhr: Nikkei (Japan) -0,13%, CSI 300 (China) -1,12%, Hangseng (Hongkong) -1,75%, Sensex (Indien) +0,31% und Kospi (Südkorea) +0,29%. Rentenmärkte: Die 10-järhige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,29% (Vortag 2,28%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,92% (Vortag 3,87%) abwirft. Devisenmärkte: Der USD hat gegenüber dem EUR den gewonnenen Boden verteidigt. Im Zuge der erhöhten USD-Nachfrage verloren Gold und Silber deutlich gegenüber dem USD.


Deutschland: Wahlen in Sachsen und Thüringen

Sachsen und Thüringen stehen nach den Erfolgen der AfD und des BSW vor sehr schwierigen Koalitionsverhandlungen. In Thüringen kam die AfD nach den vorläufigen amtlichen Endergebnissen auf 32,8% Prozent. Die CDU landete bei 23,6%, das BSW bei 15,8%, die Linke bei13,1% und die SPD bei 6,1% Prozent. Die Grünen und die FDP sind nicht mehr im Landtag vertreten. Bei der Wahl in Sachsen wurde die CDU mit 31,9% stärkste Kraft. Die AfD kam auf 30,6%, das BSW auf 11,8% und die SPD auf 7,3%. Die Grünen ziehen mit 5,1% in den Landtag ein, ebenso wie die Linke, die nur 4,5% erzielte, dafür mehrere Direktmandate erhielt.

Kommentar. Politische Achsen verschieben sich in Deutschland erkennbar. Diese Wahl stellt ein Misstrauensvotum gegen die amtierende Bundesregierung dar. Die SPD ist mit zwei tiefblauen Augen davon gekommen. Für Grüne und insbesondere die FDP ist die Lage noch prekärer. Damit wird die politische Situation vor Ort in Sachsen und Thüringen, aber auch in Berlin komplizierter. Dabei gibt die Wahl ein klares Zeichen. Implizit ergibt sich mehrheitlicheine Ausrichtung, die bürgerlich ist und die aktuelle Regierungspolitik ablehnt. Werden neue Landesregierungen diesem Mandat gerecht werden? Hat die Regierung in Berlin die Stärke, diesem Wählerruf, der über Sachsen und Thüringen hinausgeht, Folge zu leisten?

Diverse Vertreter der Wirtschaft meldeten sich ob des Wahlergebnisses zu Wort und zeigten sich besorgt wegen des Wahlausgangs. Es sind dieselben Vertreter, die sich sehr besorgt über die Standortpolitik der Regierung äußerten. Es sind Vertreter von Verbänden, die einen Vertrauensverlust der Wirtschaft gegenüber der Politik konstatieren. Es sind Vertreter, die Veränderung einforderten, sie aber nicht ansatzweise in erforderlicher Form erhielten. Es sind die Vertreter, die unter Merkel schwiegen und sich in Opportunismus wandeten.

Fakt ist, Deutschland wrackte sich innerhalb von 10 Jahren durch eigene Politik ab. Vom Paradepferd der EU in 2014 auf den letzten Platz der westlichen Welt 2024. Dafür verantwortlich zeichnen die CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP. Können die „Verantwortlichen“ von gestern die „Wohltäter“ von heute und morgen sein? Es wäre wünschenswert, fragen Sie Herrn Merz einmal, wie lange es dauert, die eingepflanzte Genetik einer Partei neu auszurichten!



Europa: 1990 führend bei Halbleitern, heute unter ferner liefen

Der IT-Sektor ist eine Schlüssel- und Zukunftsbranche. Nachfolgende Grafik von Statista belegt, dass Europa 1990 den größten Anteil hatte und in der Folge deutlich zurückgefallen ist.

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Kommentar: Wer Zukunft für seine Wirtschaftsregion entwickeln will, der kommt um Halbleiter nicht herum. Aber es geht nicht nur um Halbleiter, es geht um eigene IT-Strukturen! Seit Snowden wissen wir, dass man sich besser auf sich selbst verlässt, als auf Dritte. Wann kommt der IT-Airbus Europas. Wie häufig muss das noch angemahnt werden?


Exkurs Geopolitik – Risiken

Dieser Exkurs soll verdeutlichen, welche ultimativen Risiken in der Folge weiterer Eskalationen drohen könnten. Das Thema ist aktuell, da Moskau ankündigte, die Atomdoktrin zu ändern. Warum wird ein solches Thema hier in diesem Report aufgenommen? Es wird aufgenommen, da dieses Risiko ein ultimatives Risiko für die Menschheit und damit für die Weltökonomie und die Märkte in sich trägt. Ergo erfordert dieses Risiko Bewusstsein, auch in diesem Format. Einmal mehr bietet Statista dazu eine interessante Grafik:

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Fazit:

1. Dieses Potential stellt ein vielfachen „Overkill“ für die Erde dar.

2. Der Westen hat ein Potential in Höhe von 4.313 Nuklearsprengköpfen (USA, Frankreich, UK, Israel).

3. Der "Globale Süden" (Russland, China, Indien Pakistan, Nordkorea) bringt es auf 5.272Nuklearsprengköpfe (Kerngröße Russland und China 4.880).

Klima- und damit einhergehend Weltrettung sind latente Themen. Bedroht die aktuelle Geopolitik, die weiter von Eskalation geprägt ist (Krieg ist nicht klimafreundlich), nicht das Klima und die Welt selbst deutlich stärker? Wie ernst meinen wir es mit diesen Themen, wenn der Kunst der Diplomatie in der Geopolitik kein Raum oder wenig Raum gegeben wird?


Deutschland: Kartoffeln und mehr!

Ich bedanke mich für die Rückmeldungen auf den Hellmeyer Report in den letzten Tagen. Eine Meldung von Thomas Neteler ist es wert, hier aufgenommen zu werden. Ja, es geht um (noch) vorhandene Stärken des Standorts ("Hidden Champions").

Herr Thomas Neteler. schreibt: "Bei Ihrer Kartoffelanalyse fehlt der Hidden Champion für die Landtechnik aus Damme in Süd Oldenburg (www.grimme.com ). Grimme ist weltweit Marktführer mit quasi "Monopol" bei der Landtechnik (legen, pflegen, ernten und lagern) für Kartoffeln. Weltmarktanteil im Kartoffelanbau vermutlich weit über ca. 70%, in Europa ca. 85% Marktanteil, das seit Jahrzehnten über viele Generationen! Der Gemüse- und Rübenanbau ist seit ca. 15 Jahren die Erweiterung von dem Geschäftsmodell!"

Kommentar: Wir freuen uns bei Netfonds über die Stärken, die wir noch haben. Es gilt, diesen Status nicht zu gefährden, sondern ihn auszubauen. Vielen Dank für den ermutigenden Hinweis Herr Neteler!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Positive Datensätze bei CPI und Arbeitslosenrate

Gemäß Erstschätzung stiegen die Verbraucherpreise der Eurozone per August im Jahresvergleich um 2,2% (Prognose 2,2%) nach zuvor 2,6%. Die Kernrate legte im Jahresvergleich um 2,8% (Prognose 2,8%) nach zuvor 2,9% zu. Die Arbeitslosenrate der Eurozone stellte sich per Juli auf 6,4% (Allzeittief, Prognose 6,5%) nach zuvor 6,5%.

Deutschland: Die Zahl der Arbeitslosen hat in der saisonal bereinigten Statistik um 2.000 auf 2,801 Millionen zugenommen. Die Arbeitslosenquote stellte sich unverändert auf 6%.

Deutschland: Die Importpreise sanken per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,0%, Vormonat +0,4%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,9% nach zuvor 0,7% (Hintergrund auslaufende Basiseffekte).


USA: Daten tendenziell positiv

Die persönlichen Einkommen legten per Juli im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,2%, Vormonat 0,2%) zu. Die persönlichen Konsumausgaben verzeichneten per Juli im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,5% (Prognose 0,5%, Vormonat 0,3%).

Der von der US-Notenbank im Fokus liegende PCE Preisindex (Personal Consumption Expenditure Index) nahm per Juli im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,2%, Vormonat 0,1%) und im Jahresvergleich um 2,5% (Prognose 2,6%, Vormonat 2,5%) zu. Der Einkaufsmanagerind ex aus Chicago stellte sich per August auf 46,1 Punkte (Prognose 45,5, Vormonat 45,3). Gemäß finaler Berechnung stellte sich der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan auf 67,9 (Prognose 68,0, vorläufiger Wert 67,8).


China: Dienstleistungssektor okay, Verarbeitendes Gewerbe schwächer

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Diverse PMIs des Verarbeitenden Gewerbes
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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0880 – 1,0910 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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