Märkte im Seitwärtsmodus – Deutschland: IFO-Barometer der Exporterwartungen niedriger!
28.08.2024 | Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1165 (05:28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1151 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 144,38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 161,18. EUR-CHF oszilliert bei 0,9415.
Märkte im Seitwärtsmodus
An den Finanzmärkten halten die erhöhten Niveaus an den Aktienmärkten bei wenigen Ausnahmen (CSI 300). Gold und Silber bleiben als nicht korrelierte Anlageklassen weiter gefragt. Das Datenpotpourri (siehe unten) lieferte in den letzten 24 Stunden Licht und Schatten. Das Licht kam tendenziell aus den USA. Der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board konnte unerwartet zulegen. Hauspreise stiegen in den USA weiter. Auch der britische Einzelhandelsindex konnte sich verbessern.
Dagegen "reüssierte" Deutschland einmal mehr mit negativen und teilweise prekären Datensätzen. Deutschlands Daten belasten die Statistik für die EU und Eurozone.
Der GfK-Konsumklimaindex sank per Berichtsmonat September unerwartet. Das deutsche BIP sank laut finaler Berechnung des Statistischen Bundesamts per 2. Quartal 2024 um 0,1% im Quartalsvergleich. Hintergrund ist maßgeblich ein Rückgang der Investitionen (-4,1%) und der Bauausgaben (-2,0%). Das vom IFO-Institut erstellte Barometer der Exporterwartungen sank per August von zuvor -2,2 auf -4,8 Punkte.
Fazit zu Deutschland: Wir haben ein strukturelles Problem, dass sich in der Konjunktur niederschlägt. Wann reagiert Berlin auf diese Realität mit sachgerechter Strukturpolitik?
Ja näher der Zeitpunkt der US-Präsidentschaftswahl rückt, desto eskalierter fällt die Lage im Ukrainekonflikt aus. Das Risiko, dass Belarus in den Konflikt hereingezogen wird, nimmt zu. Gleichzeitig redet Kiew von Plänen für ein Ende des Konflikts via Dialog, nur eben nicht jetzt. Fakt ist, sowohl der Ukraine- als auch der Gazakonflikt belasten Ökonomie und Märkte hintergründig. Aktienmärkte: Late Dax +0,33%, EuroStoxx 50 +0,09%, S&P 500 +0,10%, Dow Jones +0,05%, und US Tech 100 +0,30%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 07:15 Uhr: Nikkei (Japan) +0,16%, CSI 300 (China) -0,81%, Hangseng (Hongkong) -0,96%, Sensex (Indien) +0,01% und Kospi (Südkorea) -0,28%. Rentenmärkte: Die 10-järhige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,28% (Vortag 2,25%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,83% (Vortag 3,83%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR ist gegenüber dem USD wenig verändert. Gold gewinnt, Silber ist stabil.
Deutschland: IFO-Barometer der Exporterwartungen niedriger!
Das vom IFO-Institut erstellte Barometer der Exporterwartungen sank per Berichtsmonat August von zuvor -2,2 auf -4,8 Punkte. Es ist der geringste Indexwert seit Anfang des Frühjahrs. Laut IFO-Institut profitierten die Exporteure nicht von dem Wachstum in anderen europäischen Ländern (Aspekt wegbrechende Zahnräder unserer Wirtschaft!).
Schauen wir ins Detail: Mit sinkenden Auslandsumsätzen rechnen die Schwergewichte unserer Wirtschaft, die Autoindustrie sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung. Die Chemische Industrie sowie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten gehen von einem gleichbleibenden Exportgeschäft aus. Einen Zuwachs beim Exportgeschäft erwarten die Lederhersteller sowie die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie.
Kommentar: Dazu bieten wir heute eine Statistik deutscher Bierexporte an. Hoppla, Russland und China sind die Topabnehmer. Wo die Wirtschaft läuft, läuft auch Bier ...
Kommentar: Das Export-Bild ist prekärer als es der Indexwert insinuiert. Entscheidend ist, dass die Weltwirtschaft durchschnittlich läuft (IWF-BIP Prognose 2024 3,2%, Industrienationen 1,7%, "Global South" 4,3%). Deutschland fällt ab, weil hier die "Zahnräder", die uns mit der europäischen als auch der globalen Wirtschaft verbinden mangels Investitionstätigkeit (siehe aktuelles BIP, Kapitalstock!) oder Abzug von Kapazitäten (Nettokapitalabflüsse) wegbrechen. Was muss noch passieren, dass Berlin auch nur ansatzweise die Krisenlage realisiert?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Konsumklima in Deutschland negativer!
Deutschland: Gemäß finaler Berechnung sank das BIP in der saisonal bereinigten Fassung per 2. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,1% (Prognose und vorläufiger Wert -0,1%). Im Jahresvergleich ergab sich ein unverändertes Ergebnis (Prognose und vorläufiger Wert -0,1%). Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex sank per Berichtsmonat September von zuvor -18,6 (revidiert von -18,4) auf -22,0 Punkte (Prognose -18,2). Es ist der schwächste Wert seit Mai 2024.
Kommentar: Die nachfolgende Grafik belegt das im historischen Kontext prekäre Niveau. Es ist Ausdruck eines Misstrauensvotums der Verbraucher gegenüber der Politik der Regierung (Rahmendaten, Zukunftsaussichten) und es ist Mahnung an die Politik, ihrem Mandat, Schaden abzuwenden, nachzukommen.
UK: Einzelhandelsindex erholt, aber weiter prekär
Der vom CBI ermittelte Index des Einzelhandels (Distributive Trades) stellte sich per August auf -27 nach -43 Punkten.
USA: Verbrauchervertrauen laut Conference Board deutlich höher
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board stellte sich per August auf 103,3 (Prognose 100,7) nach zuvor 101,9 Punkten (revidiert von 100,3). Kommentar: Der Index wird seinem volatilen Ruf gerecht! Der Case/Shiller Hauspreisindex wies per Berichtsmonat Juni im 20 Städtevergleich im Monatsvergleich eine Zunahme um 0,4% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,4% (revidiert von 0,3%) aus. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 6,5% (Prognose 6,0%) nach zuvor 6,9% (revidiert von 6,8%).
Kommentar: So sieht es aus, wenn man nicht mit „Heizungsgesetzen“ testet ... Der Richmond Fed Composite Index lag per August bei -19 nach zuvor -17 Zählern.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0880 – 1,0910 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Märkte im Seitwärtsmodus
An den Finanzmärkten halten die erhöhten Niveaus an den Aktienmärkten bei wenigen Ausnahmen (CSI 300). Gold und Silber bleiben als nicht korrelierte Anlageklassen weiter gefragt. Das Datenpotpourri (siehe unten) lieferte in den letzten 24 Stunden Licht und Schatten. Das Licht kam tendenziell aus den USA. Der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board konnte unerwartet zulegen. Hauspreise stiegen in den USA weiter. Auch der britische Einzelhandelsindex konnte sich verbessern.
Dagegen "reüssierte" Deutschland einmal mehr mit negativen und teilweise prekären Datensätzen. Deutschlands Daten belasten die Statistik für die EU und Eurozone.
Der GfK-Konsumklimaindex sank per Berichtsmonat September unerwartet. Das deutsche BIP sank laut finaler Berechnung des Statistischen Bundesamts per 2. Quartal 2024 um 0,1% im Quartalsvergleich. Hintergrund ist maßgeblich ein Rückgang der Investitionen (-4,1%) und der Bauausgaben (-2,0%). Das vom IFO-Institut erstellte Barometer der Exporterwartungen sank per August von zuvor -2,2 auf -4,8 Punkte.
Fazit zu Deutschland: Wir haben ein strukturelles Problem, dass sich in der Konjunktur niederschlägt. Wann reagiert Berlin auf diese Realität mit sachgerechter Strukturpolitik?
Ja näher der Zeitpunkt der US-Präsidentschaftswahl rückt, desto eskalierter fällt die Lage im Ukrainekonflikt aus. Das Risiko, dass Belarus in den Konflikt hereingezogen wird, nimmt zu. Gleichzeitig redet Kiew von Plänen für ein Ende des Konflikts via Dialog, nur eben nicht jetzt. Fakt ist, sowohl der Ukraine- als auch der Gazakonflikt belasten Ökonomie und Märkte hintergründig. Aktienmärkte: Late Dax +0,33%, EuroStoxx 50 +0,09%, S&P 500 +0,10%, Dow Jones +0,05%, und US Tech 100 +0,30%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 07:15 Uhr: Nikkei (Japan) +0,16%, CSI 300 (China) -0,81%, Hangseng (Hongkong) -0,96%, Sensex (Indien) +0,01% und Kospi (Südkorea) -0,28%. Rentenmärkte: Die 10-järhige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,28% (Vortag 2,25%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,83% (Vortag 3,83%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR ist gegenüber dem USD wenig verändert. Gold gewinnt, Silber ist stabil.
Deutschland: IFO-Barometer der Exporterwartungen niedriger!
Das vom IFO-Institut erstellte Barometer der Exporterwartungen sank per Berichtsmonat August von zuvor -2,2 auf -4,8 Punkte. Es ist der geringste Indexwert seit Anfang des Frühjahrs. Laut IFO-Institut profitierten die Exporteure nicht von dem Wachstum in anderen europäischen Ländern (Aspekt wegbrechende Zahnräder unserer Wirtschaft!).
Schauen wir ins Detail: Mit sinkenden Auslandsumsätzen rechnen die Schwergewichte unserer Wirtschaft, die Autoindustrie sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung. Die Chemische Industrie sowie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten gehen von einem gleichbleibenden Exportgeschäft aus. Einen Zuwachs beim Exportgeschäft erwarten die Lederhersteller sowie die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie.
Kommentar: Dazu bieten wir heute eine Statistik deutscher Bierexporte an. Hoppla, Russland und China sind die Topabnehmer. Wo die Wirtschaft läuft, läuft auch Bier ...
Kommentar: Das Export-Bild ist prekärer als es der Indexwert insinuiert. Entscheidend ist, dass die Weltwirtschaft durchschnittlich läuft (IWF-BIP Prognose 2024 3,2%, Industrienationen 1,7%, "Global South" 4,3%). Deutschland fällt ab, weil hier die "Zahnräder", die uns mit der europäischen als auch der globalen Wirtschaft verbinden mangels Investitionstätigkeit (siehe aktuelles BIP, Kapitalstock!) oder Abzug von Kapazitäten (Nettokapitalabflüsse) wegbrechen. Was muss noch passieren, dass Berlin auch nur ansatzweise die Krisenlage realisiert?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Konsumklima in Deutschland negativer!
Deutschland: Gemäß finaler Berechnung sank das BIP in der saisonal bereinigten Fassung per 2. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,1% (Prognose und vorläufiger Wert -0,1%). Im Jahresvergleich ergab sich ein unverändertes Ergebnis (Prognose und vorläufiger Wert -0,1%). Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex sank per Berichtsmonat September von zuvor -18,6 (revidiert von -18,4) auf -22,0 Punkte (Prognose -18,2). Es ist der schwächste Wert seit Mai 2024.
Kommentar: Die nachfolgende Grafik belegt das im historischen Kontext prekäre Niveau. Es ist Ausdruck eines Misstrauensvotums der Verbraucher gegenüber der Politik der Regierung (Rahmendaten, Zukunftsaussichten) und es ist Mahnung an die Politik, ihrem Mandat, Schaden abzuwenden, nachzukommen.
UK: Einzelhandelsindex erholt, aber weiter prekär
Der vom CBI ermittelte Index des Einzelhandels (Distributive Trades) stellte sich per August auf -27 nach -43 Punkten.
USA: Verbrauchervertrauen laut Conference Board deutlich höher
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board stellte sich per August auf 103,3 (Prognose 100,7) nach zuvor 101,9 Punkten (revidiert von 100,3). Kommentar: Der Index wird seinem volatilen Ruf gerecht! Der Case/Shiller Hauspreisindex wies per Berichtsmonat Juni im 20 Städtevergleich im Monatsvergleich eine Zunahme um 0,4% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,4% (revidiert von 0,3%) aus. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 6,5% (Prognose 6,0%) nach zuvor 6,9% (revidiert von 6,8%).
Kommentar: So sieht es aus, wenn man nicht mit „Heizungsgesetzen“ testet ... Der Richmond Fed Composite Index lag per August bei -19 nach zuvor -17 Zählern.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0880 – 1,0910 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
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Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.