Droht ein katastrophaler Bärenmarkt innerhalb der nächsten zwölf Monate?
16.08.2017 | Mark J. Lundeen
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Wenn wir die historischen Daten im untenstehenden Chart betrachten, stellen wir fest, dass der 200-Count des Dow Jones typischerweise immer dann auf 0 sinkt, wenn der Markt ein Top erreicht. Eine solche Situation ist nie von langer Dauer. Ich gehe davon aus, dass der Dow Jones irgendwann im Laufe der nächsten zwölf Monate - vielleicht schon nächste Woche, vielleicht erst in einem halben Jahr - vor dem Hintergrund einer allgemeinen Flaute an den Märkten wieder mehr tägliche Kursbewegungen von mindestens 2% verzeichnen wird. Infolgedessen wird sich auch der unten dargestellte 200-Count rasant erhöhen. Wenn das geschieht, geht Mr. Bear wieder auf die Jagd, und wenn Sie nicht gerade in die Aktien der Gold- und Silberunternehmen investiert sind, sollten Sie dem Aktienmarkt dann lieber schleunigst den Rücken kehren.Während einer Baisse sollten wir jedoch nicht nur mit erhöhter Volatilität rechnen, sondern auch mit Tagen, an denen die Marktbreite extrem ist. Was bedeutet das? Wenn wir die Daten der NYSE verwenden, ist eine stark erhöhte Marktbreite immer dann gegeben, wenn mindestens 70% der Aktien entweder steigen oder fallen. Ich spreche dann von 70-%-Tagen. In den folgenden Chart habe ich alle Tage mit extremer Marktbreite - in beide Richtungen - eingezeichnet. Es handelt sich dabei tatsächlich um sehr seltene Ereignisse. Seit 1926 (24.192 Handelstage) wurden an der NYSE nur 383 70-%-Tage verzeichnet.
Zwar kann eine solche Marktbreite auch während eines Bullenmarktes auftreten, doch typisch ist sie für Bärenmärkte. In den 1930er Jahren gab es, wie Sie unten sehen, mehr als genug solcher Tage. Seit Februar 2007 häufen sich diese Marktereignisse erneut, obwohl es seit März 2009 an den Börsen aufwärts ging (im Gegensatz zu den 1930ern). Interessant ist auch, wie wenig 70-%-Tage es während Alan Greenspans Ära der Finanzmarktblasen (August 1987 - März 2006) in New York gab.
Innerhalb der letzten zwölf Monate hatten wir fünf solcher 70-%-Tage: drei davon im letzten September, einen im Oktober und einen im März dieses Jahres. Während der Großen Depression und der Finanzkrise von 2007-2009 konnten wir jede Woche mehrere Tage mit extremer Volatilität und extremer Marktbreite beobachten, und das war ganz und gar kein Vergnügen. Das gilt besonders für die Tage, an denen der Dow Jones stark zulegte und die Zahl der steigenden Aktien an der New Yorker Börse höher war als die der Werte mit Kursverlusten. Diese pseudo-bullischen Ereignisse führen während deflationären Phasen nur dazu, dass die Anleger, die Mr. Bear bereits im Visier hat, immer wieder falsche Hoffnung schöpfen.
Ja, ich bin äußerst bearish! Ich wüsste nicht, warum sich die Entwicklungen der frühen 1930er Jahre oder der Zeit von 2007-2009 nicht wiederholen sollten. Es ist durchaus möglich, dass die kommende Baisse schlimmer wird als der Crash von 1929-1932, der den Dow Jones um 89% abstürzen ließ. Schließlich hat der Offenmarktausschuss der US-Notenbank seit der Ernennung Alan Greenspans zum Vorsitzenden der Fed im August 1987 dafür gesorgt, dass die Bewertungen an den Märkten heute bis zu einem Maß an Absurdität aufgebläht wurden, das während des Bullenmarktes der Goldenen Zwanziger völlig unmöglich gewesen wäre.
Sehen Sie das anders? Hier ist ein Chart, der die Entwicklung des Dow Jones von 1900 bis zum heutigen Tag zeigt. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um die Kursbewegungen in den 1920er und 1930er Jahren und dann den allgemeinen Aufwärtstrend seit August 1982 zu studieren. Nach meinen Berechnungen hat der Crash der Großen Depression den Dow Jones praktisch zurück auf sein Niveau von 1903 stürzen lassen. Doch da die Zusammensetzung des Aktienindex zwischen 1903 und 1929 mehrmals und zum Teil erheblich geändert wurde, könnte man hier auch anderer Meinung sein. Unstrittig ist jedoch, dass die Große Depression alle Kursgewinne zunichte gemacht hat, die während der Hausse in den 1920ern verzeichnet wurden.