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Hyper, Hyper, Hyper Bitcoin

27.08.2017  |  Robert Rethfeld
Ab dem Frühjahr 1923 hyperventilierte die Messziffer des Dollarkurses in Berlin nach oben. Die Reichsmark krachte nach unten und entwertete sich vollständig. Die Lebenshaltungskosten wurden unbezahlbar, der Dollar stieg ins Astronomische.

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Nicht unähnlich sieht der Anstieg von Bitcoin gegenüber dem US-Dollar aus. Auch hier ging es um mehrere Zehnerpotenzen nach oben, wenn auch in einem längeren Zeitraum (folgender Chart).

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Die Zahl der Bitcoin-Besitzer nahm von einer Million im Jahr 2013 auf etwa fünf Millionen im Jahr 2017 zu. Die Welt hat 7,5 Mrd. Einwohner. Durchschnittlich nennt der Bitcoin-Besitzer drei Bitcoins sein eigen, hat also ein Portfolio von etwa 13.000 Dollar.

Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto (ein Pseudonym) soll allein über 1,1 Mio. Bitcoins verfügen. Damit wäre er 4,7 Mrd. US-Dollar schwer. Die nächstgrößere Summe (Bitcoins im Wert von 619 Mio. US-Dollar) verwaltet treuhänderisch das FBI. Im Jahr 2013 beschlagnahmte die Organisation 144.000 Bitcoins bei der Verhaftung des damaligen Silk Road-Betreibers Ross Ulbricht.

Eine Anekdote am Rande: Im Mai 2010 bot der Entwickler Laszlo Hanyec in Florida 10.000 Bitcoins für denjenigen, der ihm zwei Pizzas besorgen würde. Ein Forumsteilnehmer in Großbritannien veranlasste die Lieferung und erhielt die 10.000 Bitcoin. Der Empfänger verfügt heute – so er die 10.000 Bitcoin noch besitzt – über ein Vermögen von 43,3 Mio. US-Dollar.

In der Wellenreiter-Frühausgabe vom 17. Juni 2011 – ein Bitcoin notierte bei 15,68 US-Dollar - schrieben wir erstmals zum Thema:

"Übersetzt man die Tulpenspekulation ins Internet, so könnte man auf den Gedanken kommen, dass der Bitcoin das nächste Objekt der Begierde sein könnte. Ein mögliches Szenario: Es beginnt den Leuten in den Fingern zu jucken. Viele sind - folgt man den Blogs - mit Spielgeld dabei. Das macht Spaß, solange es aufwärts geht. Oh, das Ding funktioniert ja, denkt man sich. Schließlich hat man ein paar hundert, vielleicht sogar einige tausend Euro Gewinn erzielen können. Die nächste Urlaubsreise ist gesichert. Und immer noch steigen die Kurse, weil sich der nächste "Dumme" findet, der bereit ist, einen noch höheren Preis für Bitcoins zu bezahlen."

Es beginnt die Phase, in der man seltsam angeschaut wird, wenn man zugibt, dass man noch keine Bitcoins besitzt. Die Nachzügler beginnen zu kaufen. Währenddessen steigt der Bitcoin-Kurs auf 1.000 US-Dollar. Man beginnt, ernsthaft darüber nachzudenken, ob man nicht einen Teil seines Vermögens mit Bitcoins absichert. Dann beginnt das große Geld, Bitcoins zu akkumulieren. Der Preis steigt weiter. Die Zentralbanken, die diesem Prozess mit immer tiefer werdendem Misstrauen beobachten, sehen ihre Position bedroht. Sie rufen die Politiker auf den Plan, die schließlich den Handel mit Bitcoins verbieten. Der Preis stürzt ab, die Blase platzt."

Möglicherweise sind wir jetzt in der Phase, in der das große Geld (sprich Fonds, ETFs) einsteigt. Ob ein Handels- oder Besitzverbot durch die Zentralbanken durchsetzbar ist, erscheint aus heutiger Sicht fraglich. 15,5 Mio. Wallets (digitale Bitcoin-Portemonnaies) mit einem Wert von jeweils mehr als einem Dollar existieren. Ein weltweites Bitcoin-Verbot wäre sinnlos, weil es nicht zu kontrollieren wäre. Der Geist ist längst aus der Flasche.


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