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Droht ein katastrophaler Bärenmarkt innerhalb der nächsten zwölf Monate?

16.08.2017  |  Mark J. Lundeen
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Während des Rückgangs im Zuge der Großen Depression hatten die bullischen Marktteilnehmer keine Ahnung, womit sie es zu tun hatten. Als sie sahen, dass der Dow Jones um 50%, 60% oder 70% gesunken war, glaubten sie fälschlicherweise, dass die Preise nun günstig waren. Doch wie die folgende Tabelle zeigt, sollten die Aktien noch auf deutlich niedrigere Kursniveaus fallen und die "Strafen" für einen verfrühten Wiedereinstieg in den Markt waren hoch. Selbst im Dezember 1931 (zwei Jahre nach dem Crash), als der Dow Jones gegenüber seinem Hoch von 1929 bereits 80% im Minus notierte, machten Investoren, die den Index daraufhin wieder kauften, bis zur Bodenbildung im Juli 1932 noch einen Verlust von 44%.

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Doch all das geschah vor langer Zeit. Warum also erwarte ich auch heute eine neue, deflationäre Baisse, die mit dem Bärenmarkt von 1929-1932 vergleichbar ist? Zum einen habe ich den obenstehenden Chart recht intensiv studiert. Der Anstieg des Dow Jones seit August 1982 verläuft exponentiell, genau wie das auch in den 1920er Jahren der Fall war. Das ist immer gefährlich für einen Markt.

Zum anderen habe ich zwei Methoden der Aktienmarktbewertung betrachtet. Eine davon ist bei bullischen Anlegern sehr beliebt. Wenn es am Markt aufwärts ging, erwarten sie nun instinktiv, dass das auch künftig so bleiben muss. Das ist aber auch alles. Diese Strategie ist hervorragend dazu geeignet, die Profite während einer Hausse zu maximieren, aber ihre Unzulänglichkeiten während einer mehrjährigen Baisse sind nur allzu offensichtlich.

Während eines Bärenmarktes waren die Dividenden in der Vergangenheit ein nützlicher Bewertungsmaßstab - zumindest bis Alan Greenspan 1987 den Vorsitz der Federal Reserve übernahm. Die alte Regel besagte: "Kauf den Dow Jones, wenn die Rendite bei mehr als 6% liegt und verkauf ihn, wenn sie auf 3% sinkt" (siehe Chart unten). Zwischen 1925 und 1982 funktionierte diese Faustregel erstaunlich gut, denn in diesen fünf Jahrzehnten begannen Bärenmärkte immer dann, wenn die Dividende des Dow Jones auf 3% fiel. Mit Ausnahme der Baisse infolge der Großen Depression endeten die Bärenmärkte immer dann, wenn die Dividende des Aktienindex wieder auf 6% oder 7% geklettert war.

Während Greenspans Amtszeit als Chef der US-Notenbank wurde diese Regel allerdings über den Haufen geworfen. Auf dem Höhepunkt der Spekulationsblase im Technologiesektor am 14. Januar 2000 war die Dividende des Dow Jones bereits auf 1,30% gesunken. Ab diesem Punkt ging es bergab. Seit Januar 2000 haben wir zwei starke Bärenmärkte erlebt, doch die Dividende ist seitdem nicht einmal in die Nähe der 6-%-Marke gestiegen, die sie bis 1987 immer gegen Ende einer Baisse erreichte.

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Ich bin Traditionalist. Meiner Einschätzung nach ist die Dividende des Dow Jones seit 1982 nur deshalb nicht mehr auf über 6% geklettert, weil die "politischen Entscheidungsträger" mit ihren quantitativen Lockerungen und der Manipulation der Zinssätze und Anleiherendite seit drei Jahrzehnten in das Geschehen an den Aktienmärkten eingreifen. Wenn die Märkte letzten Endes zu ihren normalen, historischen Parametern zurückkehren (die beispielsweise ein Kaufsignal senden, wenn der Dow eine Dividende von mehr als 6% abwirft, und ein Verkaufssignal, wenn die Dividende nur 3% beträgt), wird die Hölle losbrechen.

Wenn wir den US-Aktienindex nach seinen Dividenden bewerten, können wir näherungsweise bestimmen, wie hoch die Rechnung sein wird, die Mr. Bear dem Markt vorzulegen gedenkt. Das Ergebnis ist schockierend.

Wie führt man nun eine solche Bewertung durch? Das ist eigentlich ganz einfach. In der vergangenen Woche schloss der Dow Jones zum Beispiel bei 21.858,32 Punkten und die Auszahlung belief sich auf 501,88 $. Daraus ergibt sich eine Dividende von 2,296% (0,02296). Wenn Sie die Zahlung von 501,88 $ durch 2,296% (0,02296) teilen, erhalten Sie wieder den aktuellen Stand des Dow Jones.

Die folgende Tabelle können wir verwenden, um die potentiellen Kursverluste des Dow Jones während der kommenden Baisse einzuordnen. Wenn wir annehmen, dass die Barausschüttungen auch künftig auf dem aktuellen Niveau von rund 500 € bleiben, müsste der Index auf 8.333 Punkte sinken, falls die Dividende den Wert von 6% wieder erreichten sollte, der vor 1987 üblich war, wenn der Markt im Rahmen einer Baisse einen Boden bildete. Das entspräche einem Kursrückgang von 62,32% gegenüber dem letzten Allzeithoch bei 22.118,42 Punkten in dieser Woche.


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