Langfristige Entwicklung der Aufgelder bei den Edelmetallen
15.08.2017 | Dr. Jürgen Müller
Im Rahmen der Geschäftstätigkeit unserer Einkaufsgemeinschaft protokollieren wir seit Jahren auf Wochenbasis die Entwicklung der Aufgelder bei den vier wichtigsten Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium.
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Aufgelder von Gold für die Barrengrößen 50, 100, 250, 500 und 1000 Gramm, sowie im Vergleich hierzu die Einkaufskonditionen unserer Einkaufsgemeinschaft für 1 kg Barren beim Barrenhersteller Umicore (grüne Kurve). D.h. der prozentuale Unterschied zwischen den Kurven für die Barren, und der grünen Herstellerkurve stellt in der Größenordnung die Gewinnspanne für "normale" Händler dar.
In dieser Abbildung ist zu Beginn die Zeit des offiziellen Beginns der Wirtschaftskrise (Lehman Brothers Pleite, AIG Fast-Pleite, Immobilienblase) 2008 zu erkennen. Die Angst eines monetären Zusammenbruchs und damit die Nachfrage nach Edelmetallen waren groß und insofern auch die Aufgelder, die die Händler verlangen konnten. Viele Händler schalteten in dieser Zeit ihre Webshops kurzerhand ab und konnten gar keine neuen Aufträge mehr annehmen bzw. bedienen da auch die Hersteller mit der Produktion nicht nachkamen.
Randbemerkung: In dieser Zeit kaufte die Einkaufsgemeinschaft noch bei einem Händler ein und hatte daher ebenfalls höhere Margen zu zahlen. Die Handelsbeziehung der Einkaufsgemeinschaft zu Umicore begann im November 2009, sodass die grüne Kurve in dieser Zeit auf ca. 0,5% fiel.
Die zweite Spitze Mitte 2010 ist der ersten Griechenland-Krise zuzuordnen. Auch damals war die Befürchtung, dass der Euro an Griechenland auseinanderbrechen könnte, sodass die Nachfrage nach Edelmetallen kurzzeitig stark anstieg und die Händler wiederum mit steigenden Margen reagierten.
2011 und 2012 wiederum spitzten sich die Geschehnisse weiter zu (z.B. partielle Enteignung zypriotischer Sparer), sodass Griechenland zeitweise über 25% Zinsen für seine 10-jährigen Staatsanleihen bieten musste, um überhaupt noch Abnehmer zu finden (heute ist das Dank der EZB natürlich kein Problem mehr ... wer braucht auch schon freie Märkte?)
Seit 2013 befinden sich die prozentualen Aufgelder in einer sehr engen Handelsspanne. Die gemittelten Werte dieser letzten Jahre stellen sich wie folgt dar:
Händler arbeiten demnach aufgrund des großen Wettbewerbdrucks mit einer sehr niedrigen Marge. Je größer die Einheit wird, umso geringer wird diese prozentuale Spanne. In Zahlen ausgedrückt, verdient ein Händler aktuell am Verkauf eines 1 kg Goldbarrens nur ca. 285,- EUR. Da die Herstellungskosten der Barren prozentual höher werden, wenn die Barrengröße abnimmt, sind die Zahlen für kleinere Einheiten mit einer größeren Varianz versehen, die aber nicht allzusehr ins Gewicht fallen sollte.
Für Silber sieht der Graph der Entwicklung der prozentualen Aufgelder wie folgt aus.
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Aufgelder von Gold für die Barrengrößen 50, 100, 250, 500 und 1000 Gramm, sowie im Vergleich hierzu die Einkaufskonditionen unserer Einkaufsgemeinschaft für 1 kg Barren beim Barrenhersteller Umicore (grüne Kurve). D.h. der prozentuale Unterschied zwischen den Kurven für die Barren, und der grünen Herstellerkurve stellt in der Größenordnung die Gewinnspanne für "normale" Händler dar.
Abb. 1: Prozentuale Aufgelder von Goldbarren verschiedener Größe von 09/2008 bis heute
(Quelle: Eigene Recherche und Aufzeichnungen der Einkaufsgemeinschaft).
(Quelle: Eigene Recherche und Aufzeichnungen der Einkaufsgemeinschaft).
In dieser Abbildung ist zu Beginn die Zeit des offiziellen Beginns der Wirtschaftskrise (Lehman Brothers Pleite, AIG Fast-Pleite, Immobilienblase) 2008 zu erkennen. Die Angst eines monetären Zusammenbruchs und damit die Nachfrage nach Edelmetallen waren groß und insofern auch die Aufgelder, die die Händler verlangen konnten. Viele Händler schalteten in dieser Zeit ihre Webshops kurzerhand ab und konnten gar keine neuen Aufträge mehr annehmen bzw. bedienen da auch die Hersteller mit der Produktion nicht nachkamen.
Randbemerkung: In dieser Zeit kaufte die Einkaufsgemeinschaft noch bei einem Händler ein und hatte daher ebenfalls höhere Margen zu zahlen. Die Handelsbeziehung der Einkaufsgemeinschaft zu Umicore begann im November 2009, sodass die grüne Kurve in dieser Zeit auf ca. 0,5% fiel.
Die zweite Spitze Mitte 2010 ist der ersten Griechenland-Krise zuzuordnen. Auch damals war die Befürchtung, dass der Euro an Griechenland auseinanderbrechen könnte, sodass die Nachfrage nach Edelmetallen kurzzeitig stark anstieg und die Händler wiederum mit steigenden Margen reagierten.
2011 und 2012 wiederum spitzten sich die Geschehnisse weiter zu (z.B. partielle Enteignung zypriotischer Sparer), sodass Griechenland zeitweise über 25% Zinsen für seine 10-jährigen Staatsanleihen bieten musste, um überhaupt noch Abnehmer zu finden (heute ist das Dank der EZB natürlich kein Problem mehr ... wer braucht auch schon freie Märkte?)
Abb. 2: Entwicklung der Renditen für zehnjährige Staatsanleihen
(Datenquelle: EZB, Bildquelle: Wikipedia)
(Datenquelle: EZB, Bildquelle: Wikipedia)
Seit 2013 befinden sich die prozentualen Aufgelder in einer sehr engen Handelsspanne. Die gemittelten Werte dieser letzten Jahre stellen sich wie folgt dar:
Händler arbeiten demnach aufgrund des großen Wettbewerbdrucks mit einer sehr niedrigen Marge. Je größer die Einheit wird, umso geringer wird diese prozentuale Spanne. In Zahlen ausgedrückt, verdient ein Händler aktuell am Verkauf eines 1 kg Goldbarrens nur ca. 285,- EUR. Da die Herstellungskosten der Barren prozentual höher werden, wenn die Barrengröße abnimmt, sind die Zahlen für kleinere Einheiten mit einer größeren Varianz versehen, die aber nicht allzusehr ins Gewicht fallen sollte.
Für Silber sieht der Graph der Entwicklung der prozentualen Aufgelder wie folgt aus.
Abb. 3: Prozentuale Aufgelder von Silberbarren verschiedener Größe von 11/2007 bis heute
(Quelle: Eigene Recherche und Aufzeichnungen der Einkaufsgemeinschaft)
(Quelle: Eigene Recherche und Aufzeichnungen der Einkaufsgemeinschaft)